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Denn bittersüß ist der Schnee - Lene Beckers dritter Fall (Lene Becker ermittelt) (German Edition)

Denn bittersüß ist der Schnee - Lene Beckers dritter Fall (Lene Becker ermittelt) (German Edition)

Titel: Denn bittersüß ist der Schnee - Lene Beckers dritter Fall (Lene Becker ermittelt) (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Monika Rohde
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darstellen soll. Hier in Bayern bringt das Christkind die Geschenke, es kommt in jedes Haus geflogen und legt die Päckchen am 24. Dezember unter den Baum. Und die werden auch am Abend des 24. ausgepackt. Damit wir am 25. Dezember ausschlafen können«, lachte sie ihn an.
    »Das Christkind ist doch das Baby Jesus Christ , und dies hier ist doch ein junges Mädchen. Hatte bei euch Jesus eine Schwester oder sogar Zwillingsschwester? So what? «
    Sein Gesichtsausdruck war so voller Wissbegier und bei der Vo rstellung von einer Zwillingsschwester von Jesus, brach er in ein kehliges Lachen aus über seinen Scherz. Den Gedanken sollten wir fortsetzen und eine neue Zusatzgeschichte basteln, dachte Lene vergnügt. Stattdessen erklärte sie dem ausländischen Touri in ihrer geliebten Stadt die Rolle des Christkindes im bayrisch - katholischen Raum.
    »Weißt du, früher haben die Kinder hier an Nikolaus – also mo rgen, dem 6. Dezember – Geschenke bekommen. Und an Weihnachten gar nichts. Dann kam Martin Luther und wollte mit dem heiligen Nikolaus nichts zu tun haben, sondern weg von der Verehrung der Heiligen. So wurde in den evangelischen Gegenden Deutschlands das Christkind erfunden, ein kindlicher Engel, der am Geburtstag von Jesus die Geschenke heimlich in die Häuser bringt. Im 19.Jahrhundert kam dann der Weihnachtsmann auch nach Deutschland, zum Teil aus der katholischen Tradition vom Nikolaus, zum Teil inspiriert von eurem Santa Claus. Gerade als er auftauchte und den Siegeszug in den evangelischen Teilen Deutschlands antrat, wanderte der Gedanke an das Christkind, das mit rauschenden goldenen Flügeln die Geschenke bringt, in die katholischen Länder. Und in Bayern und auch in Österreich ist es noch heute so. Besonders hier in Nürnberg, das wiederum eigentlich eine evangelische Stadt in katholischem Umland ist. Habe ich dich jetzt endlich genug verwirrt? So what? «
    Mike hob die Hände.
    »Hilfe. Ich möchte doch nur etwas zu Weihnachten kriegen. Aber dieses Jahr freue ich mich mit dir auf das Christkind. Das klingt so schön. Und es sieht auch viel hübscher aus als der dicke Weihnachtsmann.« Er wurde ernst. »Wie wunderschön es hier ist. Diese Häuser mit den Holzbalken, wie sagtest du, heißen sie, ach ja, Fachwerkhäuser, und die stolzen Stadtbauten aus Sandstein. Und jetzt in dem Schnee. Es ist einfach wie in einer Märchenstadt.«
    Lene versuchte ihre Umgebung mit seinen Augen zu sehen. Sie sah den Schnee, der alles mit einer weißen Flauschdecke eingekuschelt hatte, die Lichter, auf denen Schneehäubchen saßen, die goldglänzenden Girlanden, die wei hnachtliche Dekoration in jedem Fenster. Eine lichterfüllte Winterimpression. Doch, es war schön. Sehr schön sogar.
    Sie stiegen aus, als sie endlich einen Parkplatz gefunden hatte.
    »Und Schuhe«, murmelte ihr Liebster.
    »Wie bitte?«
    Er zeigte auf seine flachen Stadtschuhe und dann auf ein Schaufenster voller Schuhe an der etwas hinter ihnen liegenden Straßenecke. »Ich muss auch noch Schuhe kaufen. Schneeschuhe. Die hier scheinen mir nicht sehr geeignet. «
    Sie hakte sich bei ihm unter, fühlte seine Lederjacke.
    »Du hast recht, morgen gehen wir einkaufen. Auch Schneeschuhe.«
    Er nickte zufrieden, und sie rutschten gemeinsam über die Straße zu den D ürerstuben.
    Es saßen noch einige Gäste im Raum, und Lene steuerte gleich die Kelln erin in ihrem Dirndl an und fragte sie, ob es noch warmes Essen gäbe
    »Ich frog amol in der Küch’n noch.« Ie kam mit einem breiten, gutmütigen Lächeln zurück. »Passt scho. Wenn’s bold wissen, was Sie mögn.«
    Sie rutschten auf die Bank hinter dem groben Holztisch, der mit einer weinroten Tischdecke und einer weißen Mitteldecke aus Leinen den traditionell gehobenen Standard der Dürerstuben unterstrich.
    »Was möchtest du?«
    »Ich möchte ein Schnitzel von Vienna«, strahlte Mike, der das Wiener Schnitzel von seinem ersten Besuch in Nürnberg geradezu mit einer Gloriole umgeben vor sich sah. Sein absolutes Lieblingsessen.
    »Gute Idee. Ich mache mit.«
    Sie bestellten. Die Wärme stieg hinter ihrem Rücken sanft von dem Heizkörper auf und entspannte sie nach dem, was sie gerade gesehen hatten. Es war brutal gewesen, dass sie aus ihrem Kokon der Liebe in einen Mord hineingeschleudert worden waren. Mochte es auch ihr Beruf sein, Mord ließ beide nicht kalt. Deshalb war es auch wichtig gewesen, dass sie jetzt bei der Fahrt an etwas völlig anderes und Heiteres gedacht hatten. Der Mord mit all den

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