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Denn bittersüß ist der Schnee - Lene Beckers dritter Fall (Lene Becker ermittelt) (German Edition)

Denn bittersüß ist der Schnee - Lene Beckers dritter Fall (Lene Becker ermittelt) (German Edition)

Titel: Denn bittersüß ist der Schnee - Lene Beckers dritter Fall (Lene Becker ermittelt) (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Monika Rohde
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auf den Tisch. »Ihnen glauben? Sie h aben uns doch vom ersten Tag an verarscht! Und nun soll es ein wohl auch noch zufälliger Unfall sein? Zwei Tage nachdem Sie Ihre Frau zusammengeschlagen haben, wollen Sie uns weismachen, dass Sie ausgerechnet Ihren Neffen zufällig über den Haufen gefahren haben? Das nimmt Ihnen niemand ab und wir schon gar nicht. Aber ich kann Sie auch in die Zelle bringen lassen. Wir können uns Montag dann weiter unterhalten, wenn der Haftrichter wieder da ist. Wir machen uns jetzt erst einmal ein schönes Wochenende, während Sie in Ihrer Zelle nachdenken können. Servus. «
    Er machte Anstalten aufzustehen. Lene bremste ihn mit der linken Hand und sah Walther in die Augen. »Warum, warum wollten Sie Sven töten? W egen des Geldes?« Ihre Stimme klang dabei fast sanft, wie die Stimme einer enttäuschten Mutter oder Lehrerin.
    Er schluckte. Dann wurde er zornig.
    »Natürlich wegen des Geldes. Er sollte das ganze Geld von der Versicherung bekommen, Rike hatte gesagt, dass sie keinen Anspruch darauf erheben wollte. Es sei Svens Geld. Aber wir brauchen auch Geld.«
    Kalle hatte sich wieder gesetzt. Lene hielt weiterhin Wa lthers Blick fest.
    »Es war doch auch Svens Geld. Wieso brauchen Sie unbedingt Geld? Sie verdienen doch beide gut.«
    Jetzt lief er rot an vor Zorn oder Anspannung.
    »Ich hab gezockt. Ich spiele schon seit Jahren, konnte es aber immer irgendwie im Griff behalten. Aber jetzt hatte ich die Gelegenheit – Poker im Hinterzimmer einer Kneipe in Schweinfurt. Lauter betuchte Leute – und ich weiß, dass ich gut bin. Ich wollte richtig absahnen. Und da … « Er machte eine Pause. »Also gut, ich hab mich verkalkuliert. Ich habe Schulden gemacht. Und Sie wissen, wie das mit Spielschulden ist! «
    »Wie viel? «
    Jetzt flüsterte er fast. »Zweiundzwanzigtausend.«
    Kalle sog hörbar die Luft ein.
    Nun wurde klar, warum er bei Rike und dann bei Sven ausgerastet war. Er musste eine wahnsinnige Angst mit sich herumgeschleppt haben.
    »Und das wollten Sie jetzt von Svens Erbschaft abzweigen für sich? Für I hre Spielschulden, die Sie ganz allein zu verantworten haben? Dafür schlagen Sie Ihre Frau krankenhausreif und versuchen ihren Neffen zu töten? Erwarten Sie bitte kein Mitleid von mir.«
    Kalle war immer noch wütend. Auch wenn Lene merkte, dass er natürlich begriffen hatte, unter welchem Druck Uwe Walther gehandelt hatte. Aus T odesangst. Denn bei Spielschulden wurden meist Profigeldeintreiber eingesetzt, denen jedes brutale Mittel recht war.
    »Sie wissen doch, wie das geht. Es müssen Profis gewesen sein, die an dem Abend gespielt haben. Sie haben mich über den Tisch gez ogen. Und mich dann bedroht. Ich hatte Angst, auch Angst um Rike und die Kinder!«, brach es aus Walther heraus. »Sie hatten mir gedroht.«
    Lene hatte jetzt genug. »Das gibt Ihnen noch lange nicht das Recht, einen Menschen zu töten. Ihr Neffe ist gerade achtzehn! Da haben Sie nicht gez ögert.«
    Dann sah sie hinüber zu Kalle. »Ende des Verhörs um 13:34. «
    Und zu dem Polizisten, der auf ihr Zeichen jetzt durch die Tür kam, gewandt: »Bringen Sie ihn in eine Zelle.«
    Geschafft. Sie atmeten beide auf und unterrichteten diesmal zuerst Herrn Kuhn. Ein Strahlen ging über dessen Gesicht und er griff zum Telefon. Der Ric hter meldete sich, war doch noch im Haus, wenn auch schon im Gehen. Er würde die Haftprüfung gleich Montagmorgen ansetzen.
    »Das ist das beste Geschenk zum vierten Advent. Den gesamten Fall gelöst. Nun können wir nur noch auf ein friedliches Weihnacht sfest hoffen. Wer schreibt das Protokoll? Lasst es euch noch von dem Gefangenen unterschreiben. Ich geh jetzt nach Haus. Ach ja, und Lene, ich glaube, Sie sollten nach Weihnachten bis Sylvester dann doch Urlaub machen. Wir werden in den Tagen versuchen ohne Sie auszukommen.«
    Dabei grinste er wie ein glücklicher Weihnachtsengel. Lene hätte ihm fast einen Kuss gegeben, konnte sich gerade noch bremsen.
    Als sie in ihrem Zimmer waren, ging Kalle zum Garderobenhaken. Verdammt, wie gemein, dachte Lene. Jetzt lässt er mich auf der Schreibarbeit sitzen. Aber Kalle griff nach ihrem Regenmantel.
    »Na komm schon, geh nach Haus zu Mike. Ich mach das hier.«
    Gerührt nahm sie ihn in die Arme. »Wir hören von einander. Nun geh schon! «
    Als sie aus der Tür trat, war der Regen schon wieder zu Schnee geworden. Das hatte sie vorher gar nicht gemerkt. Plötzlich fühlte sie sich frei und überm ütig. Auf dem Schneematsch rutschend lief sie

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