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Denn dein ist die Schuld

Titel: Denn dein ist die Schuld Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Adele Marini
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denn die Leute von der Spurensicherung hatten bei einer Untersuchung von Don Marios Panda auf dem Rücksitz Spuren von rostroten Acrylfasern entdeckt, die mit denen übereinstimmten, die man am Körper des Jungen gefunden hatte. Vor allem am Gesicht und am Hals.
    Ein Schal, ein Pullover, eine Decke … Was auch immer, es war der Beweis, dass Ivan Della Seta in den Tagen vor seiner Ermordung in diesem Wagen gesessen hatte, und obwohl die Mutter ausgeschlossen hatte, dass er einen Pullover oder einen Schal in dieser Farbe besaß, konnte es sich immer noch um ein Plaid handeln.
    Nein. Der Priester deckte jemanden.
    Scheiße, dachte der Ispettore, der bringt die Ermittlungen auf eine völlig falsche Spur. Ce sta facendo fa’ comm’e strummoli - durch den verlieren wir einen Haufen Zeit!
    Don Mario war am Freitag festgenommen worden. Montag oder Dienstag sollte dann die Anhörung vor dem Staatsanwalt sein, damit die Verhaftung bestätigt oder aufgehoben wurde, weil die Anklage nicht haltbar war.
    Jetzt musste es schnell gehen, denn sie hatten nur wenige Beweise, aber einer davon war unwiderlegbar: die roten Faserspuren im Panda. Wenn sich nicht bald ein alternativer Verdächtiger fand, würde der Untersuchungsrichter Don Marios Haftbefehl bestätigen, und dann würde sich der Zorn Gottes über dem armen Teufel entladen.
    Die Staatsanwälte hatten schon Blut geleckt. Falls es ihnen gelingen sollte, ihn vor Gericht zu zerren, würden die Rechtsanwälte mit einer Zivilklage den Rest erledigen. In Anbetracht der Schwere des Falles standen sie bestimmt schon Schlange, um sich pro bono, also gratis in den Dienst der Familie Donadio zu stellen.
    Und in der Zwischenzeit würde ein ’omme’e mmerda , ein echter Drecksack, weiter frei herumlaufen und seine schmutzigen Geschäfte betreiben.
    Das alles ging Ispettore Capo Vincenzo Marino durch den Kopf. Und er wünschte diesen starrköpfigen Pfarrer zum Teufel.
     

KAPITEL 64
    Dienstag, 27. Februar, 07:00 Uhr
    Seit Don Marios Verhaftung hatte Leonardo nur ein einziges Mal das Pfarrhaus betreten, und das war, um Tea und Meo einzufangen und sie zu sich in seine ein wenig chaotische Wohngemeinschaft mit zwei anderen jungen Männern mitzunehmen.
    An diesem Morgen erwachte er völlig verängstigt.
    Zu Tode erschrocken.
    Nach einer schlaflosen Nacht, in der er sich zwischen den Laken hin- und hergewälzt hatte, während seine Sorgen ins Unermessliche anwuchsen, war er gegen Morgen doch noch in einen unruhigen Halbschlaf gesunken, aus dem er völlig erschöpft erwacht war. In dem Chaos, das in seinem Kopf herrschte, wollte sich irgendwo ein Gedanke Bahn brechen, doch viele bunt durcheinandergeratenen Erinnerungsfetzen waren dabei eher hinderlich.
    Der dunkle Schatten, den er im rötlich flackernden Kerzenschein durch das Kirchenschiff eilen gesehen hatte.
    Und der Don. Jedes Mal, wenn er die Lider schloss, sah er wieder das verstörte Gesicht und die angsterfüllten Augen des Pfarrers vor sich, als der aus dem Beichtstuhl kam.
    Und dann der Schal.
    Sein Schal.
    Als Don Mario ihm den zurückgegeben hatte, hatte er vor Angst Fieber bekommen und vor Aufregung solchen Durchfall, dass er seither alle zehn Minuten zur Toilette musste.
    Ihm war es so schlecht gegangen, dass er bis auf seinen Abstecher beim Pfarrhaus, um die Katzen zu holen, tagelang nicht aus dem Haus gekommen war. Jetzt, wo es ihm ein wenig besser ging, war ihm klar, dass er etwas Ordnung in seine verwirrten Gedanken bringen musste. Er fühlte sich noch nicht kräftig genug, um das Haus zu verlassen. Aber er musste wenigstens versuchen zu verstehen, was passiert war und wie sein Schal im Auto des Pfarrers gelandet war.
    Er starrte nach oben an die Zimmerdecke voller Risse und schwärzlicher Flecken und versuchte sich zu konzentrieren.
    Ivan hatte seinen Schal um den Hals gehabt, als er zum letzten Mal das Jugendzentrum verlassen hatte. Diesen Schal hatte man in Don Marios Panda gefunden.
    Sein Schal.
    Das Auto des Don.
    Leo hatte Mühe, seine Gedanken beisammenzuhalten. Sein Kopf füllte sich immer wieder mit Bildern und Erinnerungsfetzen, die sich übereinanderlegten, gegenseitig verjagten und ihm entglitten. Planlos. Allerdings war klar, dass der Don und er auf die eine oder andere Weise am Verschwinden von Ivan und seiner Schwester beteiligt waren.
    Aber wie?
    Er selbst hatte zum Beispiel gar keinen Führerschein und konnte daher gar nicht das Auto gefahren haben, in das Ivan eingestiegen sein musste, da er darin seinen

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