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Denn die Gier wird euch verderben - Thriller

Denn die Gier wird euch verderben - Thriller

Titel: Denn die Gier wird euch verderben - Thriller Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: sa Larsson
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nicht aufstehen lässt. Die ihr die Feder wieder in die Hand drückt und sagt: »Das Mädchen soll lesen. Solange ich bei Kräften bin, soll sie lesen.« Ihre eigene Lehrerin, die zu Hause am Küchentisch sitzt und mit der Mutter spricht. »Wenn Elina studieren darf, übernehme ich die Kosten. Ich habe ja keine eigenen Kinder zu versorgen.«
    Direktor Lundbohm nimmt ihre Bücher in die Hand, kommentiert die, die er gelesen hat, stellt Fragen zu denen, die er nicht gelesen hat.
    Elina erzählt. Sie versucht es im Plauderton. Denn wie soll sie so einem Mann erklären, dass Bücher einem das Leben retten können? Er hatte sicher immer alles in greifbarer Nähe, Theater, Literatur, Reisen, Studien.
    Aber es hilft, die Mundwinkel hochzuziehen. Bald redet sie eifrig ganz von selbst, und als sie ihre Bücher in die Hand nimmt, wird sie von Wiedersehensfreude erfüllt.
    Sie sitzt ebenfalls auf der Küchenbank und hat bald einen Stapel Bücher auf dem Schoß. Leider entsteht auch zwischen ihr und Herrn Lundbohm ein solcher Stapel.
    Sie hat natürlich Bücher für Kinder, Huckleberry Finn und Tom Sawyer , sie und Herr Lundbohm ziehen beide Huckleberry Finn vor, sie hat Die Schatzinsel und The Strange Case of Doctor Jekyll and Mr. Hyde , obwohl das natürlich nicht für Kinder geeignet ist, sagt Elina und fasst für die von wohligem Entsetzen überwältigte Flisan die Handlung zusammen. Nun sucht Elina Mary Shelleys Frankenstein hervor und sagt, dass sie sich das abends vorlesen werden.
    Hjalmar Lundbohm liest ein paar Absätze aus Jack Londons Lockruf der Wildnis und dem Seewolf vor. Kiplings Kim liegt zusammen mit dem Roman Das Opfer des indischen Poeten und Nobelpreisträgers Rabindranath Tagore in einem Handtuch.
    Englische Romane und deutsche, Lagerlöf, Key, Strindberg.
    Hjalmar Lundbohm und Elina reichen sich gegenseitig die Bücher. Für kurze Momente halten sie beide dasselbe Buch fest. Ab und zu beugt sie sich vor und liest denselben Text wie er. Er riecht gut, nach Seife.
    Er hat sich für diesen Besuch gewaschen, denkt sie. Macht man das, wenn man bei seiner Haushälterin vorbeischauen und sie über die Anzahl der Essensgäste informieren will?
    Flisan setzt neuen Kaffee auf und zaubert einige Stücke festen, trockenen Quark und einen Zuckerhut hervor. Danach schlürfen sie süßen Kaffee und fischen am Ende den Quark heraus, der zwischen ihren Zähnen knirscht, wenn sie kauen.
    Ganz unten im Koffer liegen Bücher, die in braunes Papier eingeschlagen und mit einem Bindfaden umwickelt sind.
    »Weil diese Titel nicht für die Augen aller Arbeitgeber geeignet sind«, erklärt Elina hocherhobenen Hauptes.
    »Dann wollen wir doch mal sehen, wie viel dieser Arbeitgeber hier ertragen kann«, lacht Lundbohm, und schon wird ein Paket nach dem anderen geöffnet.
    Zuerst kommt der Roman Der Federkiel von Elin Wägner.
    »Wägner und Key …«, sagt Hjalmar Lundbohm.
    »Ja«, sagt Elina. »Und Stella Kleve.«
    Beide wissen, was das Gegenüber denkt. Die Lehrerin sympathisiert mit Autorinnen, die Liebe für wichtiger halten als einen Trauschein.
    Und sie kauft Bücher, denkt er. Deshalb hat sie so abgenutzte Schuhe und einen so verschlissenen Mantel.
    Ihn überkommt der Wunsch, Kleider für sie zu kaufen. Eine schöne Bluse. Mit Spitzen.
    Im nächsten Paket liegt Frödings Spritzer und Zipfel . Natürlich ist diese Gedichtsammlung in Packpapier eingeschlagen. Fröding wurde für eines dieser Liebesgedichte ja sogar angezeigt.
    Elina liebt Fröding. Wie kann irgendwer seine Gedichte für unsittlich halten? Es geht doch nur um Einsamkeit und Sehnsucht nach Liebe und Nähe. Wenn sie allein in ihrem Schulzimmer saß, wie oft hat Fröding sie da nicht getröstet? Immer war er noch weiter unten als sie, ein Ausgestoßener.
    »Er hätte einfach nicht sterben dürfen«, sagt sie.
    Und Hjalmar Lundbohm schließt die Augen und zitiert:
    »Ich setzte mich zum Trinken hin
    bei Tag und bei der Nacht,
    mein Leben habe ich auf der Suche
    nach Wein und Mädchen zugebracht.«
    Sie schweigen eine Weile. Elina bringt kein Wort heraus. Ein Mann, der Fröding zitiert. Und er hat das mit genau der richtigen Zurückhaltung in der Stimme getan, mit nicht zu viel Gefühl. Der Text sollte für sich sprechen. Er machte eine kleine Pause zwischen »Suche« und »nach Wein«, so dass man fast das Gefühl hat, er suche selbst, suche nach Worten, suche nach allem, nach dem sie selbst sucht. Nach allem, was dieses Fieber lindern kann, das sie manchmal

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