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Denn die Gier wird euch verderben - Thriller

Denn die Gier wird euch verderben - Thriller

Titel: Denn die Gier wird euch verderben - Thriller Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: sa Larsson
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Assistenzärztin, die sich ein Stück seitlich aufgestellt hatte, einen Monitor nicht aus den Augen ließ, der Pulskurve, Herzfrequenz und Blutdruck zeigte.
    Häggroth sah elend aus, bleich wie der Tod; die dünnen Haare klebten fettig an seiner Kopfhaut, dazu trug er das wunderbare One-size-fits-all-Hemd der staatlichen Krankenhäuser. Eine Frotteedecke über den Beinen und ein locker sitzendes Identitätsarmband um das Handgelenk. Eine Kanüle im Arm, so hing er am Tropf.
    Von Post schaltete das Tonbandgerät ein und hielt es auf seinem Schoß.
    »Ich war es nicht«, sagte Häggroth tonlos. »Und ich habe …
    »Ja, ja«, fiel von Post ihm ins Wort. »Aber es ist nun mal so, dass die Heugabel, die wir unter Ihrer Scheune gefunden haben, mit Sol-Britt Uusitalos Blut beklebt ist.«
    Man würde ja gern andere Fragen stellen, dachte von Post. Was zum Teufel hast du dir dabei gedacht? Warum hast du sie nicht in den Fluss geworfen? Wie verdammt blöd kann man eigentlich sein?
    Er wagte nicht, zum Monitor hinüberzuschielen. Hoffte, dass die Kurven sich zusammenrissen. Nachdem er eine Weile gewartet hatte, beugte er sich vor und sagte leise in Häggroths Ohr: »Wir werden Ihre Spuren finden. Das dauert nicht lange. Fingerabdrücke, ein Haar, einen Schweißtropfen, eine Faser von Ihrer Hose. Man braucht nur …«
    Er rieb Daumen und Zeigefinger aneinander.
    »… Atome heutzutage. Verstehen Sie mich? Wollen Sie nichts erzählen? Ich glaube, dann würde es Ihnen besser gehen.«
    »Sie lügen«, flüsterte Häggroth. »Ich wusste nicht einmal etwas von dieser Heugabel, die muss meinem Großvater gehört haben … «
    Er biss sich auf die Lippe. Dann drehte er den Kopf weg. Erst als sein Körper von Beben geschüttelt wurde, begriff von Post, dass er weinte.
    »Na, na«, sagte er unbeholfen.
    Wenn er jetzt bloß nicht so loslegte, dass diese Ärztin Ärger machte.
    »Die Kinder«, schluchzte Häggroth.
    »Ja«, sagte von Post. »Ich verstehe.«
    Das Weinen wurde schlimmer, und jetzt fing diese Scheißärztin in der Ecke an, sich zu räuspern und zu regen.
    »Er braucht jetzt Ruhe«, sagte sie.
    Von Post unterdrückte einen Fluch und schaltete das Tonbandgerät aus.
    »Ich war’s«, sagte Häggroth plötzlich.
    Von Post schaltete das Tonbandgerät sofort wieder ein.
    »Entschuldigen Sie, was haben Sie gesagt?«
    »Ich war’s. Ich hab sie umgebracht.«
    Dann jammerte er, und plötzlich stand die Ärztin bei ihnen.
    »Jetzt reicht es«, sagte sie. »Sie müssen die Vernehmung später fortsetzen.«
    Von Post schwebte aus dem Raum, aus dem Krankenhaus, hoch, hoch zu den verschneiten Bäumen, in den kalten blauen Himmel.
    Pressekonferenz, jubelte es in ihm. Wir haben ihn. Und ich habe es aus ihm herausgeholt.
    Carl von Post setzte sich ins Auto und fuhr durch den Hjalmar Lundbohmsväg zur Wache. Jetzt, direkt nach einem Schneefall, war Kiruna doch richtig schön.
    Der Erzberg hatte sich aus einem verdreckten Schotterhaufen in einen terrassierten, weiß verkleideten Berg verwandelt. Die Reihen von gelben Holzhäusern hätten aus einem Buch von Astrid Lindgren entsprungen sein können.
    Er warf einen kurzen Blick in den Spiegel, ehe er aus dem Wagen stieg. Schon hatten einige gute Einzeiler in seinem Kopf Gestalt angenommen. Es würde eine richtig grandiose Pressekonferenz werden.
    Und Martinsson konnte ihren Job zurückhaben. Bitte sehr, Süße. Du kannst dich weiterhin damit befassen, Anklage gegen Leute zu erheben, die im Suff am Steuer sitzen oder zu schnell fahren. Mir doch egal.
    Er erinnerte sich wieder, wie sie zum ersten Mal miteinander zu tun gehabt hatten. Da war sie so eine verdammte Karriereschnepfe von Meijer & Ditzinger gewesen. Ihr Mantel hatte so viel gekostet, wie er damals in einem ganzen Monat verdiente. Jetzt sah es ganz danach aus, als werde sie ihre Tage in ihrem einsamen Haus im Dorf beschließen, aufgefressen von ihren Hunden.
    Als er die Wache betrat, standen Anna-Maria Mella, Sven-Erik Stålnacke, Tommy Rantakyrö und Fred Olsson auf dem Gang.
    Etwas stimmte nicht. Er konnte es ihnen sofort an den Augen ablesen. Sie waren ernst und hektisch.
    »Was hast du mit deinem Mobiltelefon gemacht?«, fragte Anna-Maria Mella.
    »Was? Das habe ich ausgeschaltet. Habe vergessen, es wieder einzuschalten. Ich war im Krankenhaus und …«
    »Das wissen wir. Die haben eben angerufen. Häggroth hat sich aus dem Fenster gestürzt.«
    Von Posts Magen verkrampfte sich vor Angst.
    Er hat überlebt, dachte er. Es war doch nur

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