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Denn die Gier wird euch verderben - Thriller

Denn die Gier wird euch verderben - Thriller

Titel: Denn die Gier wird euch verderben - Thriller Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: sa Larsson
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und das ist jetzt wichtig: Wenn ich das richtig verstanden habe, hat die zuständige Ärztin keinerlei Suizidgefährdung konstatieren können.«
    Nicht schlecht, dachte Måns Wenngren. Ein Mörder hat sich das Leben genommen.
    »Wie sah diese Bewachung aus?«
    »Die sah so aus, dass er nicht weglaufen konnte, da er ja verhaftet war. Die behandelnde Ärztin hat ihn nicht als suizidal eingestuft. Wir hatten keinen Grund, diese Beurteilung anzuzweifeln.«
    Der Typ ist ja clever, dachte Måns Wenngren. Schiebt routiniert der Ärztin die Schuld zu.
    Fast konnte man sehen, wie die Journalisten die Hälse reckten und die neue Witterung aufnahmen.
    Die Ärmste , dachte Måns. Hoffentlich ist es eine Oberärztin mit dickem Fell.
    Dann plapperte der Staatsanwalt weiter. Måns genehmigte sich noch einen Whisky.
    Von Post berichtete, dass der Mörder ein Verhältnis mit dem Opfer gehabt habe. Eine auf Häggroths Grundstück gefundene Waffe habe Blutspuren des Opfers aufgewiesen.
    Hat ein Selbstmörder etwa keinen Anspruch mehr auf Rechtsschutz?, dachte Måns Wenngren. Er wird als Mörder bezeichnet, aber noch ist er ja nicht verurteilt worden. Was ist aus »unschuldig im Sinne des Gesetzes, bis das Gegenteil erwiesen ist« geworden? Ich hatte Schweden weiterhin für einen Rechtsstaat gehalten. Aber ich muss mich geirrt haben.
    Måns spielte an seinem iPhone herum. Er mochte nicht mehr zuhören. Es war doch nur Scheißgefasel.
    Er blätterte seine Mitteilungen durch, obwohl das Display keine neuen anzeigte. Und überprüfte die letzen Anrufe, obwohl ihm keine verpassten gemeldet wurden. Er sah seine Mails durch – nichts von Rebecka.
    Dann rief er Madelene an, seine Exfrau.
    Ihm ging gerade noch durch den Kopf, dass es vielleicht doch keine so gute Idee sei, aber da meldete sie sich schon.
    Sie klang nicht so sauer, wie er befürchtet hatte.
    Die Jahre tun das Ihre, dachte er. Sie schafft es wohl nicht, mich bis in alle Ewigkeit zu hassen.
    »Wie geht es?«, fragte er.
    »Måns«, sagte sie mit mehr Wärme, als er von ihr verdiente. »Du rufst mich an? Also, was willst du?«
    Eine Assoziierte ging an seiner Tür vorbei. Sie war im Mantel und hatte eine schwere Aktentasche in der Hand. Winkte und formte mit den Lippen ein »Tschüss«.
    Er machte ihr mit dem Finger ein Zeichen, dass sie die Tür schließen sollte, was sie auch tat.
    »Was ist mit uns passiert?«, fragte er. »Warum haben wir uns eigentlich scheiden lassen?«
    Am anderen Ende der Leitung holte Madelene tief Luft.
    »Können wir das nicht hinter uns lassen?«, fragte sie mit sanfter Stimme. »Wie geht es dir?«
    »Ich habe nicht getrunken, ich bin nur …«
    »Ist irgendwas mit Rebecka? Ich habe gesehen, dass sie da oben diesen Mörder gefasst haben und dass er sich das Leben genommen hat. Aber das war doch nicht ihre Ermittlung?«
    »Nein, es war dieser Idiot von Staatsanwaltskollege. Dass sie es über sich bringt, mit solchen Leuten zusammenzuarbeiten!«
    Er musterte seinen Whisky. Wollte sich nicht noch einen einschenken, während er mit Madelene sprach. Sie würde das sofort heraushören. Geübtes Ohr.
    »Ich will etwas von Rebecka«, sagte er. »Ich würde sie gern heiraten. So ist mir das bisher nur bei dir gegangen. Aber es ist so verdammt kompliziert. Warum muss das so sein?«
    Er hörte sie als Antwort seufzen.
    »Weißt du«, sagte er dann. »Ich fühle mich nicht so rastlos. Ich möchte, dass sie zu mir zieht. Ich möchte mit ihr alt werden, aber sie …«
    »Was denn?«, fragte seine Exfrau geduldig, und er stellte mit gewisser Dankbarkeit fest, dass sie sich den Kommentar verkniff, er und Rebecka könnten nicht zusammen alt werden, da Rebecka so viel jünger als er sei.
    »Soll sie sich doch einfach zum Teufel scheren«, sagte er, plötzlich wütend.
    »Na, das ist doch eher dein Verhaltensmuster.«
    »Entschuldige bitte«, sagte er ohne eine Spur von Ironie in der Stimme.
    »Was?«
    »Entschuldige, Madde. Für alles, was du ertragen musstest. Und du warst die ganze Zeit eine phantastische Mutter. Ohne dich … hätte ich sonst heute gar keinen Kontakt mehr zu den Kindern.«
    »Ist schon gut, Måns«, sagte sie langsam.
    »Die sind gut gelungen, oder was? Stehen offenbar gut im Leben.«
    »Ja, sie sind gelungen.«
    »Na, dann mach’s mal gut!«, sagte er plötzlich.
    Und beendete das Gespräch, ohne eine Antwort von ihr abzuwarten.
    Madelene Ekströmer, ehemals Wenngren, legte das Telefon weg.
    Ihr Exmann hatte das Gespräch beendet wie immer.

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