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Denn die Gier wird euch verderben - Thriller

Denn die Gier wird euch verderben - Thriller

Titel: Denn die Gier wird euch verderben - Thriller Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: sa Larsson
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Füllen das gesamte Klassenzimmer mit einem gleißenden Licht.
    Der Kleine schläft wie ein Engelchen. Als er eine Stunde später aufwacht und weint, ist niemand mehr da außer seiner toten Mutter auf dem Lehrerinnenpult.

Mittwoch, 26. Oktober
    D AS W ETTER ÄNDERTE SICH , es wurde wärmer. Der Schnee wurde matschig, und der Himmel hing grau über dem Elend.
    Jenny Häggroth lag in der Zelle auf der Pritsche und schaute zur Decke hoch. Bei der Vernehmung hatte sie die Polizei aufgefordert, sich zur Hölle zu scheren. Außerdem erklärte sie, wenn sie gewusst hätte, dass Jocke sie betrog, dann hätte sie nicht Sol-Britt ermordet, sondern Jocke.
    Leif Silbersky ließ sie ausreden. Er sagte bei der eigentlichen Vernehmung nur sehr wenig. Das sparte er sich für später auf.
    Danach hielt der Staranwalt vor der versammelten Presse Hof, wofür er sich das Hotel Ferrum auserkoren hatte.
    Alf Björnfot ging ihm aus dem Weg. Er kümmerte sich um seine selbstgewählte Vertretungsarbeit für Rebecka Martinsson und hörte sich schweigend an, wie von Post sich über Kollegen, Anwälte, Verdächtigte und Journalisten beklagte. Die Medien waren voll von »Die entsetzlichen Fehler der Polizei«, »Jetzt sind die Kinder elternlos!« und »Unschuldig angeprangert. Beging Selbstmord!«.
    Wetter und Mordermittlung, dachte Björnfot und zog sich die Jacke an. Eins so beschissen wie das andere.
    Um acht Uhr setzte Krister Marcus an der Schule ab.
    »Nach der letzten Stunde warte ich hier auf dich«, sagte er.
    Er blieb im Wagen sitzen und sah den Jungen über den Schulhof laufen. Drei ältere Jungen entdeckten ihn und setzten ihm nach, aber Marcus verschwand im Schulhaus, ehe die Bengel ihn erreicht hatten.
    Ärger, dachte Krister Eriksson.
    Zwei Mädchen kamen am Auto vorbei, und er kurbelte das Fenster herunter.
    »Hallo! Entschuldigung!«, rief er. »Habt keine Angst. Ich hab mich verbrannt, als ich klein war. Wisst ihr, wer Marcus Uusitalo ist? Er geht in die Erste.«
    Die Mädchen hielten sich auf gewisse Distanz, aber ja, sie wussten, wer Marcus war. Wieso?
    »Seine Oma ist ermordet worden«, sagte ein Mädchen.
    »Ich weiß«, sagte Krister Eriksson. »Ich bin von der Polizei. Das sind meine Polizeihunde da hinten im Käfig. Die hier vorn auf dem Beifahrersitz, Vera, ist nicht von der Streife. Hört mal, wisst ihr, ob hier in der Schule irgendwer gemein zu ihm war?«
    Die Mädchen zögerten eine Weile.
    »Ja, Hampus und Willy und ein paar Jungs aus der 3 A. Aber verraten Sie nicht, dass wir das gesagt haben.«
    »Was machen die?«
    »Schubsen und treten. Fiese Sachen sagen. Sie nehmen einem auch Geld weg, wenn man welches hat. Einmal musste Marcus Kies essen.«
    »Wer ist der Anführer?«
    »Willy.«
    »Wie heißt er mit Nachnamen?«
    »Niemi. Stecken Sie ihn ins Gefängnis?«
    »Nein.«
    Aber das würde ich gern, dachte Krister und fuhr los.

I N DER G EGEND VON K ATRINEHOLM gibt es ein Familiengrab. Dort liegen Elinas Eltern und ein jüngerer Bruder.
    Flisan nimmt am Bahnhof Abschied vom Sarg. Es ist einer der kältesten Tage in diesem Winter. Der Schnee knirscht und knackt. Überall, wo die Körperwärme aus den Kleidern kommt, bildet sich Reif, an Wimpern, am Schal vor dem Mund, unten an den Ärmeln.
    Als die Männer den Sarg in den Güterwaggon heben, weint Flisan hemmungslos, und die kalte Luft tut weh, wenn sie sie so heftig einatmet. Die Tränen gefrieren auf ihren Wangen zu Eis. Johan Albin muss sie festhalten, damit sie nicht umfällt.
    Es sind nicht viele gekommen, zu Beginn der Woche fand schon bei der Heilsarmee eine Trauerfeier statt. Dabei war nicht Platz für alle. Der brutale Mord an der Lehrerin erfüllt Kiruna mit Trauer und Wut. Auch die landesweiten Zeitungen haben darüber berichtet.
    Die Tür des Güterwaggons wird geschlossen, aber Flisan kann nicht mehr aufhören zu weinen. Ihre Füße schmerzen vor Kälte.
    »So, mein Mädel, jetzt gehen wir«, sagt Johan Albin endlich.
    Und er führt sie mit festem Griff nach Hause. Aber da steht Elinas Koffer, und da sind ihre Bücher und ihre Kleider, gewaschen und gebügelt und gefaltet und gestärkt, so dass sie fast wie neu aussehen. Und wieder brechen die Tränen mit aller Gewalt aus Flisan hervor.
    Doch als Johan Albin ihr Kaffee gekocht und Zwieback dazu gegeben hat und als ein kleines zwölfjähriges Mädchen Frans von der Amme bringt – da hört sie auf zu weinen.
    Sie hält ihn im Arm, und er schaut ihr in die Augen und schließt sein Händchen um ihren

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