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Denn die Gier wird euch verderben - Thriller

Denn die Gier wird euch verderben - Thriller

Titel: Denn die Gier wird euch verderben - Thriller Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: sa Larsson
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mit so was aus. Aber wer könnte Lundbohm dermaßen hassen? Das wirkt doch auch unwahrscheinlich.«
    »Ich weiß es nicht. Aber es gibt doch immer Verrückte. Und Hjalmar Lundbohm war ja auch nicht der Heilige, für den viele ihn halten. Ich weiß zum Beispiel, dass ein Sprenger im Bergwerk, Venetpalo, die Erzvorkommen in Tuolluvaara entdeckt hat. Er berichtete Hjalmar Lundbohm davon, und Lundbohm beantragte sofort eine Schürferlaubnis auf seinen eigenen Namen. Dann überließ Lundbohm die Schürfrechte einer Privatfirma, bei der er ebenfalls Bergwerksdirektor und Geschäftsführer war. Venetpalo ging leer aus. Und man kann ja wegen weniger sauer sein.«
    »Woher weißt du das alles?«
    »Mein Urgroßvater war zu Anfang des zwanzigsten Jahrhunderts Polizeikommissar in Kiruna. Und da sind in der Familie so allerlei Geschichten weitererzählt worden. Außerdem erinnere ich mich vage, dass irgendein Venetpalo vor einigen Jahren im NSD einen Leserbrief über das Bergwerk von Tuolluvaara hatte. Das Ganze war ein wenig rechthaberisch. So einer, der am Ende durchaus durchdrehen kann. Ich weiß jedenfalls, dass ich das damals gedacht habe.«
    »Ja«, sagte Rebecka. »Bitterkeit kann sich ja über Generationen fortsetzen. Ich kann mit diesem Verwandten sprechen. Es ist zwar weniger als ein Strohhalm. Aber ich habe eh gerade nichts Besseres zu tun.«
    Björnfot sah sie resigniert an.
    »Und wann kommst du wieder zur Arbeit?«
    »In sechs Wochen«, sagte sie. »Vorausgesetzt, von Post ist dann wieder in Luleå.«

Z WEI DICK EINGEMUMMTE F RAUEN betreten die Wache von Kiruna. Als sie den Schnee abgeklopft und sich aus ihren Schals gewickelt haben, entpuppen sie sich als Flisan Andersson, Haushälterin des Direktors, und Blenda Mänpää, Hausmädchen bei Obergrubenvogt Fasth.
    Polizeikommissar Björnfot ist über seinen Schreibtisch gebeugt. Er trägt die Ereignisse der Woche ins Protokollbuch ein. Protokoll zu führen und Vernehmungen aufzuzeichnen gehört nicht zu seinen Lieblingsbeschäftigungen, aber an diesem Tag ist Protokollwetter. Draußen rieseln die Schneeflocken im Licht der elektrischen Straßenlaternen.
    Er ist ein breitschultriger Bursche mit beträchtlicher Körperkraft. Respektheischender Bauch, Fäuste wie Brotschaufeln. »Diplomatische Fähigkeiten und physische«, das ist es, was die Bergwerksgesellschaft, die die Polizei der Stadt entlohnt, von den Dienern des Gesetzes verlangt. Also die Fähigkeit, Störenfriede zu trennen. Denn daran herrscht in der Stadt kein Mangel. Sozialisten und Kommunisten, Agitatoren und Gewerkschafter. Nicht einmal auf die Religiösen ist Verlass. Læstadianer und Freikirchenprediger, immer an der Grenze zu Ekstase und Besinnungslosigkeit. Und dann die vielen jungen Männer, Eisenbahn- und Grubenarbeiter, die puren Kinderärsche, von Gott weiß woher eingeschneit. Weit weg von Vater und Mutter, legen sie ihren Lohn in Schnaps an, und es kommt, wie es kommen muss.
    Jetzt ist die Zelle leer. In der Winterkälte saufen die Leute zu Hause und machen keinen Krawall auf den Straßen.
    Noch nie hat sich der Polizeikommissar so sehr jemanden in die Zelle gewünscht. Acht Tage sind seit dem Mord an der Lehrerin Elina Pettersson vergangen, und niemand hat etwas gesehen. Niemand weiß etwas.
    Der Hausmeister hat sie entdeckt, als er morgens im Schulzimmer Feuer machen und den Hof frei schaufeln wollte. Weil es in der Nacht wieder geschneit hatte, gab es nicht einmal draußen Spuren.
    Der Schnee, den die beiden Frauen nicht abklopfen konnten, schmilzt auf ihren Kleidern, und bald sind sie nass. Ihre Wangen glühen. Die Wache hat einen guten Kachelofen, und der Polizeikommissar hat energisch eingeheizt.
    Flisan meldet sich als Erste zu Wort.
    »Es geht um Elina Pettersson«, sagt sie ohne Umschweife.
    Dann versetzt sie Blenda Mänpää einen aufmunternden Stoß.
    »Erzähl, was du mir gesagt hast!«
    »Ich arbeite bei Obergrubenvogt Fasth«, sagt Blenda Mänpää. »Er kann uns Mädchen nie in Ruhe lassen. Deshalb arbeiten wir immer zu zweit, wenn er in der Nähe ist. Machen nicht mal allein Feuer im Ofen an, wenn er im Zimmer ist.«
    »Ach?«, fragt Polizeikommissar Björnfot und merkt, wie das Unbehagen in ihm aufsteigt.
    »Aber seit dem Mord an Fräulein Pettersson ist er so ruhig wie nie zuvor. Er hat keine angefasst. Hat uns nicht mal Klapse auf den Hintern gegeben. Es ist, als ob er … satt wäre. Satt und zufrieden. Verstehen Sie?«
    »Nein«, sagt Polizeikommissar Björnfot, obwohl

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