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Denn die Gier wird euch verderben - Thriller

Denn die Gier wird euch verderben - Thriller

Titel: Denn die Gier wird euch verderben - Thriller Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: sa Larsson
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Straße hinaus müssen, fährt ihnen ins Gesicht und schlägt sie zu Boden.
    Schnee schaufeln hilft nichts, die Wege werden sofort wieder verweht. Man muss sich durch tiefen Schnee kämpfen und sieht nicht, wohin man geht.
    In den Häusern wird eingeheizt, dass es nur so kracht. Manche verfeuern ihre Möbel, wenn das Holz zu Ende geht. In den elenden Buden fließt das Wasser aus dem feuchten Bauholz die Wände hinab. Man wagt kaum, die Haustür zu öffnen, denn der Schnee dringt in die Wohnungen ein, und der Sturm reißt die Türen aus den Angeln. Sogar die Fenster sind von Eis und Schnee bedeckt.
    Frans Olof ist zwei Wochen alt, und Elina hat seit seiner Geburt das Haus nicht mehr verlassen.
    Am Abend des 18. November hört es plötzlich auf. Das Tosen draußen verstummt. Der Wind legt sich und schläft ein. Die Stadt liegt weiß und ganz still da. Der Mond geht auf, gelb und dick.
    Elina bettet ihren Jungen auf den Holzschlitten. Sie muss nach draußen und sich bewegen.
    Draußen sind schon kleine Wege entstanden, weil die Menschen endlich ihre Häuser verlassen können. Die sehen aus wie Wühlmausgänge im tiefen Schnee. Einige Kinder spielen mit einem Hund. Frans Olof schläft im Schlitten.
    Sie ist in Gedanken versunken und findet sich plötzlich vor der Schule wieder.
    Ihr Herz versetzt ihr einen Stich, wenn sie an die Kinder und an diesen Beruf denkt, den sie niemals wieder ausüben wird. Sie fragt sich, ob sie den Kindern fehlt, ob die neue Lehrerin so einfach ihren Platz in ihren Herzen übernehmen konnte. Sie wüsste gern, ob das Schulzimmer noch so aussieht wie vorher oder ob die Neue viel verändert hat.
    In Kiruna schließt man nicht ab. Vielleicht traut sie sich, einmal nachzusehen. Das kann doch nicht schaden.
    Sie hebt den dick eingemummelten Frans Olof aus dem Schlitten und betritt die Schule. Die Fenster sind zur Hälfte vereist, aber durch den oberen Teil fällt genug Mondlicht, dass die Augen sich an die Dunkelheit gewöhnen und bald sehen können.
    Nein, hier hat sich nicht viel geändert. Sie beschließt, dass die neue Lehrerin ein armes phantasieloses Geschöpf ist. Sie selbst hat schon in ihrer ersten Woche tausend Änderungen vorgenommen.
    Ihr wird warm, sie legt den schlafenden Frans Olof hinter die Orgel und knöpft sich den Wintermantel auf. Als sie den auf das Lehrerpult ablegt, hört sie, wie die Eingangstür geöffnet wird und wieder zufällt.
    Dann gefriert ihr das Blut in den Adern, als sie die unverkennbare Stimme hört: »Frääulein. Frääääulein Pettersson!«
    Als er in der Tür zum Klassenzimmer auftaucht, ist sein Gesicht in Dunkel gehüllt.
    »Hier steckt sie also. Streicht wie eine Hündin durch die Stadt, kaum dass das Kind geboren ist. War ja klar.«
    Sie kann sich nicht rühren, als er die Tür sorgfältig von innen abschließt und den Schlüssel in die Tasche steckt.
    Sie denkt nur an das Kind. Wenn nur der Kleine nicht aufwacht.
    Wenn er den Kleinen entdeckt, bringt er mich um und lässt das Kind draußen in der Kälte sterben, denkt sie.
    Und sie weiß, dass das stimmt.
    Er stinkt wie ein Tier, als sich seine starken Fäuste um ihre Handgelenke schließen.
    Sie dreht das Gesicht weg, aber er packt sie am Kinn und presst seinen Mund auf ihren.
    »Beiß mich, und ich schlag dich tot«, knurrt er.
    Er reißt ihre Bluse auf und presst sie rücklings über das Pult. Quetscht ihre von der Milch empfindlichen Brüste, bis sie jammert.
    Es scheint ihn zu ärgern, dass sie nicht schreit und weint, dass sie sich nicht wehrt.
    Er schlägt ihr mit der Faust ins Gesicht.
    Es tut nicht einmal weh. Sie spürt nur, wie sich etwas Warmes über ihr Gesicht ausbreitet und dass sie Blutgeschmack im Mund hat.
    Und sie begreift, dass er sie töten will. Dass er das wirklich vorhat. Er hasst sie. In ihm steckt eine Wut, die sie mit ihrer Jugend, ihrer Schönheit und ihrer Beziehung zu Hjalmar geweckt hat.
    Er zerrt ihr den Schlüpfer herunter und holt seinen Schwanz hervor. Sie ist unten noch immer wund nach der Niederkunft. Er zwängt sich in sie.
    »Das hier«, ruft er, »das gefällt dir, du Hure! Oder wie? Oder wie?« Und er ohrfeigt sie. Schlägt ihren Kopf auf das Pult. Reißt ihr die Haare büschelweise aus.
    Aus ihrer zerschlagenen Nase läuft ihr das Blut in den Hals.
    Er stößt und stößt und wird immer lauter.
    Dann schließen sich seine Eisenfinger um ihren Hals. Sie fuchtelt hilflos mit den Händen, aber ihre Arme sind so schwach.
    Mond und Sterne sausen durch das Dach.

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