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Denn ewig lebt die Liebe

Denn ewig lebt die Liebe

Titel: Denn ewig lebt die Liebe Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Irina Reinert
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den Abend verdorben."
    "Ist nicht so schlimm, du alter Griesgram." Claudia rieb sich die Augen. "Warum nur bist du so verbittert? Habe ich dir je Grund gegeben, so mit mir zu reden? Ich tue, was ich kann, um dir ein Lachen zu entlocken. Und du schlägst nur mit Worten um dich. Ist das gerecht?"
    "Ist es nicht." Michael von Melhus senkte den Kopf und eine Strähne seines noch immer dunklen Haares, das mit unzähligen Silberfäden durchzogen war, fiel nach vorne.
    Vor lauter Mitleid hätte Claudia den Vater am liebsten umarmt. Doch das wagte sie nicht. Sie wußte, dass er es nicht mochte, von seinen Angestellten bei irgendwelchen rein privaten Handlungen beobachtet zu werden.
    Die von Melhus waren schon immer eine stolze aufrechte Familie gewesen, die es vermieden hatte, allzu viel vom Privatleben an die Öffentlichkeit dringen zu lassen. Bis jetzt war ihnen das auch geglückt, und sogar ein Reporter und ein Fotograf, die den Gutsherrn für eine Serie in einer Illustrierten hatten befragen wollen, waren abgewiesen worden.
    "Bitte, lass dich einmal von diesem Doktor Hofmann untersuchen, Vater. Vielleicht kann er dir ja auch ein neueres Präparat gegen deine Depressionen verschreiben. Mit den pflanzlichen Mitteln, die ich dir immer mitbringe, scheinen wir nicht sehr viel Erfolg zu haben."
    Der alte Mann nickte lächelnd. "Da könntest du Recht haben, mein Kind", gab er zu. "Und doch werde ich mich wohl kaum überwinden können, um diesen neuen Doktor aufzusuchen."
    "Dann lass ihn kommen."
    "Noch unmöglicher", widersprach Michael von Melhus heftig. "Was würden unsere Leute dazu sagen, wenn ich meine eigenen Grundsätze breche? Ich würde ihnen nie wieder in die Augen sehen können."
    "Jetzt redest du aber Unsinn, Vater." Die junge Frau seufzte auf. "Ich werde ins Haus zurückgehen. Jetzt wird es langsam kühl. Du solltest auch nicht länger hier draußen bleiben." Claudia akzeptierte endlich, dass die ganze Unterhaltung zu nichts führte.
    "Immerhin besteht die Möglichkeit, dass du einmal dringend einen Arzt brauchst. Wen soll ich dann holen? Doktor Seitel von Rothenhusen?" Jetzt lachte Claudia, doch es war keine Freude in diesem Lachen. "Bis Doktor Seitel hier ist, kannst du längst gestorben sein."
    "Na und? Jeder von uns ist nur einen Tod schuldig. Ob der nun ein paar Tage früher oder später kommt, macht kaum einen Unterschied." Der Adlige fuhr sich mit seinen langen, sensiblen Fingern durch das schlohweiße Haar.
    "Vater!"
    "Du weißt, Mädchen, dass ich Recht habe. "Der Gutsbesitzer war offensichtlich wild entschlossen, seiner Tochter weh zu tun. Dabei schmerzte ihn selbst die Vorstellung, Claudia eines Tages allein und schutzlos zurücklassen zu müssen, mehr, als er sich eingestehen wollte.
    "Lass uns hineingehen, Vater. Jetzt hast du es endlich geschafft, mir meine Laune vollends zu verderben. Ich werde mich mit einem Buch ins Bett zurückziehen. Ich hoffe, du hast nichts dagegen. Und wenn doch, dann kann ich dir auch nicht helfen."
    So verbittert hatte Michael von Melhus seine Tochter schon lange nicht mehr erlebt. Und als ehrlicher, aufrechter Mann musste er sich eingestehen, dass er selbst der einzige Schuldige daran war. Als Claudia vorhin zu ihm kam, da hatte sie vor guter Laune nur so gesprüht. Nur er selbst hatte den ganzen Tag so intensiv seine innere Einsamkeit gespürt, gelitten und schließlich mit sich und der ganzen Welt gehadert. Claudia hatte dann alles abbekommen, obwohl gerade sie am wenigsten dafür konnte.
    "Entschuldige bitte, Liebes. Ich weiß, dass ich mich dir gegenüber ungerecht und fast hartherzig verhalte. Den ganzen Tag habe ich nur darüber nachgedacht, wie es einmal weitergehen soll, wenn ich nicht mehr bin."
    "Und zu welchem Schluß bist du gekommen?" Claudia öffnete die Haustür, die leise quietschte, und ließ dann zuerst den Vater eintreten. "Ich soll also heiraten, damit der Fortbestand deiner ach so geliebten Dynastie gewährleistet ist."
    Der Mann schüttelte den Kopf. "Du sollst tun, was dir dein Herz befiehlt, mein Kind. Dein Lebensglück ist mir wichtiger als alles andere. Ich weiß selbst nicht, weshalb ich immer wieder solch einen Unsinn daherrede. Dabei meine ich es gar nicht so."
    "Ist schon gut. Ich hab es längst vergessen." Claudia hauchte ihrem Vater einen zärtlichen Kuß auf die Wange, dann rannte sie vor ihm die Treppen hoch. Plötzlich konnte sie den alten Mann mit seiner Todessehnsucht nicht mehr ertragen.
    Michael von Melhus blickte Claudia noch eine

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