Denn ewig lebt die Liebe
junge Frau fühlte, wie sich ihr Herz vor Angst zusammenkrampfte. Vielleicht hatte Werner sie ganz einfach vergessen über all der Arbeit, hatte sich sogar in ein anderes Mädchen verliebt, das ihm über den Weg gelaufen war. Oder er hatte ganz einfach das Interesse an ihr verloren, weil er als Erbe eines Gutes mit einer Krankenschwester ohnehin nicht viel anfangen konnte.
Gerade als Melanie fertig war mit dem Einpacken ihrer restlichen Sachen, läutete es an der Wohnungstür. "Ich bin soweit", sagte sie vor sich hin, denn sie erwartete den Fahrer von der Spedition, der die letzten Pakete zum Bahnhof bringen sollte.
Als sie die Tür öffnete konnte sie im ersten Moment vor lauter Überraschung gar nichts sagen. Es war Werner Simons, der da verlegen und ziemlich sprachlos stand und nicht wußte, mit welchen Worten er Melanie begrüßen sollte.
"Ich bin gerade fertig geworden", sagte die junge Frau leise und rang sich ein Lächeln ab. "Willst du hereinkommen?" Sie war mindestens ebenso verlegen wie er. "Erschrick nicht, es sieht schlimm aus. Doch so ist das halt, wenn man umzieht."
"Bei mir ist es nicht besser. Zum Glück hab ich nur ein Zimmer zum Ausräumen. Mein Hab und Gut paßt in den Kofferraum meines Autos." Er lachte und seine Stimme klang blechern. "Ich dachte, du würdest dich vielleicht ein bißchen freuen, wenn ich noch einmal komme, ehe sich unsere Wege trennen", begann er, und seine Augen suchten ihren Blick.
"Natürlich freue ich mich", gestand sie ihm ein. "Ich hatte schon gedacht, du bist ohne Abschied weggegangen." Die Unterhaltung begann zu versanden. Beide merkten es, doch keiner war fähig, etwas zu ändern.
Schließlich war es Werner, der sich ein Herz faßte. Schließlich war er nicht gekommen, damit sie sich anschwiegen. "Du wirst mir fehlen, Melanie. Könnten wir nicht wenigstens unsere Adressen austauschen, damit wir uns schreiben können? Oder magst du keinen Kontakt mehr haben mit mir?"
"Oh Werner, natürlich möchte ich weiterhin Kontakt. Ich werde dir gleich meine Anschrift geben. Und du schreibst mir deine Adresse auf." In Melanies Kopf hämmerte nur immer das eine Wort: Trennung! Sie konnte die Vorstellung nicht ertragen, Werner für immer zu verlieren. Tränen stiegen ihr aus diesem Grund in die Augen.
"Melanie." Werner hatte sofort gemerkt, wie bewegt die Frau seines Herzens war. "Ist jetzt der Zeitpunkt gekommen, an dem ich von meinen Gefühlen zu dir sprechen darf? Glaubst du, die Zeit, die wir uns als Prüfung auferlegt haben, ist jetzt vorbei?"
Erleichtert atmete die Frau auf. In ihrem Blick lag all die Freude, die sie empfand. Dennoch nickte sie nur, obwohl ihr tausend Worte im Herzen jubelten.
Werner trat ganz dicht an sie heran, seine Hände hoben sich und lagen wenig später an ihrem Hals. Sein Blick versank in dem ihren, und sie konnte all seine Liebe erkennen, die nur ihr, Melanie, galt.
Das machte die junge Frau unendlich glücklich. "Werner, bitte, sprich es aus, Werner." Sie schmiegte sich an ihn, während seine Arme sie umfingen.
"Ich liebe dich, Melanie, und ich möchte mein ganzes Leben lang mit dir zusammensein. Willst du mich heiraten?"
"Ja", jubelte Melanie überglücklich. "Tausendmal ja, und für immer und ewig."
Endlich fanden sich ihre Lippen zu einem innigen Kuß, der ein großes Gefühl erst zur wahren Liebe krönte. Sie wußten, dass sie zusammengehörten und dass nur der Tod sie jemals würde trennen können.
* * *
Arnfried Paulsen saß im Sprechzimmer von Dr. Hofmann und hatte ein Blatt Papier in der Hand, offensichtlich die Fotokopie des Testaments von Max Berger. Der Bürgermeister hatte dem Arzt gerade eben feierlich eröffnet, dass er eine schöne Summe Geldes in Vertretung für Admiral erben sollte.
Dr. Hofmann lehnte sich auf seinem Stuhl zurück und betrachtete den Bürgermeister lange und genau, als wollte er sich jede Furche seines Gesichts, jede Falte und jede Sommersprosse genau einprägen.
"Was sagen sie dazu?" Der Bürgermeister fühlte sich ziemlich unwohl bei dieser Mission, die er wohl oder übel als Oberhaupt der kleinen Stadt hatte übernehmen müssen.
"Da gibt es nicht viel zu sagen, Herr Paulsen." Dr. Hofmann blickte den Bürgermeister ernst an. Zum ersten Mal, seit er in Haselheide lebte hatte er direkten Kontakt mit einem der Ureinwohner. "Wir haben Admiral in unserer Familie aufgenommen, und wir haben das sehr gern getan, obwohl er uns ausgesucht hat und nicht wir ihn. Das hat mit einem möglichen Erbe
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