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Denn ewig lebt die Liebe

Denn ewig lebt die Liebe

Titel: Denn ewig lebt die Liebe Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Irina Reinert
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überhaupt nichts zu tun."
    Der Bürgermeister nickte. "Dank ihrer Tochter hat sich die Geschichte bereits wie ein Lauffeuer herumgesprochen. Bestimmt erscheint sie bald einmal in der Rothenhusener Kreiszeitung. Sie werden das Erbe also annehmen?"
    Dr. Hofmann schüttelte den Kopf. "Zwar lehnen mich die Haselheider Bürger noch immer ab, als hätte ich den Aussatz und auf Dauer werde ich meine Praxis so nicht halten können. Doch ich habe es gewiß nicht nötig, dieses Geld zu nehmen. Deshalb habe ich beschlossen, die ganze Summe als eine Stiftung dem örtlichen Tierschutzverein zu überlassen mit der Auflage, dass, falls uns wider Erwarten auch etwas zustoßen sollte, der Verein für Admiral gut sorgt. Ich hoffe, das ist gesetzlich zulässig."
    Arnfried Paulsen glaubte im ersten Moment, sich verhört zu haben. "Sie wollen das Geld gar nicht?"
    Der Arzt schüttelte den Kopf. "Ich bin nach Haselheide gekommen, um nach dem Tod meiner geliebten Frau ein neues Leben unter einem neuen Himmel zu beginnen. Im Augenblick scheint das jedoch nicht zu klappen. Für eine Weile reicht mein finanzielles Polster. Doch wenn alle Stricke reißen und sich meine Mitmenschen weiterhin lieber in die Stadt zu meinem Kollegen begeben, der, wie ich erfahren habe, inzwischen gar keine neuen Patienten mehr aufnehmen möchte, weil er es nicht schafft, dann muss ich mir eben einen anderen Wirkungskreis suchen. Admiral werden wir, falls wir etwas Passendes finden, natürlich mitnehmen, denn er gehört, wie bereits gesagt, inzwischen zur Familie."
    Arnfried Paulsen war ehrlich betroffen. Natürlich war auch ihm der neue Arzt aus der Stadt nicht ganz geheuer gewesen. Schließlich war Arnfried ein geborener Haselheider und jeder Fremde, zudem ein Städter, wurde erst einmal mißtrauisch beäugt und so ziemlich abgelehnt. Doch jetzt, nach allem, was dieser Dr. Hofmann so sagte, schien er ein sehr angenehmer und vernünftiger Zeitgenosse zu sein. Vielleicht sollte man doch versuchen, als Bürgermeister ein wenig seine Macht spielen zu lassen, um dem jungen Mann auf die Beine zu helfen. Verdient hätte er es jedenfalls nach dieser edlen Geste. "Ich denke, sie sollten den Leuten noch ein paar Wochen Frist geben, wenn sie dies einrichten können", murmelte er aus seinen Gedanken heraus.
    Dr. Hofmann lächelte freundlich, fühlte in seinem Innern ein richtiges Glücksgefühl aufsteigen, wie er es schon lange nicht mehr empfunden hatte. "So schnell breche ich meine Zelte nicht ab", versicherte er. "Dafür gefällt uns diese Gegend hier viel zu gut. Meine Töchter wollten zuerst gar nicht weg aus Heidelberg, und jetzt können sie sich nicht mehr vorstellen, wieder in der Stadt zu leben."
    Gerade als er weiterreden wollte, läutete das Telefon. Dr. Hofmann entschuldigte sich bei seinem Besucher und nahm ab. Eine Stimme am anderen Ende der Leitung ließ sein Herz ein bißchen rascher schlagen. "Wie geht es ihrem Vater, Claudia?" Obwohl er die Augen gesenkt hatte, konnte er den Bürgermeister beobachten. Und er sah, wie Interesse in seinem Blick aufkam. Der Name von Melhus hatte einen ausgezeichneten, ja Richtung gebenden Klang in diesem Ort.
    "Ich komme in etwa einer Stunde. Bitte bestellen sie ihrem Vater einen Gruß von mir. Wir sehen uns." Er lauschte einen Moment, dann lächelte er vor sich hin. "Selbstverständlich darf er für ein paar Minuten aufstehen, wenn er sich kräftig genug fühlt." Wenig später legte Dr. Hofmann den Hörer auf die Gabel zurück.
    Der Bürgermeister winkte nur ab und erhob sich. "Dann werde ich sie nicht länger aufhalten, Herr Doktor", sagte er nur und reichte Alexander zum Abschied die Hand. "Wären sie mit einer kleinen Zusammenkunft in unserem Tierschutzverein einverstanden, in deren Verlauf die feierliche Scheckübergabe stattfinden soll?"
    Dr. Hofmann sagte nach kurzer Überlegung zu, bat jedoch, seine beiden Töchter auch mitbringen zu dürfen, was ihm nur zu gern bewilligt wurde. Allerdings stellte der Bürgermeister im Gegenzug die Bedingung, dass Dr. Hofmann eine kleine Rede halten sollte. Sicher würde ihn das auch dem Volk näherbringen.
    Arnfried Paulsen und Dr. Hofmann trennten sich in einer angenehmen Atmosphäre. Sie hatten sich für den Anfang genügend beschnuppert und sich gegenseitig für würdig befunden.
    Alexander ging eilig in sein Sprechzimmer zurück, nachdem der Bürgermeister abgefahren war, und griff nach seiner Notfalltasche. Er pfiff leise vor sich hin. Der Tag war bis jetzt eigentlich ziemlich

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