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Denn Gruen Ist Der Tod

Titel: Denn Gruen Ist Der Tod Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Nigel McCrery
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ja, sie sah so aus. Sie war ganz gewiss blau.«
    »Letztes Mal war es dunkel, als du sie gesehen hast. Du könntest dich geirrt haben. Wahrscheinlich wird er mehr als eine Jacke haben und sie werden alle dunkel aussehen. Ich glaube nicht, dass Owen sich eine rote kaufen würde.«
    Sam war sich so sicher gewesen. »Nein, ich vermute …«
    »Er wird uns wohl kaum belastendes Material vor die Füße werfen, oder?«
    »Nein, da hast du Recht.«
    »Wir haben durch die Lackproben sowieso schon genug in der Hand.«
    »Das hoffe ich, ich würde ihn ungern jetzt wieder verlieren.« Sam sah Jenny an. »Außer den Fasern habe ich nichts Brauchbares von seiner Jacke mitgebracht?«
    »Nicht viel, ein paar Pflanzenfasern, das ist alles.«
    Sam spürte, wie plötzlich wieder Interesse und Optimismus in ihr aufkeimten. »Was für Pflanzenfasern?«
    Jenny schüttelte den Kopf. »Ich weiß nicht genau. Sehen Sie selbst!«
    Sam trat an das Mikroskop und sah hinein. Sie betrachtete die Probe eine Weile und richtete sich mit einem triumphierenden Blick wieder auf. »Ich weiß, was das ist! Hedera Hibernica. Wenn man sie berührt, bleibt immer etwas an einem hängen. Und man kann die Fasern kaum wieder abwischen.«
    Marcia kam auf Sam zu und legte ihr einen Arm um die Schultern. »Ich glaube, es wird Zeit, Farmer anzurufen. Die Sache wird allmählich etwas zu gefährlich für uns Landeier.«

9
    Es war fast vorbei. Er hatte es gewusst, als er die Einfahrt hinaufgekommen war und sie aus der Garage hatte kommen sehen. Ihr unwillkürlicher Griff zu ihrer Handtasche, als sie ihn gesehen hatte, war so enthüllend gewesen. Sie hatte es herausgefunden, sie hatte nach Beweisen gesucht und das Auto entdeckt. Er war sicher, sie hatte Lackproben in ihrer Tasche. Proben, die zu den durch den Zusammenstoß mit Frances' Auto verursachten Spuren passten. Sie hatte sich bemüht, ruhig zu wirken, was ihr aber nicht ganz überzeugend geglückt war. Er kannte sie gut genug, um ihre Aufregung erahnen zu können. Er konnte sie in ihren Augen erkennen, an ihrer Körpersprache und ihrer Mimik. Er hatte auch gemerkt, dass sie die Flusen von seiner Jacke in einem Taschentuch versteckt hatte und keineswegs erkältet war. Nachdem sie aus dem Haus geflohen war, hatte er noch gesehen, wie ihre Hände so stark zitterten, dass sie nur mit Mühe den Schlüssel ins Schloss bekommen hatte. Er hatte fast Mitleid mit ihr empfunden, wie sie so vollkommen verängstigt war, und überlegt, ihr zu helfen. Vielleicht hätte er sie töten sollen, als er die Gelegenheit dazu gehabt hatte. Wenn Janet nicht gekommen wäre, hätte er es vermutlich auch getan, aber was hätte er dadurch gewonnen? Sie hatte bestimmt jemandem erzählt, wo sie hinfahren wollte, und das Spiel wäre ohnehin vorbei gewesen. Abgesehen davon hatte Er nicht angeordnet, sie zu töten. Und von Seinen eindeutigen Absichten abzuweichen hätte ihn zu einem ganz gewöhnlichen Mörder gemacht und ein solcher war er nie gewesen. Er glaubte nicht, dass er die Nerven dafür hatte. Obwohl er wütend und frustriert war, dass sie seine Pläne durchkreuzt hatte, mochte er Sam immer noch. Sie war ehrlich und fleißig und würde zweifellos mehr Gutes für die Welt tun als er, wenn seine Mission erst erfüllt war.
    Er wusste nicht, warum, aber Gott hatte eindeutig beschlossen, dass seine Mission fast vollendet war und dass er genug getan hatte. Gnade war gewiss ein Geschenk Gottes, aber er wollte sie nicht gewähren. Er hatte noch eine Tat zu vollbringen, bevor er so etwas Ähnliches wie Frieden finden konnte. Jetzt musste er Zeit gewinnen und seine Spuren so gut wie möglich verwischen, damit er mit seiner Mission fortfahren konnte. Er war bemerkenswert ruhig für einen Mann, der wusste, dass er mindestens die nächsten zehn Jahre im Gefängnis verbringen würde. »Lebenslänglich« nannten sie es – für einen Mann in seinem Alter wahrscheinlich die richtige Bezeichnung.
    Er ging hinaus in den Garten, wo er eine große Schachtel Streichhölzer aus der Tasche zog und ein Feuer zu entfachen begann. Er beobachtete, wie es von trockenem Holz und Blättern Besitz ergriff und wie graue Rauchschwaden langsam in die feuchte, bewegungslose Luft aufstiegen und über die angrenzenden Gärten zogen. Er wartete, bis die Flammen hoch aufloderten, bevor er mehr Astwerk und Blätter darauf häufte. Als er sich davon überzeugt hatte, dass das Feuer richtig brannte, holte er einen Spaten aus dem Schuppen, ging zu den Büschen weiter hinten

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