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Denn Gruen Ist Der Tod

Titel: Denn Gruen Ist Der Tod Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Nigel McCrery
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zuwandte, steckte Sam das Taschentuch in ihre Tasche. »Ich nehme an, Sie sind nicht nur zum Spaß hierhergekommen. Verraten Sie mir, was ich für Sie tun kann?«
    Sam schluckte.
    »Ich laufe bei diesen beiden letzten Morden immer wieder vor eine Wand. Ich dachte, Sie hätten vielleicht noch eine Idee, wie man weiterkommen könnte.«
    »Hat man denn nicht diesen Bird eingesperrt?«
    »Doch, aber ich bin nicht überzeugt, dass er es war.«
    »Tatsächlich? Darf ich fragen, warum?«
    Owen sah sie an. Er hatte die lange weiße Schnur von der Jalousie abmontiert und ließ sie unaufhörlich durch seine Hände gleiten. Seine Bewegungen schienen einen fast hypnotischen Effekt auf Sam zu haben. Sie erstarrte wie das Kaninchen vor der Schlange und wartete auf den tödlichen Angriff.
    »Zu viele Löcher in der Beweisführung.«
    »Zum Beispiel?«
    Die Bewegungen seiner Hände wurden schneller und signalisierten, dass er zunehmend in Aufregung geriet.
    »Die Fingerabdrücke, sie waren gefälscht.«
    »Gefälscht? Woher wollen Sie das wissen?«
    »Die Leute im Labor haben einige Ungereimtheiten entdeckt.«
    »Das ist mir ja ganz neu! Wann ist das alles passiert?«
    »Gestern Abend.«
    »Lassen sie ihn dann frei?«
    Sams Atmung passte sich der rhythmischen Bewegung von Owens Händen an. Sie nippte an ihrem Kaffee und versuchte ganz ausgeglichen zu wirken und sich zu beruhigen. »Keine Ahnung.«
    »Tja, dann wollen wir hoffen, dass sie ihm wenigstens den Club dichtmachen.«
    Sam nickte und heuchelte Zustimmung. Owen hörte auf, mit der Schnur herumzuspielen, und entschuldigte sich für einen Augenblick: »Sie ist zu lang, ich muss sie abschneiden. Ich bin gleich zurück.« Er verschwand in der Küche und Sam überlegte, ob sie einfach abhauen sollte. Sie wusste nicht, wie viel sie noch würde aushalten können. Aber ein solches Verhalten alarmierte ihn nur und er würde entkommen, bevor die Polizei überhaupt zugreifen konnte. Er kam schon bald ins Wohnzimmer zurück, aber anstatt wieder zum Fenster hinüberzugehen, stellte er sich hinter sie. Sam sah ihn über die Schulter an. Er hatte sich die Schnur um eine Hand gewickelt, während er das herunterhängende Ende mit dem Skalpell abschnitt. »Das Schärfste, was ich im Hause habe, es schneidet eigentlich alles auf Anhieb durch«, sagte er mit einem Blick auf sie.
    Sam lächelte ihn nervös an und zwang sich dazu, sich wie beiläufig wieder umzudrehen, während sie jede Sekunde erwartete, die Schnur um ihren Hals zu spüren oder den Schnitt des scharfen Skalpells durch ihre Kehle.
    Sie redete weiter und verfolgte anhand seiner Stimme seine Bewegung im Raum. »Ich wusste nicht, dass Sie sich für Birds Club interessieren.«
    Seine Antwort klang scharf und verärgert: »Tu ich auch nicht, aber man hört da solche Geschichten. Schlechter Einfluss auf die Jugend, das Ding gehört geschlossen.«
    Sam fiel das Foto eines jungen Mädchens auf dem Kamin auf und sie nahm es als willkommene Ausrede, aufstehen und sich aus Owens Reichweite bewegen zu können. »Sie ist hübsch, wer ist das?«
    »Meine Tochter. Sie war achtzehn, als das Foto gemacht wurde. Sie hatte sich gerade in der Trinity Hall eingeschrieben, um Jura zu studieren. Sie hatte ihr ganzes Leben noch vor sich.«
    »Wo ist sie jetzt?«
    »Tot, sie wurde vor ein paar Jahren umgebracht.«
    Sam war überrascht und verlegen zugleich. Ihr wurde plötzlich klar, wie wenig sie über Owen wusste. Sie hatte ihn stets als Kollegen gemocht, aber besonders nah hatten sie sich nie gestanden und sie hatte nie Einblick in sein Privatleben gehabt. Sie bezweifelte auch, dass er ihn anderen gewährt hatte. Er war sehr geschickt darin, Vertrautheit zu simulieren, ohne tatsächlich etwas von sich zu preiszugeben. Owen drehte sich plötzlich zu ihr um und Sam konnte in seinen Augen lesen, dass er dazu ansetzte, die Arbeit zu beenden, die er von ein paar Tagen begonnen hatte, als er sie mit dem Auto von der Straße hatte drängen wollen.
     
    Farmer war im Verhörzimmer, als der Anruf kam. Es wurde bereits zusammengepackt, Computer wurden abgebaut und die Mitarbeiter der für die Morde gebildeten Untersuchungskommission räumten ihre Schubladen aus, um wieder in ihre Abteilungen zurückzukehren. Der Detective, der den Hörer abnahm, klang nicht besonders interessiert: »Constable Parker, Morddezernat.« Er lauschte eine Weile und rief dann zu Farmer hinüber, die einen Stapel Zeugenaussagen mit Adams durchsah: »Es ist für Sie, Chef, das Labor, ich

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