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Denn Gruen Ist Der Tod

Titel: Denn Gruen Ist Der Tod Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Nigel McCrery
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starrte ihn einen Moment lang an, als wäre er lebendig, und stellte sich vor, was für Geschichten enthüllt würden, wenn die Spurensicherung ihn untersuchte. Ein Schauer lief ihr über den Rücken, als sie sich die Angst und die Schmerzen von Mark James und Frances Purvis vorstellte, und sie versuchte vergeblich, sich den verschrobenen, freundlichen Owen als ihren grausamen Killer vorzustellen. Sie schob ihre Gedanken beiseite und untersuchte die Kühlerhaube des Autos. Ein Kotflügel war beschädigt, ein paar tiefe Kratzer zogen sich über das Blech. Auch die Stoßstange fehlte. Es sah aus, als wäre sie auf der einen Seite aus ihrer Halterung gerissen, auf der anderen Seite aber vorsichtig abgeschraubt worden. Sie fuhr mit der Hand über den glatten, dunklen Lack und suchte nach einer Stelle, an der sie unbemerkt eine Probe nehmen konnte. Ein weiterer Kratzer am schon beschädigten Kotflügel würde wohl kaum auffallen, also nahm sie ein Taschenmesser und eine kleine Plastiktüte aus ihrer Handtasche und kratzte genug Lack für einen Vergleich ab. Nachdem sie Taschenmesser und Tüte zurück in ihre Tasche gesteckt hatte, zog sie die Plane wieder über die Motorhaube. Es gab kaum noch Zweifel: Owen war der Mörder.
    Sam zog die Garagentür fest hinter sich ins Schloss und war gerade wieder am Haus angekommen, als sie ihn rufen hörte.
    »Samantha!«
    Owens Stimme ließ sie erstarren. Es waren einzig Willenskraft und Überlebensinstinkt, die sie veranlassten, sich schließlich doch umzudrehen und ihm lächelnd zuzuwinken. Owen kam auf sie zu. Sie bemerkte, dass er dieselbe Jacke trug wie am Fundort von Mark James' Leiche. Jetzt, in dem hellen Sonnenlicht, erschien sie gar nicht so dunkel wie in ihrer Erinnerung – sie war zweifelsohne blau.
    »Was für eine nette Überraschung! Was führt Sie hierher?«
    Sam stand unter Hochspannung und fing leicht an zu zittern. Sie wusste, dass sie sich beruhigen und ganz normal wirken musste, wenn sie sich irgendwie aus dieser Situation herauslavieren wollte. Sie mobilisierte all ihre mentalen Reserven und schlug einen sachlichen Ton an. »Ich habe es vorne versucht, aber es hat niemand aufgemacht. Ich dachte, ich würde Sie vielleicht hinten im Garten finden.«
    »Und nun haben Sie mich gefunden! Ich musste noch etwas einkaufen und weil mein Auto in der Werkstatt ist, war ich zu Fuß unterwegs. Aber das hat mir bestimmt gut getan. Möchten Sie vielleicht einen Kaffee?«
    Alles, was sie in diesem Moment tun wollte, war eigentlich, schreiend auf die Straße zu laufen, um Hilfe zu rufen und der Welt klar zu machen, dass dieser freundliche alte Doktor Owen in Wirklichkeit ein Menschen mordender Irrer war und für immer weggesperrt gehörte. Stattdessen nickte sie nur. »Sehr gern.«
    Sie folgte Owen durch die Haustür ins Innere. Sie war noch nie in ihrem ganzen Leben so in Alarmbereitschaft gewesen. Ihr Blick schoss von links nach rechts, suchte permanent nach dem schnellsten Fluchtweg oder nach etwas, das sie als Waffe gebrauchen konnte. Mittlerweile klopfte ihr Herz so laut, dass sie sicher war, Owen könnte es auch durch ihre Kleidung hindurch bemerken. Sie versuchte verzweifelt, ruhig zu bleiben.
    »Ich habe nicht wirklich erwartet, Sie anzutreffen. Ich dachte, Sie wären vielleicht noch in Ihrem Sprechzimmer.«
    »Donnerstags habe ich frei. Janet übernimmt dann den Dienst für mich, sie macht das gern. So, dann wollen wir mal nach dem Kaffee sehen.«
    Er ging in die Küche, zog unterwegs seine Jacke aus und warf sie achtlos auf einen Stuhl. Sam nutzte die Gelegenheit und bewegte sich langsam darauf zu. Sie war nur ein paar Schritte weit gekommen, als er etwas aus der Küche rief.
    »Schwarz und ohne Zucker, nicht wahr?«
    »Ja, das stimmt, danke!«, antwortete Sam.
    Sie holte tief Luft, zupfte schnell ein paar Fasern von der Jacke und legte sie in ein Papiertaschentuch, das sie aus ihrer Handtasche gezogen hatte. Sie hatte es noch in der Hand, als Owen schon mit zwei dampfenden Tassen Kaffee aus der Küche kam. Sam hielt sich das Taschentuch schnell an die Nase und gab vor, sich zu schnauzen.
    »Das klingt ja, als wäre da eine Erkältung im Anmarsch. Soll ich Ihnen etwas dagegen geben?«
    Sam schüttelte den Kopf. »Nein, danke, ist nicht so schlimm.«
    Owen stellte seine Tasse auf einen kleinen Tisch und ging zu einem der Fenster hinüber. »Entschuldigen Sie bitte, ich muss die Jalousie wieder in Ordnung bringen. Die Schnur ist abgerissen.«
    Während er ihr den Rücken

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