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Denn Gruen Ist Der Tod

Titel: Denn Gruen Ist Der Tod Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Nigel McCrery
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holen. War das in Ordnung? In der Gruft ist nicht genug Platz.«
    So sehr sie es auch hasste, wenn jemand mit der Leiche herumhantierte, bevor sie eintraf, wusste sie, dass er richtig entschieden hatte und ihr so auch die erste Untersuchung erleichterte. Sie dankte ihm mit einem Nicken. »Das ist in Ordnung. Aber jetzt gehe ich besser und sehe, was ich tun kann. Danke für Ihre Hilfe.«
    Sie nahm ihre Tasche unter den Arm und sah Owen in die Augen. Sie konnte der Versuchung nicht widerstehen, noch einmal auf seinen Regelverstoß hinzuweisen. »Ich hoffe, der Geruch ist nicht in Ihre Jacke gezogen, Richard, sonst wird Janet ziemlich sauer sein. Bis später!«
    Sam drehte sich um und folgte dem markierten Weg weiter in den Friedhof hinein. Ein boshaftes Grinsen lag auf ihrem Gesicht. Owen wartete, bis sie außer Sichtweite war, griff dann an den Saum seiner Jacke und hob den Stoff an seine Nase. Er zuckte zusammen, Sam hatte Recht gehabt, der Gestank der Leiche schien in jede Faser gekrochen zu sein, er würde sie in die Reinigung bringen müssen. Kopfschüttelnd schritt er auf das Friedhofstor zu.
    Die Leiche war nicht schwer zu finden, Bogenlampen beleuchteten die Stelle, an der emsiges Gewimmel herrschte. Sam entdeckte Farmer und Adams, die mit Leuten von der Spurensicherung neben einem Grab standen. Einer von ihnen war schon in der Gruft und sammelte diverse Dinge ein, während andere die direkte Umgebung durchkämmten und ein weiterer Fotos machte. Sie alle sahen durchgefroren aus und Farmer und Adams tranken dampfenden Kaffee aus Pappbechern. Sam ging auf die beiden zu.
    Sie bemerkte, dass die Grabplatte entfernt worden war und nun in drei Teilen auf dem nassen Gras lag. Die Leiche befand sich gleich daneben in einem geöffneten Leichensack. Owen hatte Recht gehabt, das Grab war klein, sie hätte mit Sicherheit nicht darin arbeiten können. Farmer blickte auf, als sie sich näherte. Sie schien überrascht zu sein, Sam zu sehen.
    »Ich dachte, Trevor Stuart hätte Bereitschaft?«
    Sam war diese Frage allmählich leid. »Man hat beschlossen, diese Sache hier ordentlich durchführen zu lassen«, entgegnete sie patzig.
    Farmer und Adams sahen sich viel sagend an. Sam hockte sich neben die Leiche, öffnete ihre Tasche und suchte zwischen Fläschchen und Instrumenten nach ihrem Diktiergerät. Es war nicht da. Dann erinnerte sie sich. Sie hatte es im Park Hospital benutzt und es dort auf ihrem Schreibtisch liegen lassen. Sie kramte ihren Block heraus, konnte aber keinen Stift finden. Verlegen fragte sie: »Kann mir mal jemand einen Stift leihen?«
    Farmer und Adams tauschten belustigte Blicke, bevor Adams in seine Tasche griff und Sam einen Kugelschreiber reichte. »Aber den will ich zurück«, witzelte er, »so habe ich ihn nämlich auch bekommen.«
    Sam bedankte sich, ärgerte sich aber zu sehr über sich selbst, um lächeln zu können. Sie notierte Zeit und Ort der ersten Leichenuntersuchung sowie die Namen aller Anwesenden. Dann sah sie sich die Leiche an: Es war eine Katastrophe. In diesem Stadium gab es nicht viel, was sie tun konnte. Owen schien in allem Recht gehabt zu haben. Sie fing mit ihren Aufzeichnungen an, wobei sie für die anderen mit erhobener Stimme referierte.
    »Der Körper eines weißen Mannes, wahrscheinlich um die zwanzig. Er ist entsetzlich zugerichtet und nackt. Die rechte Hand fehlt …«
    »Die haben wir gefunden«, unterbrach Adams sie, »der Hund des Totengräbers hatte sie.«
    »Es fehlen auch drei Finger der linken Hand …« Sie blickte zu Adams auf. »Ich vermute, die hat der Hund ebenfalls.«
    »Nein, leider nicht. Seine Vorspeise haben wir nicht gefunden.«
    »Die Hälfte eines Beines fehlt, außerdem kann ich oberflächliche Verletzungen an beiden Armen und dem Oberkörper erkennen. Die auf dem Oberkörper sehen ungewöhnlich aus. Es sind zwei Schnitte, einer vertikal und einer horizontal, die sich im unteren Bauchbereich überschneiden. Das Ganze sieht aus wie ein auf den Kopf gestelltes Kreuz.« Diese Schnitte weckten ihre Neugier, aber sie wusste, dass sie sie erst richtig untersuchen konnte, wenn sie die Leiche auf dem Seziertisch hatte. »Eine Schnur wurde fest um den Hals des Opfers gewickelt. An der linken Seite des Halses befindet sich ein Metallröhrchen, an dem die Schnur festgeknotet ist und das mit Sicherheit dazu benutzt wurde, die Schnur, wie eine Garrotte, stramm um den Hals des Opfers zu ziehen.«
    Sam wandte sich an Colin Flannery, den Leiter der Spurensicherung.

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