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Denn Gruen Ist Der Tod

Titel: Denn Gruen Ist Der Tod Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Nigel McCrery
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gewesen?«
    »Das dachte ich auch. Ich habe Trevor heute Morgen noch nicht gesehen. Sie vielleicht?« Die Beiläufigkeit in Sams Tonfall irritierte Jean. Diese Frau schien ständig unkonzentriert und mit ihren Gedanken irgendwo anders zu sein.
    »Nein, ich glaube, Doktor Stuart ist noch nicht da. Wahrscheinlich liegt er noch im Bett.«
    Sam betrachtete die Stapel von Papierkram und ungeöffneter Post auf ihrem Schreibtisch und sah sie flüchtig durch. Vielleicht war etwas Neues oder Ungewöhnliches dabei, das ihr Interesse wecken konnte. Aber nichts dergleichen. Als sie ihre Neugier befriedigt hatte, blickte sie auf und widmete sich wieder dem Gespräch.
    »Ja, wahrscheinlich. Aber mit wem?«
    Jean kannte Trevors Schwächen und hatte eine ziemlich genaue Vorstellung davon, wo er sich aufhielt.
    »Ich würde ja in den Wohnblocks der Studentinnen suchen. Da findet man ihn normalerweise, wenn er abgetaucht ist.«
    Sam lächelte. »Jean, was wollen Sie andeuten?«
    »Ich deute nichts an, ich stelle fest. Er ist bereits ein Mann im mittleren Alter! Ich weiß wirklich nicht, was die Mädchen an ihm finden!«
    Sam war amüsiert. Jean war so ziemlich der direkteste Mensch, den sie kannte, und obwohl sie Trevor, wie andere Frauen, durchaus attraktiv fand, missbilligte sie sein Verhalten zutiefst. Jean kam zum Thema zurück.
    »Wo wurde die Leiche denn gefunden?«
    »Auf dem Friedhof hinter St. Mary's.«
    »In Northwick?«
    »Ja, Sie kennen es?«
    »Ich habe dort geheiratet.«
    »Na, da hat die Kirche ja einiges auf dem Kerbholz!«
    Jean runzelte die Stirn, aber Sams schelmischer Gesichtsausdruck vertrieb die Wolken wieder und sie erwiderte das Lächeln.
    »Ich habe hier ziemlich viele Nachrichten für Sie.«
    Sam ließ sich in ihren Sessel fallen, trank den geklauten Kaffee aus und wartete auf das Trommelfeuer. Jean klappte ihren Kalender auf und begann die Liste vorzulesen.
    »Ihre Schwester hat angerufen. Ihre Mutter hat Geburtstag und sie erwartet Sie für heute Abend, aber Sie sollen noch anrufen und Bescheid sagen, wann Sie kommen.«
    Sam schlug die Hände vors Gesicht. »Was? Mein Gott, das Jahr kann doch nicht schon wieder vorbei sein!«
    »Ich habe einen Geburtstagsstrauß bestellt, der heute Morgen geliefert wird.«
    Sam tauchte wieder hinter ihren Händen auf und sah Jean erleichtert an. »Danke Jean! Wie konnte ich das nur vergessen?«
    »Sie sind im Stress. Die Rechnung liegt auf Ihrem Tisch, bitte lassen Sie sie nicht so lange liegen. Ich habe gedacht, dass Ihnen für Ihre Mutter nichts zu teuer ist.«
    Sam sah sich die Rechnung an und bekam große Augen, als sie den Preis entzifferte.
    Jean fuhr fort: »Die Murphy-Sache kommt jetzt vor das …«
    »Nicht schon wieder Murphy! Ich dachte, der Fall wäre geklärt.«
    »Offensichtlich nicht, denn Sie müssen sich bereithalten für das Bezirksgericht.«
    »Welches?«
    »Norwich, glaube ich.« Jean sah schnell ihre Unterlagen durch. »Ja, genau, Norwich.«
    »Wer ist der Verteidiger?«
    Jean blätterte erneut in ihren Papieren. »Mister Atkinson.«
    »Oh nein, nicht schon wieder!« Sie imitierte seinen affektierten, vornehmen Tonfall: »›Ich möchte Ihnen vorhalten, Doktor Ryan...‹ Er hasst mich. Ich werde stundenlang im Zeugenstand sein. Holen Sie schon mal die Akte raus, darauf muss ich mich gut vorbereiten. Sonst noch was?«
    »Mister Chambers von Walter, Chambers und Pilkington möchte sich so bald wie möglich mit Ihnen treffen, wegen der Berufung. Der Fall ihres Klienten wird gegen Ende des Monats verhandelt und sie wollen sichergehen, dass sie in den Hauptpunkten mit Ihnen übereinstimmen.«
    »Aber das tun sie doch, oder? Ich weiß nicht, warum ich Pathologin geworden bin. Rechtsanwältin wäre einfacher gewesen, ich bin ja sowieso immer vor Gericht.«
    Ein kurzes, lautes Klopfen an der Tür unterbrach Jean, bevor sie ihre Liste beenden konnte. Die beiden Frauen sahen auf, als Trevor Stuarts lächelndes Gesicht in der Türöffnung erschien.
    »Ich habe gehört, ich bin Ihnen was schuldig?«
    Er schlenderte genauso selbstsicher und lässig in den Raum wie immer. Er war nicht besonders groß, aber schlank und sah deutlich jünger aus als vierzig. Er war einer dieser Männer, zu denen Frauen sich auf mysteriöse Weise hingezogen fühlen, und er wusste das. Trevor verstand seine Anziehungskraft zu seinem Vorteil zu nutzen und gab sich sehr große Mühe mit seinem Erscheinungsbild – von seinem sorgfältig gestylten Haar bis zu den Schuhen von Gucci. Die

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