Denn Gruen Ist Der Tod

Titel: Denn Gruen Ist Der Tod Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Nigel McCrery

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schmutzig zu machen.«
    »Wo war denn eigentlich die Spurensicherung? Hat Owen etwa noch nie den berühmten Satz gehört: Jeder Kontakt hinterlässt eine Spur? Das ist ja wirklich zu albern und ich dachte, ich hätte etwas gefunden!«
    Sam unterbrach sie rasch und versuchte sie zu beruhigen. »Ich werde mit ihm reden, du weißt ja, der alte Owen ist ein bisschen seltsam.«
    »Das ist nicht der Punkt, nur Gott allein weiß, wie viel Zeit wir verschwendet hätten, wenn dir nicht zufällig sein Jackett aufgefallen wäre.«
    »Du hast gesagt, da waren noch andere Fasern?«
    Marcia legte einen anderen Objektträger unter das Mikroskop, stellte scharf und ließ Sam hindurchsehen. Diesmal war eine lange Faser zu erkennen, sie sah grob und dunkel aus, wahrscheinlich braun, und war an beiden Enden abgeschnitten.
    »Welche Vergrößerung ist das?«
    Marcia sah schnell auf den Regler. »Hundertfünfzigfach.«
    Sam nickte, erhöhte auf zweihundert und stellte wieder scharf. Es machte keinen großen Unterschied. Sie hatte nicht die leiseste Idee, was es war.
    »Du erkennst nicht, was das ist?« Marcia stützte sich neben ihr auf. »Da bin ich aber beruhigt. Owen hatte also kein Pferd dabei, oder etwa doch?«
    Sam sah sie irritiert an.
    Marcia erklärte: »Es ist ein Pferdehaar, ich habe ein paar davon gefunden. Alle auf seinem« – sie warf einen Blick auf das Klemmbrett neben ihrem Mikroskop – »rechten Arm und seiner Hand.«
    Sam sah wieder durch das Okular. »Das ist ungewöhnlich. Woher weißt du, dass es Pferdehaar ist?«
    »Man erkennt es an der Struktur. Es ist zu dick für eine Fabrikfaser und es ist nicht gleichmäßig. Wie du weißt, besteht ein Haar aus drei Schichten. Wenn du genau hinsiehst, erkennst du sie alle drei und du siehst auch, dass die innerste Schicht, das Mark, eine vollständig intakte Linie bildet. Im menschlichen Haar fehlt es in der Regel oder ist brüchig, außer bei Mongoloiden. Unterbrich mich bitte, wenn ich dich langweile. Kaninchenhaar kann man ziemlich leicht anhand des Marks identifizieren, aber bei diesem hier musste ich zunächst die Markstruktur genauer untersuchen und dann die Pigmentpartikel in der mittleren Haarschicht. Ich verglich die Ergebnisse mit den Haarproben verschiedener Tierarten, die wir im Labor archivieren, und fand heraus, dass dieses Haar höchstwahrscheinlich von einem Pferd stammt.«
    »Aber wenn es ein Pferdehaar ist, wie erklärst du dir dann, dass es an beiden Enden abgeschnitten wurde?«
    »Ich denke, es diente als Füllmaterial für ein Stuhlpolster oder eine Matratze. Ich weiß, dass das heute nicht mehr so gebräuchlich ist, aber Pferdehaar wurde früher oft zu diesem Zweck benutzt. Wir müssen gut aufpassen, ob wir irgendwo noch so ein Exemplar finden. Wenn die Polizei nur die Kleider fände, das würde uns schon helfen.«
    Sam sah Marcia an. Sie war beeindruckt von ihrer exakten Analyse. »Sie wird sie finden. Was ist mit der Schnur und dem Metallröhrchen, womit er erdrosselt wurde?«
    Marcia ging zu dem langen Tisch in der Mitte des Labors hinüber und öffnete eine der mit Beweisstücken gefüllten Tüten, die darauf lagen. Sie hielt das Metallstück an der Schnur hoch, die durch ein kleines Loch oben an dessen Rand gezogen war. »Es ist ein Teil von einem Windspiel, ich glaube, es wurde davon abgeschnitten und dann als Garrotte benutzt.«
    »Irgendwelche Abdrücke?«
    »Nein, es lag zu lange draußen. Merkwürdig, jemanden damit umzubringen, oder?«
    Sam nickte. »Allerdings.«
    Marcia hielt das Röhrchen hoch und schlug mit ihrem Stift dagegen. Ein hohes Klingeln tönte durch den Raum. »Wem da wohl die Stunde schlägt?«
    »Pass auf, sie könnte dir schlagen.«
    Marcia grinste und zuckte mit den Schultern. »Na, mein Mittagspäuschen hat jedenfalls noch nicht geschlagen. Ich bin hier noch nicht fertig, geh doch schon mal vor. Um eins treffen wir uns dann im Shepherd's – und die Getränke gehen auf dich.«
    »Ist es nicht immer so?«
    Marcia legte rasch das Metallröhrchen in die Plastiktüte zurück und ging wieder an ihr Mikroskop. Über die Schulter hinweg winkte sie Sam noch einmal kurz zu, aber sie war bereits wieder auf ihre Arbeit konzentriert.

    Frances' Zimmer hatte sich nicht verändert. Es war, als hätte die Zeit an diesem Ort stillgestanden. Die Tagesdecke war abgenommen, als wäre es Zeit, schlafen zu gehen, und die Teddybären, Hasen und Puppen saßen immer noch genauso auf ihrem Kissen, wie sie sie zurückgelassen hatte. Sogar ihre