Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen

Denn Gruen Ist Der Tod

Titel: Denn Gruen Ist Der Tod Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Nigel McCrery
Vom Netzwerk:
älter aus. Er war groß und dünn und trug eine dicke Brille mit Drahtgestell. Er wirkte zerzaust und roch streng nach Zigaretten und Schweiß. Sein Blick wanderte wieder zu der Maske.
    »Er beteiligte sich an jeder Art von Ausschweifung, die den Menschen seiner Zeit bekannt waren, und auch an solchen, die außer ihm noch keiner kannte. Er starb während einer Drogenorgie in Frankreich.«
    »Bestimmt mit einem Lächeln auf dem Gesicht.«
    Simon stieß ein kurzes, scharfes Lachen aus, bevor er abrupt zu seinem Schreibtisch hinüberging und ein großes, in Leder gebundenes Buch hervorholte. Er legte es auf den Boden und setzte sich im Schneidersitz davor.
    »Warum haben Sie sich die Pathologie ausgesucht?«
    Obwohl Sam diese Frage überraschte, antwortete sie bereitwillig: »Ich finde die Toten interessanter als die Lebenden. Und sie jammern nicht so viel, wenn man sie aufschneidet.«
    Er lächelte kurz. »Ich habe drei Jahre lang Medizin studiert. Aber das war nichts für mich. Ich konnte mich nicht an diese Operationen gewöhnen, daran, irgendwelche Körperteile zu öffnen und wieder zusammenzunähen. Ich muss mich immer noch schütteln, wenn ich daran denke.«
    Sam beschloss, den Spieß herumzudrehen. »Warum haben Sie sich dann für die Kriminologie entschieden?«
    »Zuerst aus Gesinnungsgründen. Sie wissen schon, die Welt in Ordnung bringen, Kriminelle umerziehen, sie zu wertvollen Mitgliedern der Gesellschaft machen und so weiter.«
    »Und jetzt?«
    »Jetzt will ich die Bastarde nur noch kriegen. Die meisten von ihnen wollen sich gar nicht ändern, sie sind ganz zufrieden damit, Kriminelle zu sein. Umso besser, wenn ich helfen kann, ein paar von ihnen einzusperren.«
    »Peitscht sie aus und hängt sie!«
    »Eher eine Kugel ins Genick, das ist sauberer und geht schneller.«
    Sam war von seinen Ansichten überrascht. Simon amüsierte sich darüber.
    »Jetzt sind Sie schockiert. Offensichtlich sind Sie noch nicht verbittert und abgearbeitet genug. Wenn jemand aus Ihrem Umfeld umgebracht oder überfallen wird und das System nur darauf aus ist, den Übeltäter so schnell wie möglich wieder auf die Straße zu lassen, damit er mit dem Gemetzel weitermachen kann, dann werden Sie anders denken. Kommen Sie dann noch mal bei mir vorbei.«
    Sam schwieg und er wechselte schnell das Thema. »Es ist nicht das erste Mal, dass diese Art Symbol bei einem Mord verwendet wurde.«
    Sam schaute ihn verwirrt an.
    »Das umgedrehte Kreuz – es wurde nicht zum ersten Mal benutzt.«
    Sam war wieder bei der Sache und setzte sich zu Clarke auf den Boden.
    »Tatsächlich?«
    Simon erklärte weiter: »Es geschah alles hier in der Gegend. Na, im weiteren Gebiet der Fenlands jedenfalls. Kennen Sie sich ein bisschen aus mit schwarzer Magie?«
    Sam schüttelte den Kopf. Simon schlug das Buch auf und blätterte suchend darin herum. Endlich ließ er es aufgeklappt auf den Boden fallen. Jede der beiden aufgeschlagenen Buchseiten zeigte eine Frau auf einem Scheiterhaufen.
    »In der ganzen Gegend hier wimmelt es nur so davon.«
    Sam sah sich die Bilder genau an. Eine der beiden Frauen schrie, weil die Flammen an ihren Beinen zu lecken begannen. Die andere, aus deren schmerzverzerrtem Gesicht blau und geschwollen die Zunge baumelte, wurde von einem Henker erdrosselt, während ein zweiter den Scheiterhaufen unter ihr anzündete. Sam zeigte auf die zweite Frau. »Was geschieht mit ihr?«
    Simon blickte auf das Bild. »Sie wird garrottiert.«
    »Aber warum? Sie soll doch verbrannt werden.«
    »Wenn sie sich schuldig bekannten, wurden sie vor der Verbrennung garrottiert. Dieser Tod ist schneller und weniger schmerzhaft. Eine große Gnade, nicht wahr?«
    Sam betrachtete wieder das Bild. »Ja, sehr gnädig.« Sie bemerkte, dass jeweils um das linke Handgelenk der beiden Frauen etwas gewickelt war, und zeigte darauf. »Was tragen sie da um ihre Handgelenke?«
    »Wahrscheinlich Efeu.« Simon nahm ein Vergrößerungsglas von seinem Schreibtisch und hielt es über die betreffenden Stellen. »Ja, Efeuranken. Es sollte die Hexen daran hindern, ihre Macht gegen ihre Feinde zu benutzen. Efeu wird in vielen schwarzmagischen Zeremonien verwendet. Schon die Römer ließen die Juden davor beten.«
    Sam nickte. Sie war fasziniert. »Aber was hat das alles mit dem Mord an Mark James zu tun?«
    »Dazu wollte ich gerade kommen.« Er blätterte weiter bis zu einem Bild von zwei schwarzen Männern in Bauernkleidung, wie sie im 19. Jahrhundert üblich war. »Hier sind sie,

Weitere Kostenlose Bücher