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Denn Gruen Ist Der Tod

Titel: Denn Gruen Ist Der Tod Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Nigel McCrery
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Charles und Isaac Ironsmith.«
    »Sie waren Schwarze?«
    »Ja und ich glaube, sie waren damals die einzigen Schwarzen in der Gegend. Sie waren eine ziemliche Sensation. Die Leute reisten von weit her an, nur, um sie sich anzusehen.«
    Sam nahm das Vergrößerungsglas und studierte das Foto eingehend, während er mit seiner Geschichte fortfuhr.
    »Sie tauchten kurz nach der Jahrhundertwende in Little Overton auf. Sie waren damals erst zehn Jahre alt und konnten kein Wort Englisch. Niemand schien zu wissen, woher sie kamen. Jedenfalls nahm Joseph Ironsmith, ein Bauer, sie auf und zog sie wie seine eigenen Kinder auf. Er gab ihnen sogar seinen Namen. Er hatte seine beiden Söhne im Burenkrieg verloren und brauchte dringend Hilfe auf seinem Hof. Und es schien eine fruchtbare Verbindung zu sein. Als der alte Mann starb, hinterließ er den beiden den Bauernhof und obwohl sie sehr zurückgezogen lebten, gab es, soweit ich weiß, niemals ein Problem. Sie führten den Betrieb einwandfrei.«
    »Haben sie je Englisch gelernt?«
    »Ja und nein. Niemand hat sie je wirklich Englisch sprechen hören, aber die meisten Leute, die mit ihnen in Kontakt kamen, waren überzeugt, dass sie jedes Wort verstanden, und mit dem alten Mann hatten sie offensichtlich auch keine Verständigungsprobleme.«
    »Das ist alles ungeheuer faszinierend. Aber Sie haben meine Frage noch nicht beantwortet.«
    »Geduld, Geduld, wir nähern uns der Sache. Um die beiden Jungen rankten sich viele Geschichten, die größtenteils Unfug waren, aber in ihrer Anwesenheit schienen merkwürdige Dinge zu geschehen.«
    »Zum Beispiel?«
    »Es wurden Wachsabdrücke von Leuten an die Kirchentür genagelt vorgefunden, Grabstätten wurden verwüstet, Vieh wurde krank. Das Übliche halt und nichts davon konnte man in direkten Zusammenhang mit den Brüdern bringen. Ich glaube, ein paar von den Dorfbewohnern hätten sie gerne verbrannt, wenn sie gekonnt hätten, aber der alte Mann nahm sie stets in Schutz.«
    »Hat man jemals herausgefunden, woher sie kamen?«
    »Es gab ein paar Gerüchte. Man munkelte, dass etwa einen Monat, bevor die Jungen im Dorf aufgetaucht waren, ein Handelsschiff aus Haiti vor der Küste von Norfolk Schiffbruch erlitten hatte, daher die Voodoo-Gerüchte.«
    »Ist das wahr?«
    Simon zuckte mit den Schultern. »Ich habe in jedem nur möglichen Archiv gesucht und keine Eintragung über einen Schiffbruch gefunden, aber das bedeutet nicht, dass es keinen gegeben hat. Nicht alles wurde damals aufgezeichnet.«
    »Das klingt mir alles ein bisschen zu weit hergeholt.«
    »Kann schon sein, aber der Voodoo-Glaube ist sicherlich eine Synthese vieler afrikanischer Glaubensrichtungen. Und er enthält katholische Elemente. Die Jungen können in ihrer Kindheit durchaus davon beeinflusst worden sein. Das würde eine Menge erklären.«
    »Sie haben mir immer noch nicht gesagt, was das mit Mark James zu tun hat.«
    »Sehr viel. Einer der Brüder, Isaac, kam bei einem Arbeitsunfall in den Zwanzigern um und ließ Charlie auf sich gestellt zurück. Der Hof war für einen allein zu viel Arbeit, also verkaufte er ihn an einen Großgrundbesitzer und zog in eines der kleinen Cottages, wo er bis zu seinem frühen Tod zufrieden lebte und Gelegenheitsarbeiten verrichtete.«
    »Was passierte mit ihm?«
    »Er wurde Mitte der sechziger Jahre ermordet.«
    »Ermordet?«
    »Er war draußen gewesen, um die Hecken zu stutzen, und als er bei Anbruch der Dunkelheit nicht zurückkehrte, suchten sie nach ihm. Sie fanden ihn auf dem Primrose Hill draußen vor dem Dorf.«
    »Und wo ist die Verbindung zu Mark James?«
    »Er wurde garrottiert und eine Efeuranke war um sein linkes Handgelenk gewickelt.« Er beobachtete, wie Sam auf diese Informationen reagierte. »Noch interessanter ist allerdings« – er machte eine kleine Pause, um die Spannung zu steigern – »dass man ein großes umgedrehtes Kreuz auf seinen Bauch geritzt hatte.«
    Sam war erleichtert, dass ihr Besuch doch keine totale Zeitverschwendung war, wie sie allmählich befürchtet hatte. »Hat man den Schuldigen gefunden?«
    »Nicht dass ich wüsste. Aber da müssen Sie mit John Shaw sprechen. Er ist schon seit über zwanzig Jahren Pfarrer in Little Dorking. Er ist so eine Art wandelnde Enzyklopädie über das Hexenwesen in der Region und die Ermordung des alten Charlie. Vielleicht sollten Sie ihn besuchen.«
    Sam stand auf und sah sich noch einmal Crowleys Totenmaske an der Wand an. »Hören Sie, ich will das ja nicht alles einfach

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