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Denn Gruen Ist Der Tod

Titel: Denn Gruen Ist Der Tod Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Nigel McCrery
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ihnen vertraut gemacht und mögliche Komplikationen abgewägt. Noch nie in seinem ganzen Leben hatte er sich so sicher gefühlt. Während seiner letzten Mission hatte sich wieder einmal gezeigt, wie wichtig eine gute Planung war, und er hatte sie mit der Präzision eines Uhrwerks erfüllt. Es hatte ihn angenehm überrascht zu erleben, wie leicht es ihm fiel, Mark James zu töten. Er hatte keine Reue verspürt, kein schlechtes Gewissen; tatsächlich hatte er sogar jeden Moment genossen. So musste es sich anfühlen, nach einer gut geplanten Schlacht den totalen Sieg zu erringen. Rache, so fand er, war ein gutes Motiv, und er labte sich an den Emotionen, die sie in ihm freisetzte. Die Hochstimmung, in die ihn die Tötung versetzt hatte, hatte tagelang angehalten und übertraf mit Sicherheit die Wirkung aller Drogen, die er je probiert hatte. Dieser Kick war besser als alles, was er jemals in seinem Leben gefühlt hatte, und er lechzte nach dem nächsten.
    Er ging ein weiteres Mal jedes Detail des Plans durch, vergewisserte sich, dass er auch die kleinste Kleinigkeit auswendig wusste. Er prüfte sich selbst, indem er alles im Kopf noch einmal wiederholte. Als er mit sich zufrieden war, sammelte er die Unterlagen wieder ein, steckte sie in die Aktenmappe zurück und klappte sie zu. Das Foto von Frances hatte er auf den Deckel geheftet, aber nach einem letzten Blick auf ihr Gesicht ordnete er es in die Rubrik »Zu erledigen« ein. Er war sich seiner Sache zwar sehr sicher, wollte aber das Schicksal nicht herausfordern. Er beugte sich über die Sessellehne und nahm eine kleine, schwarze Ledertasche vom Boden auf. Er stellte sie auf den Tisch, ließ den Verschluss aufschnappen und begann ihren Inhalt zu kontrollieren. Die schwarze Tasche, fand er, gab den Vorgängen einen ziemlich makabren Anstrich. Sie war eines der drei Erkennungszeichen, die auf jedem Foto von Jack the Ripper zu sehen waren: sein Hut, sein Umhang und vor allem seine kleine, schwarze Tasche, in der er seine tödlichen Instrumente aufbewahrte. Er zog das Präpariermesser heraus und nahm die Klinge unter die Lupe. Obwohl schon einmal benutzt, war sie immer noch scharf und glatt. Er fragte sich, wie oft er das Messer wohl noch verwenden konnte, bevor die Klinge stumpf wurde und er sie ersetzen musste. Er strich sanft mit dem Daumen über die Klinge, bevor er das Messer wieder in seine Schutzhülle steckte und an seinen Platz in der Tasche schob. Dann überprüfte er seine Spritzen und Nadeln. Sie waren alle in Ordnung und steckten in den vorgesehenen Laschen. Die Nadeln konnte er nur einmal benutzen, aber das war egal, davon hatte er genug.
    Die beiden letzten Dinge, die er aus der Tasche nahm, hielt er für die wichtigsten: das kleine, bronzefarbene Metallröhrchen von einem Windspiel, an dem oben und unten die Enden einer langen Schnur befestigt waren, und die lange Efeuranke, die er erst kürzlich abgeschnitten hatte. Er ließ sie durch seine Finger gleiten und bewunderte die Blätter. Er hatte nie bemerkt, was für eine schöne Pflanze das eigentlich war. Schon ewig wuchs sie in seiner Umgebung, aber erst jetzt, wo sie ein so wichtiger Bestandteil seines Plans geworden war, hatte er ihre Schönheit und Zartheit zu schätzen gelernt. Er ließ beides wieder in seine Tasche gleiten, die er mit einem Klicken schloss, bevor er sie auf den Boden stellte. Angesichts der Aufgabe, es gleich mit zwei Leuten aufzunehmen, hatte er zunächst gezögert, aber Er schien ihm diese Richtung vorzugeben. Er hatte natürlich einen speziellen Plan ausgeheckt, aber zwei Leute auf einen Schlag zu töten war problematisch. Die Vorbereitungen hatten ihn einiges Kopfzerbrechen gekostet. Er würde es genießen, denn dann war alles vorbei und er würde wieder Ruhe finden.
     
    Frances sortierte gerade ihre alte Garderobe aus, als ihr Vater ins Schlafzimmer kam. Sie hatte ihre ausrangierten Kleider schon auf dem Bett aufgetürmt, um sie in den örtlichen Secondhandladen zu bringen. Ein paar ihrer Lieblingsstücke, an denen besondere Erinnerungen hingen, hatte sie zur Seite gelegt. Eines von diesen Kleidern hielt sie in der Hand, als sie sich zu ihrem Vater umdrehte. »Erinnerst du dich noch daran?«, fragte sie.
    Malcolm machte einen etwas verwirrten Eindruck, offensichtlich erinnerte er sich nicht.
    »Das habe ich bei Tante Kittys Hochzeit getragen. Weißt du noch, wie John sich total betrunken hat und es ihm sehr, sehr schlecht ging? Sieh mal …« Sie zeigte auf eine Stelle auf dem

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