Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen

Denn Gruen Ist Der Tod

Titel: Denn Gruen Ist Der Tod Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Nigel McCrery
Vom Netzwerk:
viel zu besprechen haben.«
    Ricky schaute ihr ungläubig hinterher. Er fühlte sich verraten. Adams sah ihn an.
    »Sollen wir hineingehen und uns über deine jüngste ›Anti-Raucher-Kampagne‹ unterhalten?«
    Adams nahm den Automaten wieder auf den Arm, folgte Ricky in das Cottage und schloss die Tür hinter sich.
     
    Eine halbe Stunde später bog Sam auf den kleinen, mit Kopfsteinen gepflasterten Parkplatz vor dem St. Steven's College ein. Sie ging durch das Tor zur Portiersloge, wo man ihr den Weg zu Simon Clarkes Büro am anderen Ende des Gebäudes erklärte. Von allen alten und ehrwürdigen Gemäuern Cambridges mochte Sam den Grand Court am liebsten. Es war ein großer Platz, der von drei Toren begrenzt wurde, zwischen denen Gebäudetrakte verliefen, in denen sowohl Studenten als auch Forschungsstipendiaten untergebracht waren. Vom Haupttor aus rechts auf dem Hof lag die Kapelle des Colleges, ein hohes, beeindruckendes Gebäude, in dem schon seit Jahrhunderten Gebete gesprochen wurden und in dem Roubilliacs Meisterwerk thronte: die Statue von Newton, dem berühmtesten Schüler des Colleges, der auf die Lehranstalt hinausblickte, die er nie wirklich verlassen hatte. Am anderen Ende des Platzes lag der Speisesaal mit seiner alter Balkendecke und den großen Buntglasfenstern, in dem den wenigen Leuten, die das Privileg hatten, Mitglieder dieses sehr exklusiven Clubs zu sein, das Essen immer noch von uniformierten College-Kellnern an langen Holztischen serviert wurde. Und im Zentrum des Platzes ragte majestätisch ein Springbrunnen empor, der in Sams Augen auch sein schönster Bestandteil war. Ein italienischer Künstler hatte ihn im elisabethanischen Stil erbaut. Das sanft gurgelnde Wasser war in fast jedem Raum um den Hof zu hören und schuf jene beruhigende, kontemplative Atmosphäre, die dem ernsthaften Studium so förderlich war.
    Als Sam endlich den Treppenaufgang M 10 gefunden hatte, stieg sie die ausgetretenen und abgewetzten Holzstufen hinauf, bis sie vor einer großen grünen Eichentür ankam. Die Außenflügel der Doppeltür waren geöffnet und die weiße Innentür stand einen Spalt offen.
    Noch bevor sie anklopfen konnte, rief eine Stimme von drinnen: »Herein, herein, ich komme sofort, machen Sie es sich bequem!«
    Sam schob die Tür auf und betrat den dunklen Raum. Die vier Fenster zur Hofseite waren mit dichtem Efeu bewachsen und das Tageslicht musste sich seinen Weg durch die Ranken bahnen, um das düstere Interieur wenigstens etwas aufzuhellen. Das Zimmer wurde dominiert von einem großen Kamin mit breitem Sims, auf dem Krüge, Statuen und Gefäße unterschiedlichster Form und Größe aufgereiht waren. Am anderen Ende des Raums stand ein Regal, das so mit alten Büchern voll gestopft war, dass sich die einzelnen Bretter durchbogen. Manche dieser Bücher mussten dringend neu geleimt werden und sahen aus, als würden sie jeden Augenblick auseinander fallen. Mitten im Raum stand ein mit Papieren und Büchern bedeckter Schreibtisch. In der Luft lag der schwache muffige Geruch alten feuchten Papiers, unter den sich abgestandener Rauch mischte, und man hätte denken können, der Raum wäre vor langer Zeit in größter Eile verlassen und seitdem nie mehr betreten worden. An den Wänden hingen Gemälde und Drucke mit den unterschiedlichsten Motiven, aber auch merkwürdige andere Dinge. Sams Blick fiel auf eine schwarze Totenmaske, die von einem Nagel über dem Kamin baumelte. Von ihr ging eine beinahe hypnotische Wirkung aus und je länger Sam in diesem Raum stand, desto stärker hatte sie den Eindruck, magisch von ihr angezogen zu werden. Eine schneidende Stimme ließ sie aufschrecken.
    »Die Totenmaske von Aleister Crowley, dem großen Hexer, dem leibhaftigen Teufel!« Der Mann, der ins Zimmer getreten war, schrieb mit dem Finger eine große » 666 « in die Luft. »Eine echte Rarität«, fügte er dann mit einem Blick auf die Maske hinzu.
    Sam hob die Augenbrauen und schaute ebenfalls wieder zu der Maske hoch. »Das glaube ich gern.«
    »Sie müssen Samantha Ryan sein, Trevor Stuarts Bekannte. Ich bin Simon Clarke. Freut mich, Sie kennen zu lernen.« Er reichte ihr seine Hand, deren Finger gelbe Tabakspuren aufwiesen.
    »Danke, dass Sie am Wochenende für mich Zeit gefunden haben«, sagte Sam, indem sie die dargebotene Hand schüttelte.
    »Das macht keinen Unterschied für mich, Werktage, Sonntage, ich arbeite sowieso die ganze Zeit.«
    Simon Clarke war etwa dreißig Jahre alt, aber er sah zehn Jahre

Weitere Kostenlose Bücher