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Denn Gruen Ist Der Tod

Titel: Denn Gruen Ist Der Tod Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Nigel McCrery
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so abtun, aber beschränkt sich dieser ganze Hexenkram nicht eher auf Leute, die an merkwürdigen Orten Sex haben und dabei komische Hüte tragen?«
    »Für die einen ja. Aber auf der anderen Seite gibt es zur Zeit über eine Viertelmillion praktizierender Hexen und Hexer in unserem Land, und die meisten von ihnen nehmen ihre Sache ziemlich ernst.«
    »Sie meinen, so richtig mit Geistern und Gespenstern und langbeinigen Ungeheuern und unheimlichen Erscheinungen im Wald?«
    Simon lächelte gequält. »Ich kenne noch jemanden, mit dem Sie reden sollten: einen meiner ehemaligen Studenten. Er hat seine Dissertation über die Ironsmith-Geschichte geschrieben. Sie war sehr gut, soweit ich mich erinnere. Er wurde nur leider so besessen von der Geschichte, dass er den Rest seiner Arbeit vergaß und schließlich entlassen wurde.«
    Er fing an, in den Papieren auf seinem Schreibtisch herumzustöbern. »Wie war denn noch sein Name? Ich habe ihn hier irgendwo.« Schließlich fand er den Zettel, den er gesucht hatte, und wedelte triumphierend mit ihm durch die Luft. »Genau, so hieß er: Sebastian Bird.«
    Sam starrte ihn an und konnte nicht glauben, was er da gerade gesagt hatte.
     
    Detective Superintendent Harriet Farmer stürmte durch die engen Korridore des Schiedsgerichts von Cambridge. Ihre Absätze hämmerten auf den harten Steinfußboden und das Klappern hallte im ganzen Gebäude wider.
    »Diese verdammten Weltverbesserer überall! Hat denn keiner mehr einen Sinn für Verantwortung? Wo hat er nur diese Bürgschaften herbekommen? Das ist doch wirklich lächerlich. Wenn er noch jemanden umbringt, dann geht das auf deren Kappe, nicht auf meine!«
    Adams, der ihr dicht auf den Fersen folgte, versuchte sachlich zu argumentieren. »Die Beweislage war nicht so überragend, Madam, das wussten Sie schon vorher. Sie haben gewisse Konditionen an seine Freilassung geknüpft und wir können ihn jederzeit wieder einsperren, wenn wir etwas mehr in der Hand haben.«
    »Versuchen Sie mal, das der Familie des nächsten Opfers zu erklären.« Sie hielt einen Moment inne und drehte sich zu ihm um. »Ich will, dass er rund um die Uhr observiert wird. Wenn dieser Bastard auch nur Piep macht, will ich, dass es einer von uns hört. Habe ich mich klar ausgedrückt?«
    Adams nickte und Farmer preschte weiter durch das Gebäude und hinaus in die milde Herbstsonne. Am oberen Treppenabsatz blieb sie plötzlich stehen, als wäre sie gegen eine unsichtbare Wand geprallt. Adams, der immer noch dicht hinter ihr war, musste rasch zur Seite ausweichen, sonst wäre er in ihren vor Entrüstung steifen Rücken gekracht. Farmer stand wie angenagelt da und starrte die Treppe hinunter. Adams folgte ihrem Blick. Sebastian Bird stand dort unten mit seinem Anwalt neben seinem roten Porsche. Sie sprachen offenbar über den Ausgang der Anhörung und strotzten vor Selbstzufriedenheit. Nachdem die beiden Männer sich mit Handschlag verabschiedet hatten, sah Bird noch einmal die Treppe hinauf und entdeckte Farmer. Ein arrogantes Grinsen breitete sich langsam auf seinem Gesicht aus. Farmer blieb zunächst regungslos stehen, doch als sie erkannte, dass Birds Auto im absoluten Halteverbot geparkt war, durchfuhr ein gewaltiges Beben ihren Körper. »Das Schwein steht im Halteverbot«, raunte sie Adams zu, »gehen Sie und verpassen Sie ihm einen Strafzettel.«
    Adams sah sie verzweifelt an. »Aber warum denn, Madam?«
    »Weil er gegen das Gesetz verstößt, Inspector. Und nun tun Sie Ihre Pflicht!«
    Adams seufzte unhörbar und ging langsam die Treppe hinunter auf Bird zu.

5
    Seit der letzten Tötung war mittlerweile fast ein Monat vergangen und er war bereit für die nächste. Er hatte nicht erwartet, dass das Gericht so entscheiden würde, wie es entschieden hatte, freute sich aber darüber. Die Zeit war schnell vergangen und er hatte sie gut genutzt. Er zog einen grünen Aktendeckel aus dem Schrank und breitete den Inhalt auf dem großen Eichentisch vor sich aus. Fotos, Landkarten, Blätter voller wichtiger Notizen – er hatte nichts dem Zufall überlassen. Wahrscheinlich wusste er besser über die täglichen Gewohnheiten von Frances Purvis Bescheid als sie selbst. In vielerlei Hinsicht war Mord eine intellektuelle Herausforderung, für die er wie geschaffen war. Als Tatorte und Verstecke für die Leichen hatte er mehrere Alternativen parat, für den Fall, dass seine erste Wahl sich als unpassend erweisen sollte. Er hatte diese Orte aufgesucht, sich genauestens mit

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