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Denn Gruen Ist Der Tod

Titel: Denn Gruen Ist Der Tod Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Nigel McCrery
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abgehört. Als das Band stoppte, beschlich ihn eine dunkle Vorahnung. Er nahm den Telefonhörer ab und wählte die Nummer der Polizei.
     
    Das Bier hatte ihm geschmeckt, es waren dann doch drei Pints geworden. Die Hunde hatten über eine Stunde im Auto gewartet und er hatte ein schlechtes Gewissen. Also war er ein paar Kilometer weiter hinausgefahren, um sie in den Klosteranlagen auszuführen. Das alte Gemäuer bot einen beeindruckenden Anblick. Normalerweise wurde es von einem Dutzend Scheinwerfern beleuchtet, die die baufälligen Mauern in strahlendes Licht tauchten. Aber nun war das Kloster seit einigen Wochen wegen Reparaturarbeiten geschlossen und er hatte sich einen Weg über die Felder und durch ein Loch in der Hecke bahnen müssen. Er zündete sich eine Zigarette an und beobachtete seine Hunde, die durch den Park auf die Ruinen zurollten und sich gegenseitig in großen Bögen überholten und jagten. Es wurde jetzt rasch dunkel und eine düstere Atmosphäre breitete sich aus. Als die Hunde sich allzu weit entfernten, rief er sie zurück: »Pip, Max, hierher! Kommt hierher!«
    Sie ignorierten ihn, rannten weiter auf das Kloster zu, sprangen über eine niedrige Steinmauer und verschwanden in den Ruinen. »Schweinehunde«, dachte er, denn er musste den ganzen Park durchqueren, um sie zurückzuholen. Dawes war ein stämmiger Mann, der zwar an lange Trinkgelage, aber nur an kurze Spaziergänge gewöhnt war. Er hatte die Hunde gekauft, um etwas für seine Fitness zu tun, aber er war ihrer schnell überdrüssig geworden und als seine Faulheit wieder gesiegt hatte, waren die Spaziergänge rasch kürzer geworden. Plötzlich hörte er, wie die Hunde wild zu bellen anfingen, sie klangen verängstigt und irritiert von etwas, das sie nicht zu verstehen schienen. Ihr Bellen hatte einen unnatürlichen, merkwürdig hohlen Klang. Für einen Augenblick bekam Dawes es mit der Angst zu tun, aber seine Neugier siegte und er fing an, nach den Hunden zu suchen. Schließlich stand er vor einer Treppe, die unter das Kloster führte. Das Bellen kam definitiv von da unten. Er rief wieder nach den Hunden, aber sie reagierten nicht. Er blieb zunächst unentschlossen stehen, nahm dann aber allen Mut zusammen, zog eine kleine Taschenlampe hervor und ging vorsichtig hinunter. Der Lichtschein fiel auf eine große Eichentür, die halb offen stand. Das Türschloss hing lose herunter, die Beschläge waren abgerissen. Er zwängte seinen recht beleibten Körper zwischen Mauer und Türkante durch und stand mitten in einem großen Raum. Dieser sah wie eine Art private Kapelle aus, machte aber einen ziemlich renovierungsbedürftigen Eindruck. Seine Hunde standen vor dem Altar am anderen Ende des Raumes und bellten etwas an, das ausgestreckt darauf lag. Graham Dawes zog die Leinen aus der Manteltasche und ging auf sie zu. Seine Anwesenheit beruhigte sie nicht, wie er eigentlich gehofft hatte, und zum ersten Mal schaute er in die Richtung, in die sie bellten, um herauszufinden, was sie so sehr aufregte. Was er sah, ließ ihn zurückweichen.
    »Oh mein Gott, oh mein Gott!«
    Er packte die Hunde an den Halsbändern und nahm sie an die Leine. Seine Augen ließen nicht ab von dem schrecklichen Anblick auf dem Altar, als er sie rückwärts hastend hinter sich herschleifte. Schließlich drehte er sich um und stolperte in panischer Angst die Stufen hinauf.

6
    Ein Spinnennetz bedeckte ihr ganzes Gesicht wie ein grotesker Schleier, der die darunter liegende Schönheit nicht preisgeben will. Die Spuren ihres Todeskampfes jedoch vermochte er nicht zu verbergen. Ihr Tod musste schrecklich gewesen sein, sie hatte gegen ihr Schicksal angeheult und ihr Mund stand offen in einem stummen Schrei. Adams sah, wie die Bewohnerin des Netzes, eine große, braun-weiße Spinne, plötzlich auf ihre zappelnde Beute zukrabbelte. Die Fliege war direkt über dem Mund des Mädchens in die Spinnweben geraten, als sie unterwegs war, ihre Eier in die tiefsten Nischen des toten Körpers zu legen, und nun war sie in einen Kampf um Leben und Tod verwickelt, den sie wohl verlieren würde. Schon bald bewegte sich die Fliege nicht mehr und die Spinne fing an, ihren Faden eng um den paralysierten Körper zu wickeln. Adams wusste, dass er es nicht tun durfte, nichts an einem Leichenfundort durfte angefasst werden, aber er konnte es nicht aushalten. Er beugte sich vor und zupfte die Spinne aus dem Netz. Das war gar nicht so einfach und ein Teil des Netzes blieb an ihr kleben. Es war mit einem

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