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Denn Gruen Ist Der Tod

Titel: Denn Gruen Ist Der Tod Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Nigel McCrery
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Form, Größe und Farbe war vertreten. Reverend Shaw ließ ihre Efeuprobe aus dem Fläschchen auf die Bank vor sich gleiten und drehte sich zu Sam um. »Wann haben Sie Ihren Glauben verloren?«
    Sam traf diese Frage völlig unvorbereitet und ihr Gehirn suchte fieberhaft nach einer Antwort. Shaw antwortete an ihrer Stelle: »Als jemand starb, der Ihnen nahe stand.«
    Sam konnte nur nicken.
    »Das dachte ich mir, das ist normalerweise der Fall.«
    »Woher haben Sie es gewusst?«
    »Ich habe Sie beobachtet, als Sie sich die Kruzifixe angesehen haben. Ich bin Sammler. Sie waren interessiert, aber da war keine Leidenschaft. Ich glaubte sogar, etwas Groll zu verspüren. Ich wollte Sie nicht in Verlegenheit bringen. Ich bin ganz groß darin, Leute zu beobachten, das bringt der Beruf mit sich.«
    »Mein Vater, er wurde ermordet, als ich noch klein war. Ich habe gesehen, wie es geschah.« Sam wusste nicht, warum sie ihm das erzählte, sie hatte es noch niemandem erzählt. Er lächelte sie an, als verstünde er, und wandte sich wieder dem Efeu zu. Sam war verunsichert und mehr als nur ein bisschen verwirrt – ein Gefühl, das sie nicht besonders schätzte.
    »Es gibt zehn Arten von Efeu und Sie haben es geschafft, eine von den eher raren zu finden.«
    Sam trat näher an ihn heran und sah auf die Blätter auf der Bank hinunter. »Wirklich?«
    » Hedera Hibernica. Es ist zwar der Falsche, aber er ist selten. Es gibt nur eine Efeuart, die mit dem Okkulten zu tun hat, und das ist Helix Poetica, der Dichterefeu. Eine Ranke davon war um Charlies Handgelenk gewickelt, als man ihn fand.«
    »Sind Sie sicher?«
    »Absolut! Ihre Hexen scheinen nicht sehr gut informiert zu sein, nicht wahr?«
    Sam zog die Augenbrauen hoch.
    »Ich zeige es Ihnen.«
    Er nahm einen großen Efeutopf vom Regal herunter und stellte ihn auf die Bank.
    »Das«, sagte er und zeigte auf den Topf, »ist Helix Poetica. Wenn Sie das jetzt mit der Probe vergleichen, die Sie mitgebracht haben, dem Hedera Hibernica, dann werden Sie Verschiedenes feststellen.« Er zog ein Vergrößerungsglas aus der Hosentasche und reichte es Sam. Sie fing an, die Blätter zu untersuchen. »Sie werden sehen, dass die Blattadern des Hibernica viel deutlicher hervortreten und eher weißlich sind. Die Blätter sind insgesamt etwas größer. Aber der deutlichste Unterschied zeigt sich später im Jahr, wenn der Poetica sich mit schönen orangefarbenen Beeren schmückt.«
    Ohne aufzusehen fragte Sam: »Und was ist mit dem Hibernica? «
    »Der wächst nur wild in einer bestimmten Region, unten am Helford River in Cornwall. Aber ich habe auch gehört, dass Kew ein paar schöne Exemplare hat.«
    »Kann man ihn züchten?«
    »Oh ja, ziemlich leicht sogar. Wie Sie sehen, ist es eine schöne Pflanze.«
    Sam gab ihm das Vergrößerungsglas zurück und nickte. Shaw fuhr fort: »Vor ein paar Jahren war ein junger Mann hier, der völlig fasziniert war von der Ironsmith-Geschichte. Er schnitt sich sogar etwas von dem Efeu ab. Er wollte ein Buch darüber schreiben. Wie war denn noch sein Name? Hatte irgendetwas mit einem Tier zu tun.«
    »Sebastian Bird?«
    »Ja, das ist es: Bird.«
     
    Malcolm Purvis war früh am Morgen von London nach Hause zurückgekehrt. Er hatte es vorgezogen, ein Auto zu mieten und damit zurückzufahren, anstatt am Vorabend den Zug zu nehmen. Er hatte sich nicht vorstellen können, die Zugreise lebendig zu überstehen, nicht einmal in der ersten Klasse, und die Nebelwarnungen hatten ihn davon abgehalten, vor dem Morgengrauen loszufahren. Er holte den zusammengeklappten Kinderwagen aus dem Kofferraum und schleppte ihn langsam zur Haustür.
    Er hatte sich immer größere Sorgen um Frances gemacht, nachdem er zahlreiche Nachrichten auf dem Anrufbeantworter hinterlassen hatte, sie aber auf keine reagiert hatte. Er schloss die Tür auf und schob den Wagen hinein. Da die Vorhänge noch zugezogen waren, war es dunkel, aber er bemerkte sofort den Duft frischer Blumen, der allgegenwärtig war. Dergleichen hatte er nicht gerochen, seit seine Frau gestorben war. »Das hat Frances getan«, dachte er und er liebte sie dafür umso mehr. Er schaltete das Licht ein, ging durch das Haus und rief ihren Namen. Er lief sogar in den Garten hinaus, aber sie antwortete nicht. Er schaute in die Garage und stellte fest, dass auch ihr Auto weg war. Zurück im Wohnzimmer hörte er den Anrufbeantworter ab. Die einzigen Nachrichten darauf waren seine eigenen, Frances hatte sie offensichtlich nicht einmal

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