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Denn mit Morden spielt man nicht - Granger, A: Denn mit Morden spielt man nicht - Mixing with murder

Denn mit Morden spielt man nicht - Granger, A: Denn mit Morden spielt man nicht - Mixing with murder

Titel: Denn mit Morden spielt man nicht - Granger, A: Denn mit Morden spielt man nicht - Mixing with murder Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Ann Granger
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aufzusetzen.
    Als ich zurückkam, saß sie in einem Sessel, doch sie hatte ihren Mantel nicht abgelegt. Jetzt sah ich, dass sie mittleren Alters war und klein und stämmig, mit kurzgeschnittenem, dunklem Haar, und sie trug kein Make-up. Sie hatte dunkle enge Leggings an, die sich über ihren Waden und Oberschenkeln spannten, dazu Turnschuhe und eine bis oben hin geschlossene, ebenfalls schwarze Bomberjacke. Wenn man sie nur sah, wusste man nicht, welches Geschlecht sie hatte, bis sie sprach.
    »Ich war überall«, sagte sie zerknirscht. »Ich hab den ganzen Park abgesucht. Ich hab jeden gefragt, ob er Bonnie gesehen hat.«
    »Bonnie ist ziemlich schlau«, sagte ich. »Ich hoffe, dass sie den Weg hierher zurückfindet. Ich glaube nicht, dass sie sich von einem Auto oder einem Bus überfahren lässt. Sie weiß, dass sie aufpassen muss beim Überqueren einer Straße.«
    Im Hintergrund schaltete sich der Wasserkocher mit einem deutlich vernehmbaren Klicken ab. Ich ging in die Küche, gab Kaffeepulver in zwei Becher, schüttete heißes Wasser darüber und trug beide Becher ins Wohnzimmer. Ich reichte Cheryl einen davon.
    Sie nahm ihn entgegen und schloss die Hände um das Material. Ihre Finger waren breit und spatelförmig mit kurzgeschnittenen Nägeln. Der breite, goldene Ehering schnitt tief in das Fleisch des Ringfingers, und ich schätzte, dass sie ihn selbst dann nicht mehr ausziehen konnte, wenn sie dies wollte. Eines Tages würde sie den Ring aufschneiden lassen müssen.
    »Sie ist so wunderbar mit meinen Hunden zurechtgekommen. Ich dachte wirklich, dass die Leine nicht mehr nötig wäre. Aber sobald ich sie losgebunden hatte, rannte sie los, ohne sich noch ein einziges Mal umzudrehen. Ich hatte keine Chance, sie einzuholen.«
    Sie starrte mich betrübt an und erinnerte mich selbst ein wenig an einen Hund, der bei etwas erwischt worden war, was er nicht durfte.
    »Haben Sie lange vor der Tür gewartet?«, fragte ich. »Sie haben Glück, dass Sie mich angetroffen haben. Ich bin erst heute Nachmittag aus Oxford zurückgekommen.«
    Sie blickte mich ein wenig verschlagen an. »Ich wusste, dass Sie wieder in London sind.«
    Ich starrte sie überrascht und ein wenig erschrocken an. »Wie das?«
    »Sie werden es niemandem erzählen?«
    Ich schüttelte den Kopf, während ich mich fragte, was nun wohl kommen würde.
    »Also schön.« Cheryl beugte sich vertraulich vor. »Mrs Allerton hat im Club angerufen und wollte ihren Mann sprechen. Mein Mann hat den Anruf entgegengenommen. Mrs Allerton hat erzählt, sie hätte Sie drüben in der Wohnung gesehen. Sie war vollkommen außer sich, hat mein Mann gesagt. Stinkwütend. Nun ja, ich dachte jedenfalls, dass Sie wahrscheinlich heute Abend zu Hause schlafen und erst morgen Früh nach Oxford zurückfahren würden, also bin ich hergekommen und habe auf Sie gewartet. Nicht lange, nicht länger als vierzig Minuten.«
    »Das erscheint mir als ziemlich lang. Tut mir leid.« Ich wusste nicht, was ich sonst sagen sollte. »Cheryl, haben Sie Ivo gekannt, den anderen Türsteher vom Silver Circle?«
    Cheryl schnitt eine Grimasse. »Oh, Ivo. Ja, ich bin ihm ein paar Mal begegnet. Ich hielt ihn immer für beschränkt. Genau wie mein Mann. Er war ein gut aussehender Bursche, schätze ich, aber er hat einen immer so merkwürdig angesehen. Ich habe gehört, er hätte einen Unfall gehabt oben in Oxford?«
    Cheryl sprach von Oxford wie jeder echte Londoner vom Niemandsland nördlich von Watford.
    Sie runzelte die Stirn. »Ich kann nichts Gutes über ihn sagen, obwohl er tot ist. Ich wünsche niemandem den Tod nicht, dass Sie das glauben. Verstehen Sie mich nicht falsch. Gott möge seiner Seele gnädig sein«, fügte sie fromm hinzu, und ich fragte mich, ob ihre Kindheit gleich der meinen von Nonnen dominiert worden war. »Ivo war jedenfalls kein Mensch, dem man den Rücken zuwenden konnte«, fuhr sie fort. »Er hatte so eine Art, dass man nie wusste, was er dachte oder was er als Nächstes tun würde. Um die Wahrheit zu sagen, der Kerl war mir unheimlich. Mein Mann sagt, der Boss wäre entschlossen gewesen, ihn zu feuern. Er hätte wahrscheinlich sowieso gehen müssen, wenn die neuen Vorschriften in Kraft treten.«
    »Neue Vorschriften?«, fragte ich im Plauderton und trank von meinem Kaffee.
    »Bezüglich Türpersonal«, berichtete Cheryl. »Es ist keine Arbeit, die jeder tun kann, wissen Sie? Eine Menge Kerle denken, sie könnten es, nur weil sie groß und stark sind. Aber man muss auch Finesse

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