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Denn mit Morden spielt man nicht - Granger, A: Denn mit Morden spielt man nicht - Mixing with murder

Denn mit Morden spielt man nicht - Granger, A: Denn mit Morden spielt man nicht - Mixing with murder

Titel: Denn mit Morden spielt man nicht - Granger, A: Denn mit Morden spielt man nicht - Mixing with murder Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Ann Granger
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Topfpflanzen hantierte. Er las viel und versenkte sich in Welten, die er nicht mehr besuchen konnte.
    »Wir freuen uns sehr, endlich einmal eine von Lisas Freundinnen aus London kennen zu lernen«, sagte er.
    »Ich freue mich ebenfalls, Sie kennen zu lernen«, erwiderte ich artig und fühlte mich richtig elend. In dieser kleinen, klaustrophobischen Welt war ein Besucher, der Nachrichten von einem Leben außerhalb des Hauses brachte, etwas Besonderes. Ein roter Tag im Kalender. Die stickige Luft hatte einen Geruch nach Papier, wie man ihn in Büchereien findet, und außerdem jenen eigenartigen unterschwelligen Geruch von Krankheit.
    »Sind Sie extra nach Oxford gekommen, um Lisa zu besuchen?«, fragte er. »Sie uns hat nichts davon erzählt.«
    »Sie wusste nicht, dass ich kommen würde. Ich habe eine Tante hier.« Ich erzählte die Geschichte, die ich mir während meiner Busfahrt quer durch die Stadt ausgedacht hatte, für den Fall, dass ich nach einer Erklärung für meinen Aufenthalt in Oxford gefragt werden würde.
    »Sie hat ein Hotel garni auf der anderen Seite der Magdalen Bridge. Ich wohne bei ihr. Ich hatte so eine Ahnung, dass Lisa zu Hause ist, und dachte bei mir, ich rufe mal an.«
    »Sind Sie ebenfalls Tänzerin?«
    »Nein«, antwortete ich. »Ich bin Schauspielerin, aber im Augenblick bin ich zwischen zwei Engagements. Ausruhen, heißt es in unserem Beruf.«
    Er lächelte. »Lisa ruht ebenfalls aus. Nicht, weil sie keine Arbeit hätte, sondern weil sie so hart gearbeitet hat, dass sie ganz erschöpft war und ein Arzt ihr gesagt hat, dass sie eine Zeit lang ausspannen soll. Sie wollte schon immer Tänzerin werden, schon als ganz kleines Kind. Leider war sie nicht gut genug für das Royal Ballet oder eines der anderen berühmten Ensembles, aber sie hat eine gute und regelmäßige Arbeit bei einer anderen Balletttruppe gefunden, wie Sie sicher wissen.«
    »Ja«, sagte ich. »Es ist eine gute Arbeit.« Balletttruppe? Im Silver Circle?
    »Sie war bei mehreren der großen Shows im West End dabei«, erzählte Paul und nannte ein paar der größten Musicals, die gegenwärtig in London liefen. »Wir konnten sie leider nie besuchen und uns eine Show ansehen. Aber Lisa hat uns alles darüber erzählt.«
    »Richtig«, sagte ich. »Das glaube ich gerne.«
    »Sie hat außerdem eine gute Singstimme«, fuhr Lisas Vater stolz fort. »Ihre Mutter und ich sagen ihr immer, dass sie sich bei einem Casting für eine der Hauptrollen bewerben soll.«
    »Die Konkurrenz ist groß«, sagte ich. »Genau wie bei den Schauspielern.«
    »Was war Ihre letzte Rolle?«, erkundigte er sich ehrlich interessiert.
    »Ich habe in einer Adaption von Der Hund von Baskerville mitgespielt«, sagte ich. »Ich hatte die Rolle der Miss Stapleton, der Schwester des Schurken.«
    Er nickte zufrieden, wohl weil er die zugrunde liegende Geschichte kannte. »Ich bin ein großer Liebhaber der Sherlock-Holmes-Romane. Beim Hund von Baskerville benutzt Stapleton seine Frau, um sich Sir Henry Baskervilles Vertrauen zu erschleichen. Er gibt ihr eine falsche Identität als seine Schwester.«
    Er wusste nicht, wie nah diese Parallele dem kam, was ich gerade hier machte. »Das ist richtig«, sagte ich ein wenig nervös.
    »Wie haben Sie das mit dem Hund gemacht?«
    »Oh, wir hatten einen echten Hund.«
    »Tatsächlich? Das Stück hätte ich mir zu gerne angesehen«, sagte Paul Stallard.
    Ich war insgeheim froh, dass er es nicht gesehen hatte. Das Ende war dramatisch gewesen, doch nicht ganz auf die Art und Weise, wie Conan Doyle sich das gedacht hatte. Unsere Aufführung hatte in einem Hundekampf geendet. »Wissen Sie, was man im Theater sagt? Dass man niemals mit Kindern oder Hunden arbeiten sollte?«, fragte ich ihn. »Glauben Sie mir, es stimmt.«
    Glücklicherweise kamen die beiden Frauen in diesem Augenblick zurück, zwischen sich einen Teewagen mit dem Kaffee und ein paar Biskuits. Mrs Stallard hatte Servietten und echtes Porzellan mitgebracht. Und alles nur mir zu Ehren.
    »Fran hat mir von ihrer Bühnenlaufbahn erzählt«, sagte Paul Stallard zu seiner Frau und seiner Tochter.
    Ich öffnete den Mund, um richtigzustellen, dass das Stück genau genommen in einer Kneipe aufgeführt worden war, doch dann schloss ich ihn wieder. Warum sollte ich das glamouröse Bild vertreiben, das dieser an den Rollstuhl gefesselte Mann sich von einer Welt erschaffen hatte, die außerhalb seines von Büchern eingefassten muffigen Gefängnisses lag? Lisa war nicht die Einzige,

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