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Denn mit Morden spielt man nicht - Granger, A: Denn mit Morden spielt man nicht - Mixing with murder

Denn mit Morden spielt man nicht - Granger, A: Denn mit Morden spielt man nicht - Mixing with murder

Titel: Denn mit Morden spielt man nicht - Granger, A: Denn mit Morden spielt man nicht - Mixing with murder Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Ann Granger
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Aber er verlangt von mir, dass ich dich dazu bringe, mit ihm zu reden, und bis ich das getan habe, hat er ein Pfand von mir genommen. Ich kriege es nicht vorher zurück, und ich will es wiederhaben. Kapiert?«
    »Klingt ganz nach Mickey«, sagte sie düster. Ein Teil ihrer Aggression verschwand. »Er verdreht dir den Arm und stellt es so hin, als hätte er dir einen Gefallen getan.«
    Für einen Sekundenbruchteil glaubte ich, dass ich vielleicht einen Durchbruch schaffen und sie dazu bringen könnte, mit mir zu reden, doch wie es das Pech wollte, öffnete sich in diesem Moment eine Tür am anderen Ende des Flurs, und Lisas Mutter erschien.
    »Lisa? Wer ist das?«
    »Ich bin eine Freundin von Lisa aus London, Mrs Stallard!«, rief ich ihr zu, bevor Lisa antworten konnte.
    Jennifer Stallard kam zu uns und lächelte einladend. »Warum hat Lisa Sie denn nicht ins Haus gebeten?«
    »Es ist noch früh …«, antwortete ihre Tochter und funkelte mich wütend an. »Außerdem muss sie gleich wieder …«
    »Nein, muss ich nicht!«, unterbrach ich sie strahlend. »Ich hab Zeit!«
    »Oh. Nun, wenn Sie Zeit haben, kommen Sie doch rein! Wir wollten gerade Kaffee trinken.« Lisas Mutter lächelte mir noch einmal zu, bevor sie sich umwandte und hinter einer Tür verschwand.
    Lisa atmete tief durch und trat zur Seite, um mich ins Haus zu lassen. Sie funkelte mich an, als hätte sie sich am liebsten auf mich gestürzt. Als ich an ihr vorbei ins Haus trat, murmelte sie leise: »Wenn du auch nur ein Wort zu ihnen sagst, ein Wort über Mickey Allerton oder den Silver Circle Club … ein Wort , kapiert, dann bist du tot! T-O-T. Ist das klar?«
    »Sicher«, antwortete ich. »Vollkommen klar.«
    Das kleine Zimmer, in das ich geführt wurde, war düster und muffig. Sonnenlicht durchflutete einen Garten und den hinter dem Haus angebauten Wintergarten, doch weder Licht noch frische Luft drangen bis hierher vor. Im Wintergarten beschäftigte sich ein Mann in einem Rollstuhl, Lisas Vater, mit Topfpflanzen auf einem Regal, das genau die richtige Höhe besaß für seine gärtnerischen Bemühungen. Jennifer Stallard stand draußen bei ihrem Mann und sprach mit ihm, vermutlich wegen meiner Ankunft. Paul Stallard unterbrach seine Arbeit, wischte sich die Hände an einem Tuch ab und wandte den Kopf, um in das Zimmer zu spähen. Doch weil es dunkler war als draußen konnte er nicht viel erkennen. Er drehte den Rollstuhl in Richtung der Doppeltür, die in das Zimmer führte. Es gab keine Schwelle, und er war im Stande, ohne Hilfe ins Haus zu rollen. Alles in diesem Haus war so eingerichtet, dass er einigermaßen zurechtkam.
    »Hallo«, sagte er, als er bei mir angekommen war. »Sie sind also Lisas Freundin. Wie nett, Sie einmal kennen zu lernen.«
    Er hielt mir die Hand hin. Ich ergriff und schüttelte sie. Seine Haut fühlte sich an wie Papier, und ich fühlte sämtliche Fingerknochen darunter. Ich wusste nicht, wie alt er war, schätzungsweise nicht besonders alt, höchstens Ende vierzig, doch seine Gesichtszüge trugen alle Merkmale vorzeitigen Alterns: faltige Haut und dunkle Augenringe. Der Hals war dürr und ebenfalls faltig. Mr Stallard war früher einmal ein großer Mann gewesen, doch er war in sich zusammengesunken, seit er im Rollstuhl saß, und die nutzlos gewordenen Beine waren in einem unnatürlichen Winkel angezogen. Er erinnerte an eine mit dem Rücken an der Wand sitzende Puppe.
    »Ich bin Fran«, sagte ich.
    »Ich gehe den Kaffee holen«, sagte Jennifer Stallard freundlich. »Fühlen Sie sich wie zu Hause, Fran.«
    Ich setzte mich in einen durchgesessenen Lehnsessel. Lisa nahm mir gegenüber Platz, wo sie jede Bewegung von mir sehen konnte. Sie presste die Knie zusammen und kaute auf ihrem rechten Daumen, während sie mich fixierte.
    »Warum gehst du nicht und hilfst deiner Mutter, Liebes?«, fragte ihr Vater freundlich. »Fran und ich kommen bestimmt fünf Minuten ohne dich aus.«
    Zögernd erhob sie sich und ging. Als sie an mir vorbeikam, blickte sie mich an. In ihren Augen war keine Aggression mehr, sondern Flehen. Ich lächelte sie ermutigend an.
    Einer der Gründe, warum das Zimmer so dunkel war – abgesehen vom Fehlen direkten Tageslichts –, waren die vollgestopften Bücherregale ringsum. Es waren alle möglichen Bücher, angefangen bei Taschenbuch-Krimis bis hin zu massiven gebundenen Büchern über Naturgeschichte und Theaterbiografien. Das war also Paul Stallards Beschäftigung, wenn er nicht im Wintergarten mit seinen

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