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Denn mit Morden spielt man nicht - Granger, A: Denn mit Morden spielt man nicht - Mixing with murder

Denn mit Morden spielt man nicht - Granger, A: Denn mit Morden spielt man nicht - Mixing with murder

Titel: Denn mit Morden spielt man nicht - Granger, A: Denn mit Morden spielt man nicht - Mixing with murder Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Ann Granger
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von Mickey Allerton hergekommen, und Mickeys Auftrag schloss Lisas weißen Ritter nicht mit ein. Ich läutete an der Tür.
    Die Tür wurde fast im gleichen Augenblick aufgerissen, und sie stand schäumend vor Wut vor mir. Ich wusste, dass es Lisa sein musste, weil ich mir nicht denken konnte, wer mir sonst noch einen derartigen Empfang bereiten würde. Sie musste Ausschau gehalten und mich kommen sehen haben. Sie hatte keine Verstärkung herbeigerufen. Sie brauchte auch keine. Sie würde schon allein mit mir zurechtkommen, dachte sie.
    Obwohl ich erwartet hatte, sie zu sehen, war ihr Anblick ein Schock. Sie sah überhaupt nicht aus wie auf der Fotografie. Bis zu diesem Moment war sie nicht mehr als ein Name gewesen – und ein Problem –, doch keine Person aus Fleisch und Blut. Ohne den Strass, den malvenfarbenen Lidschatten, den kleinen Cowboyhut und die Lockenpracht darunter war sie ein ganz anderer Mensch. Sie trug Jeans und einen weißen Strickpullover mit rotem Blumenmuster. Die Ärmel des Pullovers waren zu lang und reichten ihr bis zu den Fingerknöcheln, was ihr das Aussehen eines Kindes verlieh, das sich ein Kleidungsstück von seiner Mutter ausgeliehen hatte. Sie war ziemlich groß, deutlich größer als ich. Ich bin relativ klein, wie ich bereits erwähnt habe, glaube ich. Ihr Haar war lang und blond und nur ganz leicht gewellt. Meine Haare sind rotbraun und glatt und ziemlich kurz. Ihre Haut war rein; die langen Nächte in der Bar und das viele Make-up hatten sie noch nicht ruiniert. Sie besaß regelmäßige Gesichtszüge, ein rundes Kinn und weit auseinanderstehende graue Augen. All das nahm ich in den wenigen Sekunden auf, seit sie die Tür aufgemacht hatte, und diese Zeit war zugleich alles, was mir zur Verfügung stand, um meine Strategie und Denkweise anzupassen. Sie sah aus wie das typische nette Mädchen aus der Nachbarschaft. Ein nettes Mädchen, das im Begriff stand, mir eins auf die Nase zu geben.
    »Hi«, begann ich ein wenig nervös. »Ich bin …«
    »Ich weiß verdammt noch mal sehr genau, wer du bist!«, giftete sie. »Du hast vorhin angerufen!«
    »Ja«, gab ich zu. »Und ich würde es ehrlich zu schätzen wissen, wenn du mich erklären lässt, bevor du mir die Tür vor der Nase zuknallst oder nach jemandem rufst, der mich rauswirft. Ich bin nicht hier, weil ich das gerne tue, okay? Was aber noch lange nicht bedeutet, dass ich einfach wieder gehe, klar? Wenn du jetzt nicht mit mir reden willst, versuche ich es später noch mal. Also tu uns beiden den Gefallen und hör mich an, ja?«
    »Mickey hat dich geschickt!«, fauchte sie und streckte das Kinn vor. »Woher wusste er, dass ich hier bin? Du kannst ihm von mir sagen, dass er sich zum …«
    »Das brauchst du mir nicht zu erzählen. Ich denke genauso über Mickey Allerton.« Diesmal war ich an der Reihe, sie nicht ausreden zu lassen.
    Sie zögerte. »Und warum bist du dann hier? Ich weiß, dass du dich schon gestern vor dem Haus rumgetrieben hast.«
    »Ich nehme an, dein Freund hat es dir erzählt«, sagte ich. »Der gut gebaute Typ mit den blonden Haaren, der mich gestern Abend bis in mein Hotel verfolgt hat?«
    Sie zuckte die Schultern. »Du meinst Ned. Er hat mir von seiner Unterhaltung mit dir erzählt. Ich wusste bereits vorher, dass du da warst, weil ich bei Ned war, in seiner Wohnung nebenan im ersten Stock, als du gestern hergekommen bist. Du hast dich auf der anderen Straßenseite rumgetrieben und so getan, als würdest du mit dem Handy telefonieren.«
    »Oh, stimmt«, sagte ich und fühlte mich töricht. Meine kleine Schauspieleinlage hatte sie nicht genarrt. »Ich hätte es mir denken müssen, als er mich verfolgt hat. Ich hab überhaupt nicht daran gedacht, dass ihr beide zusammen gewesen sein könntet.«
    »Wir haben nur geredet!«, schnappte sie, als hätte ich irgendetwas anderes angedeutet. »Ned ist ein sehr guter alter Freund, und ich hab ihm alles erzählt über …«
    Sie brach ab und blickte verstohlen über ihre Schulter ins Haus. »Ich hab ihm erzählt, wieso ich aus London weggegangen bin und dass ich nicht wieder dorthin zurückwill.« Sie sprach inzwischen mit gesenkter Stimme. »Es war schwierig. Ich hatte niemanden, mit dem ich reden konnte. Ich brauchte einfach jemanden, um zu reden, verstehst du?«
    Ich dachte an Ganesh und die vielen Male, die ich bei ihm gesessen hatte, um ihn mit meinen Problemen zuzuschütten. »Kein Problem, ich verstehe dich sehr gut«, versicherte ich ihr.
    Sie atmete tief durch.

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