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Denn mit Morden spielt man nicht - Granger, A: Denn mit Morden spielt man nicht - Mixing with murder

Denn mit Morden spielt man nicht - Granger, A: Denn mit Morden spielt man nicht - Mixing with murder

Titel: Denn mit Morden spielt man nicht - Granger, A: Denn mit Morden spielt man nicht - Mixing with murder Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Ann Granger
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die bei ihren Eltern einen falschen Eindruck bezüglich ihrer Karriere erweckt hatte. Sie hatte die Stallards in ihrer Vision von einer Tochter auf den großen Musicalbühnen Londons bestärkt. Ich hatte die beengte Bühne des Silver Circle gesehen, wo sie an ihrer Stange gekreist war. Diese beiden Arten von Existenz waren unmöglich miteinander zu vereinbaren. Doch es war nicht meine Aufgabe, die gutgläubige Überzeugung von Lisas Eltern zu zerstören, was die Karriere ihrer Tochter in London anging.
    Kaffee wurde ausgeschenkt – echter Bohnenkaffee. Ich wusste es zu schätzen. Großmutter Varady hätte kein Glas mit löslichen Kaffee in ihrem Haushalt gestattet, doch seit ich allein wohnte, hatte ich meinen Kaffee immer nur mit löslichem Granulat und heißem Wasser zubereitet.
    »Haben Sie Lisa auf der Bühne gesehen?«, erkundigte sich Jennifer Stallard.
    Die Tasse in der Hand ihrer Tochter zitterte, und Kaffee schwappte über den Rand. Lisa murmelte leise vor sich hin und tupfte sich mit ihrer Serviette den weißen Pullover ab.
    »Leider nicht, wie ich gestehen muss«, sagte ich. »Aber ich habe es vor, eines Tages.«
    »Vielleicht könnte Lisa es einrichten, dass Sie bei einer Probe dabei sind?«, fuhr Mrs Stallard munter fort.
    »Es ist unüblich und wird nicht gerne gesehen, wenn man Freundinnen zu einer Probe mitbringt«, sagte Lisa in scharfem Ton.
    »Ah«, sagte Paul Stallard und wandte sich erneut an mich. »Was machen Sie, Fran, wenn Sie kein Engagement haben?«
    Hier bei Ihnen im Zimmer sitzen und schauspielern, hätte ich antworten können. »Ich nehme Gelegenheitsarbeiten an«, sagte ich stattdessen. »Ich habe als Kellnerin in einem Pizzaladen gearbeitet. Manchmal arbeite ich vormittags in einem Zeitungsladen bei mir um die Ecke. Dann gehe ich zum Vorsprechen. Es ist schwierig. Jeder will ein Star werden oder, wenn es dazu schon nicht langt, vortreten und drei Worte aufsagen.«
    Paul kicherte. »Als ich jung war, habe ich auch davon geträumt, eines Tages Schauspieler zu werden. Dann wurde mir bewusst, dass ich nicht genügend Talent besitze. Aber ich habe Lisa immer ermutigt, eine Karriere auf der Bühne anzustreben. Sie hat das Talent. Ich sage das nicht nur, weil ich ihr Vater bin.«
    »Schon gut, Daddy«, sagte Lisa unbehaglich.
    Er kicherte erneut. »Ich mache sie verlegen«, sagte er an mich gewandt. Er hatte wirklich nicht die geringste Ahnung. Dann stellte er seine Tasse ab. »Kommen Sie mit nach draußen, in den Garten, Fran. Ich möchte Ihnen einen Freund von mir vorstellen.«
    Er drehte seinen Rollstuhl unbeholfen. Lisa setzte ihre Tasse ab und erhob sich, um ihm zu helfen. Sie schob ihn durch das Zimmer und den Wintergarten nach draußen in den Garten. Ich folgte beiden.
    Ich habe keinen Spaß an der Gartenarbeit, aber ich denke, ich hätte einen Garten besser in Schuss halten können, als dieser es war. Überall wuchs hohes Gras, dazwischen waren überall große Felsbrocken eingebettet und Dinge, die an weggeworfenen Plunder erinnerten. Sommerflieder, der auch neben den Londoner Eisenbahngleisen wuchs und mir deshalb vertraut war, hatte sich überall breitgemacht, wo es ihm gefiel, und seine verzweigten Äste trugen stark duftende purpurne Dolden winziger Blüten.
    »Der Schmetterlingsbaum«, sagte Paul Stallard. »Die Blüten ziehen sie an. Lisa, zeig Fran unseren Arthur. Er ist heute zu Hause.«
    Lisa sagte nichts. Sie ließ ihren Vater im Rollstuhl stehen und ging durch das hohe Gras zu einer Ecke, wo ein Stück Wellblech auf dem Boden lag. Ich folgte ihr. Lisa bückte sich und hob das Blech an.
    »Hier ist er«, sagte sie.
    Ich fürchte, ich reagierte heftig. Ich hatte nicht gewusst, was mich erwartete, und als ich es sah, stieß ich einen spitzen Schrei aus und sprang zurück.
    »Das ist eine Schlange !«
    »Es ist nur eine Ringelnatter«, entgegnete Lisa mit kalter, tonloser Stimme. »Ringelnattern sind harmlos. Du musst keine Angst haben.«
    »Lisa hat recht«, sagte ihr Vater. »Arthur ist ein Natrix natrix , eine gewöhnliche Ringelnatter. Sie sind gerne in der Nähe von Wasser, und einige unserer Nachbarn haben Gartenteiche, was reichlich Vorrat an Fröschen bedeutet. Arthur liebt Frösche.« Paul Stallard lächelte. »Bis jetzt hat sich keiner der Nachbarn über verschwundene Fische aus seinem Teich beschwert, auch wenn Arthur durchaus im Stande wäre, sie zu fangen und zu fressen. Der lateinische Name, Natrix , bedeutet Schwimmer. Ringelnattern fühlen sich im Wasser

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