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Denn mit Morden spielt man nicht - Granger, A: Denn mit Morden spielt man nicht - Mixing with murder

Denn mit Morden spielt man nicht - Granger, A: Denn mit Morden spielt man nicht - Mixing with murder

Titel: Denn mit Morden spielt man nicht - Granger, A: Denn mit Morden spielt man nicht - Mixing with murder Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Ann Granger
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pudelwohl.«
    »Ich habe noch nie eine Ringelnatter gesehen«, sagte ich. »Ich bin fast zu Tode erschrocken. In London, wo ich wohne, haben wir einen Garten hinter dem Haus. Ich werde in Zukunft sehr viel vorsichtiger sein, wenn ich mich dort aufhalte.«
    »Sie müssen sich wirklich nicht ängstigen, Fran«, sagte Mr Stallard. »Eine Ringelnatter würde Sie nur beißen, wenn sie sich von Ihnen angegriffen fühlt. Der Biss ist unangenehm, aber nicht gefährlich. Vipern sind sehr viel gefährlicher, und ihr Biss ist recht schmerzhaft, aber auch sie greifen nur an, wenn man sie bedroht oder überrascht und in die Ecke drängt. Das mögen Schlangen überhaupt nicht. Geben Sie ihnen eine Fluchtmöglichkeit, und sie gleiten sofort davon. Vipern bevorzugen Heideland. Wenn Sie in Ihrem Garten in London überhaupt etwas finden, dann viel wahrscheinlicher eine Ringelnatter oder eine Blindschleiche. Viele Leute denken, Blindschleichen wären richtige Schlangen, aber in Wirklichkeit sind es Eidechsen ohne Beine, und blind sind sie ebenfalls nicht. Ihre Augen sind sehr klein, aber sie können sehen. Sie können außerdem blinzeln, was eine richtige Schlange wie Arthur nicht kann. Und sie können ihren Schwanz abwerfen wie Eidechsen, wenn sie verfolgt werden. Es ist unwahrscheinlich, dass Sie eine Glattnatter finden, die andere in England heimische Schlange. Sie ist sehr selten.«
    Arthur lag reglos im Gras, während Mr Stallard mir mehr über Schlangen erzählte, als ich jemals hatte wissen wollen. Es schien die Schlange nicht zu kümmern, dass man ihr Dach entfernt hatte. Sie lag zusammengerollt wie eine Bretzel da, deswegen war es schwierig, ihre Länge zu schätzen. Ganz sicher war sie nicht so groß wie der Python, den die exotische Tänzerin nach Beryls Worten in Allertons Laden mitgebracht hatte. Arthur war ausgestreckt vielleicht achtzig oder neunzig Zentimeter lang, wie ich schätzte. Seine Schuppen waren grünlich-grau und glänzten, und er hatte zwei gelbe Flecken am Hinterkopf und schwarze Querstreifen unter den Augen. Er entsprach nicht meinen Vorstellungen von einem Haustier. Mir wurde bewusst, dass Mr Stallard einen Kommentar von mir erwartete, doch mir wollte um nichts in der Welt irgendetwas einfallen, wie ich Bewunderung für dieses verknotete Stück Gartenschlauch zum Ausdruck hätte bringen können. Außerdem kenne ich mich nicht mit Naturgeschichte und Biologie aus. Trotz Pauls Versicherungen waren meine Erfahrungen, dass Dinge, die sich draußen im hohen Gras verstecken, einen entweder stechen oder beißen oder einen üblen Ausschlag hinterlassen. Ich brachte eine lahme Frage zu Stande: »Frisst Arthur nur Frösche und Fische?«
    »Oh nein. Alle Wirbellosen, Käfer, Insekten und dergleichen. Mäuse sind ebenfalls nicht sicher vor ihm. Ich bin sehr froh, dass Arthur bei uns wohnt, und zeige ihn gerne, wenn wir Besuch haben.«
    »Woher wissen Sie, dass die Schlange männlich ist?« Arthur hatte sich immer noch nicht gerührt, und trotz dieser Tatsache und aller Versicherungen, wie harmlos er war, hielt ich meinen Sicherheitsabstand ein. Sein rundes, starres Auge schien mich in einem teuflischen Grinsen zu fixieren. Lisa beobachtete mich ebenfalls und hatte ein sarkastisches Schmunzeln im Gesicht. Sie und die Schlange bildeten ein gutes Paar.
    »Zum Teil wegen seiner Länge. Er ist nicht gewachsen, seit er bei uns ist. Erwachsene Weibchen werden deutlich größer, bis zu sechs Fuß lang – wie viel ist das in modernen Einheiten? Einhundertachtzig Zentimeter?« Paul lächelte erneut auf diese merkwürdige Weise, und ich begann zu verstehen, dass dieses Lächeln keine Heiterkeit ausdrückte, sondern die Billigung, dass es eine Welt da draußen vor seiner Haustür gab, die längst an ihm vorbeigezogen war und die er nie wieder einholen würde.
    Ich für meinen Teil war jedenfalls froh, dass Arthur kein Weibchen war. Er war für meinen Geschmack auch so lang genug.
    »Abgesehen davon«, fuhr Paul Stallard munter fort, »habe ich noch nie Junge gesehen. Ringelnattern legen ihre Eier gerne in Komposthaufen, weil es dort warm ist. In den Gärten ringsum gibt es reichlich Komposthaufen, doch ich habe immer nur Arthur gesehen und kein anderes Exemplar. Ich denke, er führt ein zölibatäres Leben, ganz allein und nur mit gelegentlichem Besuch, wenn überhaupt. Vielleicht verstehen er und ich uns deswegen so gut.«
    Bitterkeit schwang in seiner Stimme mit. Er hatte es nicht beabsichtigt, doch sie war da, von ganz

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