Denn mit Morden spielt man nicht - Granger, A: Denn mit Morden spielt man nicht - Mixing with murder
jedes Stück Verstand, das ihm noch geblieben ist, einfach so. Ich bin draußen, sie ist drin. Wir haben diese Wohnung hier als Investition gekauft, weil man gutes Geld damit verdienen kann, in dieser Gegend möbliert zu vermieten. Dann hat Mickey die Schlüssel geklaut und Lisa hier einquartiert. Ich hätte vielleicht, aber auch nur ganz vielleicht, gute Miene zum bösen Spiel gemacht, wenn ich geglaubt hätte, dass es nur vorübergehend ist. Mickey ist in einem schwierigen Alter für einen Mann. Männer in seinem Alter machen verrückte Sachen. Ich meine dich nicht, Donald!« Sie tätschelte sein Knie.
Donald wirkte erschrocken angesichts dieser Intimität, und dann verwirrt, als wäre er nicht sicher, ob Julie ihm ein Kompliment gemacht oder ihn beleidigt hatte.
Julie setzte ihre Geschichte fort. »Das war noch nicht das Ende. Oh nein. Mickey will hier alles verkaufen und nach Spanien gehen und sie mit sich nehmen. Er will mit ihr in der Villa wohnen und diesen großen schicken Club eröffnen und ihn mit ihr gemeinsam leiten.« Julie entblößte die Zähne zu einer Karikatur von einem Lächeln. »Nur über meine Leiche«, sagte sie.
Ich wollte sie nicht darauf hinweisen, dass es möglicherweise genau dazu kommen könnte. Sie kannte Mickey besser als ich. Sie war vierundzwanzig Jahre lang mit ihm zusammen gewesen, und ihm war inzwischen wahrscheinlich klar geworden, dass sie sich nicht so ohne weiteres würde abschieben lassen. Sie würde sich nicht ohne Kampf geschlagen geben. Es war die reinste Ironie. Er konnte Julie nicht loswerden, und er konnte Lisa nicht halten. Julie war nicht traurig, oder wenn sie traurig gewesen war, dann war sie darüber hinweggekommen. Jetzt wollte sie nur noch alles aus den Trümmern ihrer Ehe retten, was zu retten war. Das war alles, was für sie noch zählte.
»Oh, ich bin realistisch«, sagte sie. »Ich kann ihn nicht daran hindern. Er wird es bereuen, doch das ist sein Problem. Mein Problem ist, mir das zu verschaffen, worauf ich nach vierundzwanzig loyalen Jahren ein Anrecht habe. Deswegen will ich die Scheidung. Ich möchte, dass ein Richter ihm sagt, was mir zusteht. Er kann mit mir streiten, aber nicht mit dem Gericht, oder?«
»Richtig«, sagte ich leise. »Ich verstehe Ihren Standpunkt. Nach so langer gemeinsamer Zeit …«
Sie brauste weiter. »Sie verstehen meinen Standpunkt? Tatsächlich? Wir haben über dem Pub gewohnt, nachdem wir geheiratet hatten. Wir kennen uns seit unseren Kindertagen. Wussten Sie das?« Sie schoss die Frage förmlich auf mich ab.
Ich schüttelte schweigend den Kopf.
»Nein, natürlich nicht«, sagte sie und klang unvermittelt weinerlich. »Aber so ist es. Ich war achtzehn, als wir heirateten, und er war zweiundzwanzig. Wir waren noch Kinder, aber wir waren so glücklich, wie man sich das nur denken kann. Wir hatten keine Möbel bis auf die Sachen, die unsere Familien uns gaben. Was fehlte, kauften wir gebraucht dazu. Doch Mickey war von Anfang an voller Ideen und Pläne, wie er es zu etwas bringen konnte, und eines Tages würden wir beide in Luxus leben. Er hat es tatsächlich geschafft. Wir waren immer noch glücklich, obwohl wir keine Kinder hatten. Eigenartig, da glaubt man sein ganzes Leben, dass man eines Tages Kinder haben wird – aber wir bekamen keine, Mickey und ich. Der Arzt meinte, es wäre alles in Ordnung mit mir. Ich hätte gerne ein Baby gehabt, aber Mickey meinte, es wäre nicht schlimm, wir hätten schließlich uns.«
Gütiger Himmel. Wenn sie so weiterredete, würden mir bald die Tränen kommen.
Glücklicherweise fand sie zu ihrem aggressiven Ton zurück. »Und jetzt will er nicht nur mich nicht mehr, er will mich auch um diese Wohnung betrügen und um alles andere, was er mir irgendwie vorenthalten kann. Er sagt, ich kann das Haus in Hampstead haben. Große Sache. Ich wohne schließlich dort, und er hätte eine Menge Mühe, mich da rauszukriegen. Aber Mickey wäre nicht Mickey, wenn er nicht einen Weg gefunden hätte, selbst das zu seinem Vorteil auszunutzen. ›Du kriegst das große Haus‹, sagt er. ›Es ist eine Menge wert, also brauche ich dir sonst nichts mehr zu geben. Fair ist fair‹, wagt er zu behaupten. ›Du kriegst das Haus, ich kriege den Rest.‹«
Sie holte tief Luft, überlegte eine Sekunde und redete weiter. »Fair? Der Bastard weiß doch nicht mal, was das Wort bedeutet! Ich hab ihm die besten Jahre meines Lebens geschenkt. Ich könnte ihm sagen, dass er nicht der Einzige ist, der unfair ist. Das
Weitere Kostenlose Bücher