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Denn mit Morden spielt man nicht - Granger, A: Denn mit Morden spielt man nicht - Mixing with murder

Denn mit Morden spielt man nicht - Granger, A: Denn mit Morden spielt man nicht - Mixing with murder

Titel: Denn mit Morden spielt man nicht - Granger, A: Denn mit Morden spielt man nicht - Mixing with murder Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Ann Granger
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Zuhörer. »Ich dachte, Mickey Allerton wäre viel älter, weit über fünfzig. Wenn Julie die Wahrheit gesagt hat, dann ist er gerade mal sechsundvierzig. Er sieht zwar noch ziemlich gut aus, zugegeben, aber er wirkt zehn Jahre älter, als er in Wirklichkeit ist.«
    Meine Zuhörer bestanden aus Ganesh, seiner Schwester Usha, ihrem Ehemann Jay und – vorgeblich im Hintergrund mit einem Stapel Rechnungen beschäftigt – Onkel Hari. Wir hatten uns in Onkel Haris Wohnung über dem Zeitungsladen versammelt und saßen zum größten Teil in völliger Dunkelheit. Hari hatte eine altmodische Leselampe mit grünem Glasschirm auf seinem Schreibtisch brennen, die grelles Licht auf das weiße Papier warf und praktisch kein Licht woandershin. Wir anderen mussten uns mit dem schwefelgelben Licht der Straßenlaternen zufrieden geben, das durch den Spalt zwischen den Fenstervorhängen ins Zimmer fiel, vermischt mit dem flackernden Leuchtschein des Fernsehers.
    Zu Anfang hatten wir im trüben Licht des staubigen Kronleuchters gesessen, der mitten an der Decke direkt über unseren Köpfen hing. Er besaß drei Vierzig-Watt-Glühlampen in Glasschalen, die gefüllt waren mit toten Fliegen. Doch Hari hatte uns selbst dieses Licht versagt und darauf hingewiesen, dass wir es nicht benötigten, da wir ja schließlich fernsahen, und ob wir eine Ahnung hätten, wie hoch seine Stromrechnung wäre? Also saßen wir im Dämmerlicht, obwohl keiner von uns auf den Fernseher achtete, und hatten auf diese Weise weder richtiges Licht noch Unterhaltung. Im Fernseher lief ein langatmiger Krimi mit einem Detektiv, der so viele persönliche Probleme hatte, dass ich mich wunderte, wie er am Ende den Mörder überhaupt fassen konnte.
    Jay und Usha schienen keine Einwände gegen das Halbdunkel oder den Unsinn im Fernseher zu haben – sie interessierten sich weit mehr für meine Abenteuer. Usha war ganz besonders begierig, Einzelheiten über die ehelichen Probleme der Allertons in Erfahrung zu bringen. Ganesh, der meine Geschichte schon einmal gehört hatte, saß demonstrativ missmutig mit verschränkten Armen da und starrte finster auf das schwülstige Drama, während der Detektiv einen weiteren Streit mit seiner Frau oder einer weiblichen Kollegin oder irgendeiner Frau ausfocht. Ob es im Fernsehen war oder im wirklichen Leben – es gab kein Entkommen vor dem Kampf der Geschlechter. Doch ich hatte das Gefühl, dass Ganesh in Gedanken Onkel Hari in der Rolle des Fernseh-Mordopfers sah.
    »Bei dem Leben, das er führt«, meinte Jay als Antwort auf meine Beobachtung, »wundert es mich überhaupt nicht, dass Allerton älter aussieht, als er ist.«
    Ich bin immer gut mit Usha zurechtgekommen. Ich mag Jay ebenfalls, auch wenn er zuweilen ein wenig herablassend sein kann. Er hockte neben seine Frau gezwängt auf dem Sofa, und ich fragte mich, wie sie aufstehen wollten, wenn die Zeit gekommen war zu gehen. Usha sah aus, als müsste sie jeden Augenblick niederkommen. Ihr Bauch war riesig. Jay hatte ebenfalls an Gewicht zugelegt, vielleicht aus Mitgefühl, und war ein ganzes Stück teigiger als bei unserer letzten Begegnung. Er sah ganz genauso aus, wie man sich einen erfolgreichen Steuerberater vorstellt. Ich bemerkte selbst in diesem Dämmerlicht die eigenartigen Blicke, die Ganesh ihm zuwarf, teilweise sehnsüchtig, teilweise neidisch und teilweise ungehalten.
    »Es ist ein großer Fehler, mit solchen Leuten Geschäfte zu machen!«, warf Onkel Hari von seinem Schreibtisch her ein, während er wie verrückt auf einem Taschenrechner tippte. Hari besaß ein ausgezeichnetes Gehör. Es ist immer ein Fehler zu glauben, dass er nicht zuhört.
    »Ich habe ja schließlich nicht freiwillig für ihn gearbeitet!«, erinnerte ich ihn. »Er hat – oder hatte – Bonnie als Geisel!«
    »Aber jetzt hat er deinen Hund nicht mehr«, sagte Jay taktlos. »Du bist ihm gegenüber nicht mehr verpflichtet.«
    Usha versetzte ihrem Mann einen Rippenstoß. »Es tut uns wirklich leid, dass dein Hund verschwunden ist, Fran«, sagte sie. »Ich denke allerdings, dass Bonnie wieder auftauchen wird.«
    »Alle suchen nach ihr«, sagte ich. »Ich hoffe, sie findet den Weg nach Hause, aber ich möchte hier sein, wenn sie auftaucht. Ich muss gleich morgen Früh als Erstes nach Oxford fahren und Lisa den Pass geben. Dann betrachte ich meine Arbeit als erledigt und komme nach London zurück, um meinen Hund zu suchen.«
    »Ich fahre mit dir nach Oxford«, verkündete Ganesh mit lauter, entschiedener

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