Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Denn niemand hört dein Rufen

Denn niemand hört dein Rufen

Titel: Denn niemand hört dein Rufen Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Mary Higgins Clark
Vom Netzwerk:
Ben Smith, der für Sie arbeitet, oder?«
    »Ja.«
    »Ich werde ihn bezahlen, ihn oder einen anderen, den Sie anheuern, damit der Fall neu aufgerollt und alles von Grund auf untersucht wird. Ich war lange genug der Verdächtige. Ich werde nie frei sein, solange Natalies Mörder nicht gefunden wird und ich von allen Vorwürfen freigesprochen bin.«
    Richard Moore nahm einen letzten Schluck von seinem Kaffee und winkte nach der Rechnung. »Gregg, es stimmt, was Sie sagen – Sie sind weiterhin angreifbar. Bens Suche nach der Person, mit der Natalie sich getroffen haben will, hat absolut nichts ergeben. Aber so wie das Ehepaar Garcia seine lebenswichtigen Informationen zurückgehalten hat, tut das jetzt vielleicht jemand anders. Wir werden heute noch mit den Ermittlungen beginnen.«
    Gregg streckte ihm über den Tisch hinweg die Hand hin. »Richard, ich bin froh, dass Sie mit mir einer Meinung sind. Andernfalls wäre das der letzte Kaffee gewesen, den wir zusammen getrunken hätten. Und jetzt will ich nach Hause, meiner Tochter und Alice einen Kuss geben und so lange wie noch nie in meinem Leben duschen. Mir ist, als würde mir der Gestank der Gefängniszelle an der Haut kleben.«

75
    E mily hätte müde sein sollen, aber sie war es nicht, als sie den West Side Highway in Manhattan hinunterfuhr. Wahrscheinlich bestand kein Zusammenhang zwischen dem Mord an Natalie und der Tatsache, dass deren Mitbewohnerin Jamie Evans fast zwanzig Jahre zuvor im Central Park ermordet worden war. Die Polizei glaubte, Jamie sei demselben Täter zum Opfer gefallen, der zu jener Zeit auch drei andere Frauen im Park angegriffen hatte.
    Aber sie war die Einzige , die ermordet wurde.
    Alice Mills hatte nie geglaubt, dass es zwischen den beiden Morden auch nur den geringsten Zusammenhang gäbe, und wahrscheinlich gab es den auch nicht. Natalie hatte den Mann, mit dem Jamie ein Verhältnis hatte, nie getroffen. Sie hatte sein Bild nur ein einziges Mal gesehen und war sich noch nicht einmal sicher, ob es sich noch in Jamies Geldbeutel befand, als sie getötet wurde.
    Zweieinhalb Jahre zuvor, in der Frühphase der Ermittlungen zum Mord an Natalie, hatte Billy Tryon den Bezirksstaatsanwalt von Manhattan aufgesucht, um sich die Berichte zum Fall Evans anzusehen und zu überprüfen, ob irgendwo ein Zusammenhang bestehen könnte. Er hatte die wichtigsten Akten kopiert und mit nach New Jersey gebracht. Dazu gehörte das Phantombild eines möglichen Verdächtigen, von der Polizei anhand Natalies Beschreibung
des Fotos angefertigt, das sie in Jamies Geldbeutel gesehen hatte.
    Das Bild zeigte einen männlichen Weißen Mitte dreißig mit halblangen blonden Haaren. Er musste auf seine intellektuelle Weise als attraktiv bezeichnet werden, hatte dichte Brauen und eine randlose Brille, hinter der ovale braune Augen zu erkennen waren.
    Das Büro des Bezirksstaatsanwalts lag in Lower Manhattan am Logan Place 1. Emily parkte in einem nahe gelegenen Parkhaus und ging durch die dicht bevölkerten Straßen. Sie hatte bereits den Leiter der Stelle angerufen, der ihr den erfahrenen Ermittlungsbeamten Steve Murphy zur Seite gestellt hatte, um die Jamie-Evans-Akte zu holen und ihr bei ihrem Eintreffen behilflich zu sein.
    Im Eingangsbereich musste sie warten, bis Murphy verständigt wurde, der ihren Termin bestätigte. Erst dann wurde ihr gestattet, die Sicherheitsschranke zu passieren. Der Ermittlungsbeamte nahm sie schließlich in Empfang, als sie im neunten Stock aus dem Fahrstuhl stieg. Er war um die fünfzig, hatte ein freundliches Gesicht, kurzgeschorene Haare und begrüßte sie mit einem warmen Lächeln.
    »Haben Sie in New Jersey nicht genügend Verbrechen, oder warum kommen Sie zu uns, um unsere zwanzig Jahre alten Fälle zu lösen?«
    Emily mochte ihn sofort. »Wir haben mehr als genug Verbrechen«, antwortete sie. »Sie sind jederzeit herzlich eingeladen, unsere Fälle zu lösen.«
    »Ich habe die Evans-Akte in ein Büro neben dem Einsatzraum gebracht.«
    »Wunderbar.«
    »Ich habe einen Blick darauf geworfen, während ich auf
Sie gewartet habe«, sagte er, als sie durch den Korridor gingen. »Wir haben damals auf einen Raubüberfall getippt, der irgendwie aus dem Ruder gelaufen ist. Wahrscheinlich hat sie sich gewehrt. Zu der Zeit waren drei weitere Frauen im Park überfallen worden. Evans aber war die einzige, die dabei ums Leben kam.«
    »So weit ist mir alles bekannt«, sagte Emily.
    »Hier wären wir. Nicht unbedingt eine Luxussuite.«
    »Die, darf ich

Weitere Kostenlose Bücher