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Denn niemand hört dein Rufen

Denn niemand hört dein Rufen

Titel: Denn niemand hört dein Rufen Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Mary Higgins Clark
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deine eigene Mutter«, hatte ihn einer angeschrien.
    »Das hat er doch schon«, brüllte ein anderer zurück.
    Sobald sie mich an ein Telefon lassen, werde ich Moore anrufen, dachte sich Jimmy. Wenn ich bei ihm alles ausplaudere, werde ich wegen Meineids dran sein. Sie werden mich zwar einlochen, trotzdem brauchen sie meine Aussage. Moore könnte sie davon überzeugen, mir erleichterte Bedingungen zu verschaffen. Und wenn ich die Leute von der Staatsanwaltschaft als Trottel hinstelle, werden sich die Typen hier drin totlachen und mich in Ruhe lassen.
    Er hatte keinen Hunger, aß aber dennoch sein Frühstück. Hafergrütze, Toast, Saft und Kaffee. Er sprach nicht mit den Typen rechts oder links von ihm. Sie hatten ihm auch nichts zu sagen. Kein Problem.
    Wieder in seiner Zelle, ging es ihm hundsmiserabel. Er legte sich auf seine Pritsche, aber das brennende Gefühl im Magen wollte nicht verschwinden. Er schloss die Augen und zog die Knie an, als das Brennen zu einem heißen, sengenden Schmerz wurde, der seine Eingeweide durchbohrte. »Wärter«, rief er schwach. »Wärter.«

    Jimmy Easton wurde bewusst, dass man ihn vergiftet hatte.
    Sein letzter Gedanke war, dass sich seine Haftzeit damit entschieden verkürzte.

73
    A m Dienstagmorgen um neun Uhr war im Büro des Staatsanwalts Ted Wesley ein Treffen anberaumt. Richard und Cole Moore hatten Sal und Belle Garcia mitgebracht, die ihre Geschichte wiederholten. Richard legte Wesley und Emily die Quittung und das Telefonbüchlein vor.
    »Wir nehmen ebenfalls die beeidigte Erklärung eines Ehepaars aus Yonkers zu Protokoll, Rudy und Reeney Sling«, sagte Richard Moore. »Als Jimmy Easton vor nahezu drei Jahren bei deren Umzug nach Yonkers mithalf, wurde er von Mrs Sling dabei ertappt, wie er die Schubladen durchwühlte, ganz offensichtlich auf der Suche nach Wertsachen, die er stehlen konnte.«
    Die Leute in der Diskussionsrunde von Vor Gericht letzten Abend sind so nett gewesen, dachte Belle, aber es war trotzdem ein ziemlicher Schock für mich, zu erfahren, dass Reeney aus der ganzen Sache Profit schlagen wollte, nur weil sie weiß, dass Jimmy Easton für Sal gearbeitet hat. Was für Freunde! Wenn ich nur daran denke, dass Sal umsonst ihren Umzug bestritten hat, als sie ihre Wohnung verlassen mussten und kein Geld hatten, um ihn zu bezahlen! Und Mike hat mir gesagt, Reeney bekommt einen Teil der Belohnung, weil es von Bedeutung ist, dass Jimmy Easton auch sie hat beklauen wollen. Er hat gesagt, dadurch wird ein Muster sichtbar.
    Emily Wallace ist noch hübscher als im Fernsehen, dachte
sie. Das arme Ding, was hat sie alles durchmachen müssen! Eine Kriegswitwe. Die Herztransplantation. Wohnte Tür an Tür mit einem Serienmörder, der ihr nachspionierte. Sie muss eine sehr starke Frau sein. Hoffentlich wird ihr mal ein wenig Erholung gegönnt sein. Sie kann doch nichts dafür, dass sie alles darangesetzt hat, Gregg verurteilen zu lassen. Das war ihr Job. Und sie war so nett zu uns. Andere wären stinksauer gewesen, weil die viele Arbeit im Gericht umsonst gewesen ist.
    Aber jemand ist wütend darüber, bemerkte sie: der Staatsanwalt. Den mochte sie überhaupt nicht. Er hat mich und Sal kaum angesehen, als wir eintrafen, erinnerte sie sich. Man hätte denken können, wir wären Verbrecher. Sie hatte gehört, dass er zum Generalbundesanwalt ernannt werden sollte. Jetzt starrte er Emily finster an, als sie sagte, sie erbitte seine Zustimmung, damit Richter Stevens Gregg Aldrich auf Kaution freisetzen könne.
    Wie gern würde ich Gregg kennenlernen, dachte Belle. Aber wahrscheinlich wird er wütend auf uns sein, auch wenn wir uns schließlich doch noch gemeldet haben. Vielleicht sollte ich ihm einen Entschuldigungsbrief schreiben. Oder ihm eine von diesen hübschen »Ich denk an dich!«-Postkarten schicken.
    Staatsanwalt Wesley sagte: »Wir werden seiner Freilassung auf Kaution zustimmen. Eines jedoch, Richard. Selbst wenn Jimmy Easton bezüglich seines Aufenthalts in der Aldrich-Wohnung gelogen hat, heißt das noch lange nicht, dass Gregg Aldrich ihn nicht zum Mord an Natalie Raines angestiftet hat.«
    Das ist doch lächerlich, dachte sich Belle. Sie merkte, wie aufgebracht Richard Moore wegen dieser Bemerkung war, denn er lief knallrot an. Dann sagte Moore: »Jeder, der noch
etwas bei Verstand ist, wird nie und nimmer glauben, dass Jimmy Easton um fünfzehn Uhr eine Lampe in Aldrichs Wohnung abgibt, um dann eine Stunde später dorthin zurückzukehren und sich den Vorschuss

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