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Denn niemand hört dein Rufen

Denn niemand hört dein Rufen

Titel: Denn niemand hört dein Rufen Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Mary Higgins Clark
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schließlich, wonach er gesucht hatte: ein Schiebefenster im Erdgeschoss, das einen Spalt offen stand. Als er hindurchblickte, sah er, dass sich dahinter ein kleines Bad befand. Glück gehabt, dachte er. Und die Tür ist geschlossen, also wird sie nicht sehen, wie ich hineinklettere. Oder mich hören. Nachdem der Fernseher dermaßen laut eingestellt ist, wird sie wahrscheinlich sowieso stocktaub sein.
    Mit seinem Taschenmesser schnitt er das Netz des Fliegenfensters weg. Farbe blätterte von dem alten Fensterrahmen, als er die Finger in die schmale Öffnung steckte und das Fenster nach oben drückte. Als er es so weit hochgeschoben hatte, wie es ging, stellte er sich auf die Zehenspitzen, umklammerte das Fensterbrett und zog sich durch die Öffnung.
    So leise wie möglich schlich er den kurzen Flur hinunter
bis zum Fernsehzimmer. Madeline Kirks Sessel stand so, dass er hinter ihr auftauchte.
    Zur Fahndung ausgeschrieben war angelaufen, der Moderator Bob Warner präsentierte gerade die neuesten Erkenntnisse über Zach. »Wir haben Dutzende von Hinweisen nach der letzten Sendung erhalten, doch bis jetzt hat sich noch keiner als wirklich entscheidend erwiesen. Aber wir bleiben dem Täter weiter auf der Spur.«
    Die computergestützten Fahndungsbilder von Zach, darunter auch jenes, das ihm beängstigend ähnlich sah, liefen nacheinander über den Bildschirm. »Schauen Sie sich diese Bilder noch einmal gut an«, sagte Bob Warner. »Und denken Sie daran, dieser Kerl liebt es, gelbe Chrysanthemen vor sein Haus zu pflanzen. Und hier ist noch einmal unsere Telefonnummer für Ihre Hinweise.«
    Als die Telefonnummer eingeblendet wurde, hörte Zach, wie Madeline Kirk laut sagte: »Er ist es. Ich hatte doch Recht.«
    Als sie sich zur Seite beugte, um nach Bleistift und Notizblock zu greifen, tippte ihr Zach auf die Schulter. »Und ob du Recht hattest, meine Liebe. Tut mir leid für dich.«
    Als Madeline Kirk einen erstickten Schrei des Entsetzens ausstieß, schlossen sich Zachs Hände um ihre Kehle.

53
    M ichael Gordon hatte ursprünglich vorgehabt, über das Wochenende nach Vermont zu fahren und an seinem Buch weiterzuarbeiten, doch dann beschloss er, wegen Katie in Manhattan zu bleiben. Abgesehen davon, würde es ihm kaum möglich sein, sich auf die berühmten Kriminalfälle des zwanzigsten Jahrhunderts zu konzentrieren, wenn es nur einen Kriminalfall gab, der ihn unablässig beschäftigte, der Mord an Natalie.
    Der Anruf in seinem Büro.
    Die Frage nach einer Belohnung.
    War das wirklich ernst zu nehmen? Gab es da draußen jemanden, der den Beweis liefern konnte, dass Jimmy Easton in Greggs Wohnung gewesen war, als er irgendeinen Job dort zu erledigen hatte?
    Ihm war klar, dass es sich bei dem Anruf um einen Telefonstreich handeln konnte. Auf der anderen Seite hatten Gregg und die Moores immer geglaubt, die einzige Möglichkeit, wie Easton in die Wohnung gelangt sein könnte, sei, indem er irgendetwas geliefert oder für eine Dienstleistungs- oder Reparaturfirma gearbeitet hätte.
    Was ist mit einer Belohnung? Diese Frage beschäftigte Mike, als er seine verschiedenen Übungen im Fitnessraum des Athletic Club in Central Park South absolvierte. Sobald ich in der Sendung das Wort »Belohnung« erwähne, werden wir Hunderte von falschen Tipps bekommen, überlegte
er. Und wenn es ein Telefonstreich war, dann würden Gregg, Katie und Alice nur unnötig Hoffnung schöpfen, wenn ich davon erzähle …
    Während er sein Jogging-Pensum auf dem Laufband abspulte, dachte er weiter nach. Überrascht hatte er in der Zeitung gelesen, dass Emily Wallace eine Herztransplantation hinter sich hatte. Seine Leute hatten ihre biografischen Daten ziemlich gründlich recherchiert, mit dem Hintergedanken, dass sie eventuell als Gast in Vor Gericht auftreten könnte, und dabei war diese Operation nicht entdeckt worden. Natürlich hatten sie in Erfahrung gebracht, dass ihr Ehemann, ein Offizier, vor drei Jahren einem Straßenbombenattentat im Irak zum Opfer gefallen war.
    Er wusste, dass Richard Moore nach dem Schuldspruch nach New York gefahren war, um mit Katie und Alice zu sprechen. Er konnte sich ziemlich genau vorstellen, was er ihnen gesagt hatte. Bestimmt hatte er ihnen versprochen, dass es ein Berufungsverfahren geben werde. Und er hatte ihnen vor Augen geführt, dass sich fast die Hälfte der Menschen, die sich an der Umfrage von Vor Gericht beteiligt hatten, für Greggs Unschuld ausgesprochen hatten. Das Problem war, dass Moore beim

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