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Denn niemand hört dein Rufen

Denn niemand hört dein Rufen

Titel: Denn niemand hört dein Rufen Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Mary Higgins Clark
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Schreibtisch sehen. Eine Katastrophe. Ich habe noch so viel nachzuarbeiten.«
    »Ich verstehe, Em …«
    Ich weiß schon, was jetzt kommt, dachte sie.
    »Em, ich traue mich immer nicht zu fragen, weil ich weiß, wie sehr dir Mark fehlt. Aber es ist jetzt drei Jahre her. Gibt es jemanden, für den du dich interessierst?«
    »Ist schon in Ordnung, Dad. Die Antwort lautet nein,
aber ich sage nicht, dass es nicht möglich wäre. Aber seit ich diesen Prozess vor sieben Monaten zugewiesen bekommen habe, ist mir kaum Zeit geblieben, mit Bess eine Runde zu drehen.«
    Zu ihrer eigenen Überraschung fügte sie noch eine Bemerkung an, und ihr wurde bewusst, dass sie aufrichtig und aus tiefster Seele kam. »Ich weiß, dass es jetzt drei Jahre her ist, Dad, und ich weiß auch, dass mein Leben weitergehen muss. Ich begreife langsam, dass mir nicht nur Mark fehlt, sondern dass ich es auch sehr vermisse, das Leben mit jemandem teilen zu können. Und ich wünsche mir sehr, das irgendwann wieder zu können.«
    »Schön, das zu hören, Emily. Ich glaube, da kann ich dich wirklich verstehen. Als deine Mutter starb, habe ich geglaubt, ich könnte mich nie mehr wieder für eine andere Frau interessieren. Doch nach einer Weile wird man wirklich sehr einsam, und als ich Joan begegnete, war ich mir sicher, dass sie die Richtige ist.«
    »Sie ist die Richtige, Dad. Joan ist ein Schatz. Und für mich ist es wichtig zu wissen, dass sie so gut für dich sorgt.«
    »Das tut sie, Em. Na gut, ich melde mich dann in ein paar Tagen wieder.«
    Nachdem Emily aufgelegt hatte, hörte sie die sieben Nachrichten ab, die auf dem Anrufbeantworter hinterlassen worden waren. Eine davon war von ihrem Bruder Jack. Die anderen waren von Freundinnen, die ihr zum Prozessausgang gratulierten und sie in den nächsten Tagen zum Essen einladen wollten, eine sogar noch am selben Abend. Einige von ihnen äußerten sich betroffen darüber, auf diese Weise von ihrer Herztransplantation erfahren zu haben.

    Sie beschloss, Jack anzurufen sowie die Freundin, die sie für heute zum Essen eingeladen hatte. Der Rest konnte bis morgen warten. Bei Jack meldete sich nur der Anrufbeantworter. Sie hinterließ eine Nachricht und rief Karen Logan an, eine ehemalige Studienkollegin, die mittlerweile verheiratet war und zwei Kinder hatte. »Karen, ich muss mich heute wirklich etwas ausruhen«, sagte sie. »Aber lass uns etwas für nächsten Samstag ausmachen, wenn du da Zeit hast.«
    »Ach, Emily, heute Abend hätte es sowieso nur einen Teller Nudeln gegeben. Aber für nächsten Samstag wollte ich dich sowieso noch einladen.« In ihrer Stimme klang so etwas wie Hoffnung und ängstliche Erwartung mit. »Wir möchten in ein sehr nettes Restaurant gehen und jemanden mitbringen, der dich sehr gern kennenlernen möchte. Es ist ein orthopädischer Chirurg, siebenunddreißig, der, ob du es glaubst oder nicht, noch nie verheiratet war. Er ist brillant, aber daneben auch ganz normal, und außerdem sieht er richtig gut aus.«
    Emily wusste, dass Karen über ihre Antwort angenehm überrascht sein würde. »Klingt ziemlich gut. Ich bin dabei.«
    Es war kurz vor achtzehn Uhr. Emily ging zehn Minuten mit Bess spazieren, gab ihr zu fressen und beschloss, noch schnell zum Videoladen zu fahren und ein paar Filme auszuleihen. Das Letzte, was ich heute Abend sehen will, ist Zur Fahndung ausgeschrieben , dachte sie. Da würde ich mir vorkommen, als ob ich immer noch im Büro wäre. Und bei der Gelegenheit werde ich mir noch ein bisschen von dem grässlichen Take-away-Zeugs holen, von dem mich Dad immer abbringen will, dachte sie schmunzelnd.

     
    Sie schaffte es nicht mehr, den zweiten Film auch noch anzuschauen. Gegen zehn Uhr fielen ihr die Augen zu, und sie ging zu Bett. Der Film, den sie sich angesehen hatte, war ganz in Ordnung gewesen, mehr aber auch nicht. Sie war immer mal wieder dabei eingenickt.
    Am Sonntagmorgen um halb neun wachte sie von allein auf, überrascht und dankbar, dass Bess sie hatte schlafen lassen. Es war der zwölfte Oktober, ein besonderer Jahrestag. An diesem Tag vor sieben Jahren hatte sie Mark kennengelernt, auf einer Parkplatzparty beim Stadion der Giants nach einem Spiel. Sie war mit ihrem damaligen Freund hingegangen, der einige seiner Mitstudenten von der Georgetown University dazu eingeladen hatte. Einer von ihnen war Mark gewesen.
    Es war an jenem Tag unerwartet kalt gewesen, erinnerte sich Emily, als sie aufstand und in ihren Bademantel schlüpfte. Ich hatte mich nicht

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