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Denn niemand hört dein Rufen

Denn niemand hört dein Rufen

Titel: Denn niemand hört dein Rufen Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Mary Higgins Clark
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Fall voranzubringen. Sind Sie ganz sicher, dass er nie allein mit Easton gewesen ist?«
    »Eigentlich schon. Und Emily, vergessen Sie nicht, Billy mag zwar ein großer Prahlhans sein, er befasst sich aber auch schon seit langer Zeit mit Mordfällen. Er hat einen untrüglichen Instinkt, und er weiß, wonach er suchen muss.«
    »Na gut, Jake, lassen wir das. Vielleicht leide ich langsam unter Verfolgungswahn. Oder ich habe zu viel Vor Gericht geguckt.«
    Jake musste lachen. »Schauen Sie sich lieber mal Zur Fahndung ausgeschrieben an. Das kommt heute Abend. Es ist ziemlich gut. Sie können sich gar nicht vorstellen, wie viele gemeingefährliche Typen frei herumlaufen. War nett, mit Ihnen zu reden, Em.«

    »Mit Ihnen auch, Jake.«
    Nachdem sie aufgelegt hatte, ging Emily sofort unter die Dusche. Während sie sich die Haare trocknete, plante sie ihren Tagesablauf. Mal sehen, ob ich einen Termin für einen Haarschnitt und Maniküre bekomme, überlegte sie. Ich hatte so viel um die Ohren, dass mir die Haare bald über die Augen wachsen. Danach möchte ich ins Einkaufscenter fahren und Strümpfe und Kosmetik kaufen. Und wenn ich schon dabei bin, könnte ich noch einen Blick auf ihre Hosenanzüge werfen. Ich könnte ein paar neue gebrauchen.
    Bevor sie ihren Kaffee aufsetzte, ging sie vor die Tür, um die Morgenzeitung zu holen. Wissend, was sie erwartete, ging sie zurück in die Küche und schlug sie auf. Ein Bild von Gregg Aldrich, der zusammengesunken auf seinem Stuhl saß, nahm die gesamte obere Hälfte der ersten Seite ein. Sie zuckte zusammen, als sie das Bild darunter erblickte, auf dem Alice Mills zu sehen war, die ihren Zeigefinger anklagend gegen sie richtete.
    Sie überflog den Artikel und warf die Zeitung dann von sich. Wie sie befürchtet hatte, wurde darin Alice Mills’ Appell an Emilys Herz genüsslich ausgeschlachtet und mit Anspielungen auf Emilys Herzoperation versehen.
    Angewidert nahm sie sich fest vor, nicht mehr daran zu denken, und während sie ihren Kaffee trank und an einem Toast knabberte, machte sie einen Termin im Friseursalon aus. Jemand hatte abgesagt, und sie konnte eingeschoben werden. »Das hat geklappt, Bess«, sagte sie. »Wenigstens kann ich mir die Haare schneiden lassen. Langsam sehe ich schon aus wie du.«
    Vier Stunden später bog Emily in den Parkplatz des Garden State Plaza ein und machte sich auf den Weg ins Kaufhaus.
Mein Glück hält an, dachte sie eine Dreiviertelstunde später, als sie der Verkäuferin ihre Kreditkarte überreichte.
    »Sie sind wie für Sie gemacht!«, strahlte die Verkäuferin, während sie die drei neuen Anzüge ordentlich zusammenlegte und in einer großen Einkaufstüte verstaute.
    »Vielen Dank für Ihre Hilfe«, antwortete Emily zufrieden. »Ich freue mich schon darauf, sie zu tragen.«
    Die Strümpfe hatte sie schon besorgt. Als Letztes wollte sie noch zur Kosmetikabteilung. Auf dem Weg dorthin spürte Emily ein Tippen an der Schulter und drehte sich um.
    »Emily, schön, Sie zu sehen. Wir haben uns letzte Woche bei den Wesleys kennengelernt. Marion Rhodes.«
    Emily musste an ihre Mutter denken. Die hatte ihr immer eingeschärft, niemals davon auszugehen, dass sich Leute, die man nur ein Mal gesehen hatte, daran erinnern würden, wie man heiße oder wo man sich kennengelernt habe. Marions Mutter musste ihr das auch eingeschärft haben.
    Marion trug diesmal lässige Kleidung, eine Strickjacke und Hosen, doch sie strahlte dennoch diese gewisse Eleganz aus, die Emily schon beim ersten Mal an ihr bewundert hatte. Ihr Lächeln und ihre Stimme waren betont herzlich. Emily freute sich aufrichtig über die Begegnung.
    »Sie haben ja sicherlich eine schwere Woche hinter sich, Emily. Ich habe Ihren Prozess in der Zeitung verfolgt. Ted hat mir gesagt, wie stolz er auf Ihre Arbeit ist. Meine Gratulation zu Ihrem Schuldspruch. Sie müssen sehr zufrieden sein.«
    Emily spürte, dass ihr Tränen in die Augen stiegen. »Haben Sie zufällig die Zeitung von heute gesehen, dieses Bild von Natalie Raines’ Mutter, wie sie auf mich zeigt und mich
beschuldigt, im Grunde meines Herzens von Gregg Aldrichs Unschuld überzeugt zu sein?«
    Ihr war klar, dass Marion als enge Freundin der Wesleys von ihrer Herztransplantation gehört haben musste.
    »Ja, Emily, ich habe das gelesen. Es muss einen hart ankommen, wenn so etwas geschieht.«
    Emily befürchtete, dass ihr die Stimme versagen könnte, und nickte nur. Sie bemerkte, dass Marion sie aufmerksam beobachtete.
    Marion öffnete

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