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Denn niemand hört dein Rufen

Denn niemand hört dein Rufen

Titel: Denn niemand hört dein Rufen Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Mary Higgins Clark
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nichts an meiner Überzeugung, dass Emily Wallace Gregg im Grunde für unschuldig hält.«
    »Ich weiß nicht, Alice, wenn ich daran denke, wie sie ihn im Zeugenstand in die Mangel genommen hat …«
    »Sie hat versucht, sich selbst zu überzeugen, nicht die Geschworenen, Mike.«
    »Alice, ehrlich gesagt klingt das für mich ein bisschen weit hergeholt.«
    »Ich verstehe, dass es so klingt. Mike, Richard hat davon gesprochen, Berufung einlegen zu wollen. Es hat Katie etwas beruhigt, das zu hören, aber war das von ihm nur so dahergesagt?«
    Michael Gordon beschloss, ihr noch nichts von dem Anruf eines möglichen neuen Zeugen zu sagen. Er wollte das beim Mittagessen am nächsten Tag tun. »Alice, so wie es im Augenblick steht, gibt es meiner Ansicht nach keine wirklich zwingenden Gründe für eine Berufung. Aber wir werden eine Belohnung aussetzen für jede Information, die zu einem Berufungsverfahren führen könnte. Ich werde
Ihnen das alles morgen erzählen. Für heute möchte ich es zunächst dabei bewenden lassen.«
    »Einverstanden. Bis morgen, Mike.«
    Mike klappte sein Handy zu. Da war etwas in Alice Mills’ Stimme, was er zunächst nicht bemerkt hatte. Doch nun war ihm klar, was es war: ihre unerschütterliche Gewissheit, dass Emily Wallace Gregg für unschuldig hielt.
    Kopfschüttelnd steckte er das Handy in die Tasche und ging zur Tür.
    Im gleichen Augenblick, allein in der Wohnung an der Park Avenue, betrat Alice Mills das Gästezimmer, das nunmehr ihres war und wo sie schon gelegentlich übernachtet hatte, als Gregg und Natalie noch ein Paar gewesen waren. Sie öffnete eine Schublade und betrachtete das Foto von Emily Wallace, das sie heute Morgen aus der Zeitung ausgeschnitten hatte.
    Ihre Augen füllten sich mit Tränen, und mit zitterndem Finger zeichnete sie den Umriss des Herzens nach, das Emily das Leben gerettet hatte.

54
    D ie zufällige Begegnung mit Marion Rhodes am Samstagnachmittag hatte dafür gesorgt, dass es Emily wieder etwas besser ging. Sie hatte sich selbst immer als einen eher zurückhaltenden Menschen betrachtet, der seine Probleme nicht bereitwillig vor anderen ausbreitete. Doch in Marions Anwesenheit hatte sie sich sofort wohlgefühlt, sowohl letzte Woche als auch heute wieder, und sie freute sich darauf, mit ihr zu reden.
    Aus diesem Grund klang sie einigermaßen munter, als sie sich am Telefon meldete. Es hatte geklingelt, als sie die Haustür aufsperrte, und sie hatte es gerade noch rechtzeitig geschafft, den Hörer aufzunehmen.
    Es war ihr Vater, der aus Florida anrief. Er hatte ihr gestern eine E-Mail geschickt, um ihr zum Schuldspruch zu gratulieren und sie zu bitten, ihn so bald wie möglich anzurufen. Sie wollte ihn gestern Abend zurückrufen, doch sie wusste, dass er ihr anmerken würde, wie verstört sie war, und sie wollte ihn nicht beunruhigen.
    Und am Morgen, als sie die Zeitungen gelesen hatte, hatte sie den Anruf wieder aufgeschoben.
    »Em, ich habe mich über diesen Schuldspruch riesig für dich gefreut. Wirklich großartig, was du da erreicht hast. Wieso hast du gestern Abend deinen alten Dad nicht angerufen? Ich nehme an, dass du gefeiert hast.«
    »Dad, es tut mir leid. Ich wollte mich eigentlich gestern
Abend melden, aber als ich nach Hause kam, fühlte ich mich einfach viel zu erschöpft dafür. Ich bin gleich ins Bett gegangen. Dann wollte ich dich heute im Lauf des Tages von unterwegs aus anrufen, aber ich habe mein Handy zu Hause liegenlassen. Jetzt bin ich gerade zur Tür hereingekommen. Wie geht es Joan?«
    »Gut. Aber wir haben uns beide ziemlich über diese Artikel in den Zeitungen aufgeregt. Wir haben sie im Internet gesehen. Wir wissen ja, dass du die Transplantation nicht publik machen wolltest. Und was diese Mutter von der ermordeten Schauspielerin da gesagt hat, das war wirklich nicht fair dir gegenüber.«
    Sie versuchte, gefasst zu klingen. »Ja, natürlich hat mich das auch aufgeregt, Dad. Aber inzwischen habe ich mich damit abgefunden, und die arme Frau tut mir wirklich leid.«
    »Nachdem dieser Prozess vorbei ist, hoffe ich nur, dass du dich ausruhst und dich vielleicht auch einmal ein bisschen amüsieren gehst. Und du weißt ja, dass du dich jederzeit ins Flugzeug setzen und uns hier unten besuchen kommen kannst. Joan würde dich hervorragend bekochen, das wäre mal eine Abwechslung zu diesem grässlichen Take-away-Zeugs, von dem du die ganze Zeit lebst.«
    »Ich werde ganz bestimmt zu Thanksgiving kommen, Dad, aber du müsstest mal meinen

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