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Denn rein soll deine Seele sein

Denn rein soll deine Seele sein

Titel: Denn rein soll deine Seele sein Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Faye Kellerman
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gekommen war, und zielte, hörte es schnell und laut von allen Seiten knallen, dann lief die Gestalt in Richtung Wald davon.
    Decker war schon auf dem Sprung. »Alles in Ordnung?«
    »Ja, ich bin okay.«
    »Geben Sie Code drei durch, ich gehe dem Kerl nach.«
    Rina rappelte sich auf, lief ins Haus und schloß ab. Sie staunte, wie gefaßt sie der Polizei Bericht erstatten konnte. Doch als sie aufgelegt hatte, fing sie an zu zittern und konnte nicht wieder aufhören. Minuten später hörte sie Schritte am Haus, dann klopfte es.
    Vor der Tür stand ein Dutzend Polizisten. Ein Hubschrauber ratterte über ihre Köpfe hinweg und machte mit seinem Scheinwerfer die Nacht zum Tage. Marge und der dicke Cop mit der Pfeife, den Rina auf dem Revier gesehen hatte, liefen auf sie zu.
    »Detective Decker ist draußen im Wald«, sagte sie atemlos zu Marge. »Der Kerl hat auf ihn geschossen, aber er hat ihn wohl nicht erwischt.«
    Die Polizisten verteilten sich im Gelände, die beiden Frauen blieben allein zurück.
    »Wollen Sie wieder ins Haus?« fragte Marge.
    »Nein, das ist nicht nötig. Allerdings wäre mir wohler, wenn ich wüßte, daß Peter - ich meine, daß Detective Decker nichts passiert ist.«
    Marge legte einen Arm um Rina. »Prima, wie Sie das durchstehen. Und um Peter brauchen Sie sich keine Sorgen zu machen, der ist hart im Nehmen. Was ist hier eigentlich passiert?«
    Während Rina erzählte, erschienen die ersten Jeschiwaschüler auf dem Gelände. Mit großen Augen betrachteten sie die Streifenwagen und den kreisenden Hubschrauber.
    In wenigen Minuten hatte sich eine ziemlich große Menschenmenge versammelt, und Marge hatte Mühe, alle zusammenzuhalten. Chana, Ruthie und Chaya traten zu Rina. Sie waren auf dem Heimweg von einer Bibelstunde auf den Tumult aufmerksam geworden und überschütteten Rina mit Fragen. Scheinbar endlose Minuten vergingen. Endlich sah sie Peter zwischen den Bäumen auftauchen. »Baruch Hashem«, sagte sie laut.
    »Haben sie den schlechten Kerl erwischt?« fragte Chana aufgeregt.
    Decker war allein. »Nein, ich glaube nicht«, erwiderte Rina.
    »Warum dann Baruch Hashem?« wollte Chana wissen.
    Ohne ein weiteres Wort ging Rina zu Decker hinüber. Er führte sie ein paar Schritte von der Menge weg. Sie spürte Chanas scharfen Blick und war froh, als ein wenig später Marge und Hollander zu ihnen traten.
    »Ich habe ihn verloren«, berichtete Decker. »Er hat mich mit seiner Ballerei erfolgreich auf Abstand gehalten. Verdammt guter Schütze.«
    Er zündete sich eine Zigarette an. »Viel war nicht zu erkennen in der Dunkelheit. Ich hatte den Eindruck, daß er mit der rechten Hand geschossen hat. Größe etwa eins fünfundsechzig bis eins siebzig, durchschnittlicher Körperbau, dunkle Kleidung. Und eine Skimaske. Das letzte Mal habe ich ihn etwa fünfhundert Meter hinter dem Hauptgebäude gesichtet. Inzwischen sind dort vier Kollegen. Wahrscheinlich zwecklos, aber ich habe ihnen gesagt, sie sollen noch eine halbe Stunde zulegen. Ich gehe noch mal los, kann sein, daß er versucht, die Nacht über irgendwo unterzukriechen.«
    »Ich klappere mal die Häuser ab«, sagte Hollander.
    »Gute Idee.«
    Marge kniff die Augen zusammen. »Da kommt Mrs. Adlers Mann.«
    »Es tut mir leid, Mr. Adler«, sagte Decker, als Zvi heran war. »Wir suchen noch nach ihm.«
    In Zvis Augen brannte der Zorn. »Ich will mitsuchen.«
    »Sie können nichts tun, Mr. Adler, jetzt sind die Profis am Zuge.«
    »Profis?« fuhr Zvi auf. »Herumstehen und schwatzen, statt diese Bestie zu schnappen, ist das professionell?«
    »Detective Decker war eine Stunde draußen, Zvi«, kam Rina ihm zu Hilfe. »Der Bursche hat auf ihn geschossen.«
    Zvi überschüttete sie mit einem Schwall hebräischer Worte, sie antwortete in der gleichen Sprache. Es klang scharf und feindselig.
    »Ich kann ja den allgemeinen Frust verstehen«, sagte Decker ruhig. »Aber statt uns gegenseitig an die Gurgel zu gehen, sollten wir uns darauf konzentrieren, den Verbrecher zu fangen.«
    Der Rosch-Jeschiwa trat zu ihnen. »Was geht hier vor?« fragte er mit unterdrückter Erregung. »Niemand sagt mir etwas.«
    Decker informierte ihn.
    Der Rabbi wandte sich an Rina. »Und du hast die Polizei gerufen?«
    »Ich habe Detective Decker verständigt.« Der Rabbi schwieg.
    »Es war das einzig Richtige«, sagte Decker. »Wozu bin ich denn da?«
    »Ich werde versuchen, meine Schüler wieder in ihre Klassenzimmer und Schlafsäle zu schicken«, meinte Schulman. »Aber sagen Sie

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