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Denn rein soll deine Seele sein

Denn rein soll deine Seele sein

Titel: Denn rein soll deine Seele sein Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Faye Kellerman
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Kinder abholen, sie sind bei Sarah Libba.«
    »Tun Sie das.«
    »Meist bringt mich dann Zvi nach Hause.«
    »Heute bringe ich Sie nach Hause. Wir sind mit dem Thema Moshe noch nicht fertig.«
    »Ich - ich kann Sie nicht gut in mein Haus bitten...«
    »Dann reden wir eben hier draußen«, sagte er gereizt und griff nach seinem Notizbuch.
    »Muß es unbedingt noch heute sein? Ich bin gern bereit, mich irgendwo mit Ihnen zu treffen und Ihre Fragen zu beantworten.«
    Er zögerte.
    »Ich bin ziemlich fertig, Peter.«
    Er sah sie an. Das schöne Gesicht trug deutliche Spuren der Angst und Sorge. In so einem Fall durfte man schon mal ein Auge zudrücken.
    »Na schön. Morgen vormittag im Revier. Punkt elf.«
    »Könnten wir es eventuell auf Montag vertagen? Morgen abend beginnt unser Sabbat. Ich erwarte Besuch und brauche eigentlich den ganzen Tag für die Vorbereitungen, weil wir ab Sonnenuntergang nicht mehr kochen dürfen. Ich könnte natürlich heute noch anfangen, aber es ist schon so spät...«
    »Meinetwegen.« Decker stieß eine Rauchwolke aus. »Dann also am Montag im Revier.«
    Rina schwieg einen Augenblick, dann fragte sie schüchtern: »Ginge es statt dessen im Arleta Park?«
    Sie möchte nicht, daß die Kollegen sich was Falsches denken, dachte er. »Na gut, treffen wir uns also im Park.«
    »Ich bin Ihnen sehr dankbar, daß Sie gleich gekommen sind, Peter.«
    »Das ist mein Job. Was hat Zvi eigentlich vorhin zu Ihnen gesagt?«
    »Er hat mich heruntergeputzt.«
    »Und später? Als er vor sich hin gebrummelt hat? >Das hat man davon, wenn man sich auf einen Goj verläßt    Er war verletzt. Sie hätte gern die Hand nach ihm ausgestreckt, hielt sich aber gerade noch zurück.
    »So was Ähnliches«, sagte sie leise.

10
    Der Sittenstrolch von Foothill hatte schon wieder zugeschlagen, was ihm Hollander diesmal besonders verübelte. Denn abgesehen davon, daß die zunehmende Publicity ihnen die Arbeit immer mehr erschwerte, waren wegen der Ermittlungen jetzt Marge und Decker unabkömmlich, so daß er sich als Vertreter der Behörde an einem Sonntagabend mit den verrückten Juden herumschlagen mußte.
    Der Versammlungssaal war gedrängt voll. Die Juden brachten allen Außenseitern ein gewisses Mißtrauen entgegen, aber an Decker hatten sie sich inzwischen gewöhnt und waren deshalb nicht begeistert, daß man ihnen statt seiner nur den zweiten Mann geschickt hatte. Hollander versuchte, ihre Fragen zu beantworten und ihre Besorgnis zu zerstreuen, aber es war ein hartes und langwieriges Stück Arbeit. Wenn er nicht bald nach Hause kam, war Mary bestimmt schon zu müde zum Bumsen. Der einzige Lichtblick war die hübsche Brünette, auf die Decker ein Auge geworfen hatte und die in der letzten Reihe saß.
    Rina tat der dicke Hollander leid. Es war nicht einfach, vor einem feindseligen Publikum im Rampenlicht zu stehen. Er versuchte zwar, sich mit Humor aus der Affäre zu ziehen, aber seine Antworten kamen zu schnell, zu unbeteiligt.
    Zvi Adler hatte sich zu Wort gemeldet. Zum erstenmal seit dem Überfall hatte sich auch Sarah wieder aus dem Haus gewagt. Sie saß mit gesenktem Kopf und verkrampften Händen neben ihm. Rina hatte zwar ihre Schwierigkeiten mit Zvi, aber wie unerschütterlich er zu seiner Frau hielt - das fand sie bewundernswert. Er hatte sogar den Mut, seine Gefühle für sie öffentlich zu zeigen, als sie während der Diskussion in Tränen ausbrach. Da hatte er sie einfach in die Arme genommen und ihr einen Kuß auf die Wange gegeben.
    Jetzt stellte Zvi erneut eine heikle Frage, und Hollander reagierte recht ungnädig. Peter fehlte an allen Ecken und Enden. Er hatte Rina angerufen und ihr erklärt, warum er heute abend nicht würde kommen können, er hatte sie auch gebeten, in der Jeschiwa nichts von dem neuesten Überfall verlauten zu lassen. Aber sie war sicher, daß die Gemeinde Verdacht schöpfen würde, weil er nicht persönlich erschienen war.
    Steve Gilbert und Matt Hawthorne kamen herein und setzten sich neben Rina.
    »Was macht ihr denn hier?« fragte sie erstaunt.
    »Persönliche Einladung von Rabbi Schulman«, sagte Hawthorne. »Erklärung folgt in Kürze.«
    »Wie geht es dir, Rina?« fragte Gilbert.
    »Nicht besonders.«
    »Und wo ist dein Freund?«
    »Welcher Freund?«
    »Die Jungs sagen, daß du ein Herz und eine Seele mit dem rothaarigen Cop bist«, ergänzte Hawthorne.
    »Er ist nicht mein Freund. Unglücklicherweise hatten wir in letzter Zeit ein paarmal miteinander zu tun, das ist

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