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Denn rein soll deine Seele sein

Denn rein soll deine Seele sein

Titel: Denn rein soll deine Seele sein Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Faye Kellerman
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bitte Ihren Leuten, sie sollen die Drohungen und Handgreiflichkeiten unterlassen. Einige sind etwas ausfallend geworden.«
    »Ich gehe mit Ihnen, Rabbi. Reden Sie mit Ihren Jungen, ich spreche inzwischen mit den Kollegen.«
    »Ja, dafür wäre ich Ihnen dankbar.«
    Zvi seufzte. »Entschuldige, Rina.« Er sah Decker an. »Ich weiß ja, daß Sie nichts dafür können. Aber man fühlt sich so hilflos...«
    »Schwamm drüber. Ich will mich noch mal im Gelände umsehen. Bleiben Sie inzwischen bei Mrs. Lazarus?« Adler nickte.
    »Geh nur heim, Zvi«, sagte Rina müde. »Ich komme mit den Frauen nach.«
    »Detective Decker? Sehen Sie mal, was wir im Gebüsch gefunden haben.«
    Sie drehten sich alle drei um. Zwischen zwei Streifenpolizisten kam ein hagerer, gebeugter Mann mit schwarzem, ungepflegtem Bart auf sie zu. Er mochte Ende Zwanzig sein. Die schwarze Jacke mit den eingerissenen Taschen umschlotterte die schmale Gestalt, das zerknitterte weiße Hemd war unordentlich in die geflickte schwarze Hose gesteckt, die Schuhe waren abgetreten und schmutzverkrustet, die dunklen Augen blickten stumpf. Er trug eine schwarze Melone mit abgerissenem Rand. Die Arme waren hinter dem Rücken gefesselt.
    Rina seufzte hörbar.
    »Habt ihr ihm seine Rechte vorgelesen? Okay, dann bringt ihn aufs Revier«, bestimmte Decker. »Das ist nicht der Täter, Peter«, sagte Rina. Er sah sie an. »Was soll das heißen?«
    »Das ist Moshe, unser Hausmeister.«
    »Das schließt nicht aus, daß er außerdem ein Sittlichkeitsverbrecher ist.«
    »Moshe ist harmlos, der würde keiner Fliege was zuleide tun.«
    »Nur weil Sie ihn kennen, weil er einer von Ihren Leuten ist?«
    Zvi sagte etwas auf hebräisch, und Rina wurde dunkelrot. Sie war wütend auf beide Männer, bemühte sich aber, ruhig zu bleiben.
    »Nein, nicht, weil er einer von meinen Leuten ist, sondern weil ich weiß, daß er sich nie an einer Frau vergreifen würde.«
    »Was sollen wir denn nun mit ihm machen?« fragte einer der Polizisten. Moshe brabbelte vor sich hin.
    »Moment noch.« Decker zog Rina verärgert zur Seite. »Sie haben mich hergerufen. Lassen Sie mich meine Arbeit tun.«
    »Hören Sie zu, Peter. Die Jeschiwa hat Moshe nur aus Mitleid behalten. Er ist nicht ganz richtig im Kopf, läuft oft in der Nacht auf dem Gelände herum und führt Selbstgespräche. Wir kennen ihn und wissen, was mit ihm los ist. Er ist harmlos, Peter, das schwöre ich Ihnen.«
    »Das nützt leider nichts, Rina. Wenn der Mann spinnt, müssen wir ihn uns erst recht vornehmen. Falls er unschuldig ist, hat er ja nichts zu befürchten. Ich will ihm nur ein paar Fragen stellen.« Decker inhalierte tief. »Eine Frau ist vergewaltigt worden, auf mich hat man geschossen. Ich brauche ein paar Antworten.«
    »Für die Nacht des Überfalls hat er bestimmt kein Alibi. Er streift jede Nacht im Wald herum, er wird gar nicht wissen, wovon Sie reden.«
    »Darf ich mal was sagen?« schaltete Zvi sich ein.
    Decker bedachte ihn mit einem ziemlich unfreundlichen Blick. »Meinetwegen.«
    »Mrs. Lazarus hat recht. Keiner brennt mehr darauf als ich, den mamzer zu fangen, der meine Frau geschändet hat, aber der Mann, den Ihre Leute dort festhalten, ist es nicht, das weiß ich genau. Moshe ist wunderlich, meinetwegen auch ein bißchen verrückt, aber er ist kein Triebtäter. Wenn Sie ihn in die Zange nehmen, dreht er früher oder später durch und erzählt Ihnen alles, was Sie hören wollen.«
    »Wenn Sie ihn verhaften, wird man in der Jeschiwa der Polizei nie wieder trauen. Und dann sind wir erst recht gefährdet.«
    »Wissen Sie überhaupt, was Sie da von mir verlangen?« fuhr Decker auf.
    »Bitte, Peter!«
    Er trat seine Zigarette mit dem Absatz aus. »Also gut. Ich gebe den verrückten Kerl in Ihre Obhut, Mr. Adler. Aber Sie und Ihre Leute müssen ihm klarmachen, was Sache ist. Wenn ich noch einmal hergerufen werde und wir den Kerl im Wald erwischen, wird er verhaftet, und ich kann mich auf eine sehr unangenehme Abmahnung gefaßt machen, weil ich ihn beim erstenmal habe laufen lassen.«
    Decker gab den Polizisten seine Anweisungen und stürmte davon. Zvi nahm Moshe beiseite und begann geduldig auf ihn einzureden.
    Eine Viertelstunde später stellte die Suchmannschaft ihre Arbeit ein, nach einer halben Stunde hatte die Menge um die Mikwe sich verlaufen. Decker brachte Rina und die anderen Frauen heim. Eine nach der anderen verabschiedete sich vor ihrer Haustür. Schließlich war er mit Rina allein.
    »Ich muß noch meine

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