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Denn vergeben wird dir nie

Denn vergeben wird dir nie

Titel: Denn vergeben wird dir nie Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Mary Higgins Clark
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wieder auf den Anhänger.
    Auf dem Anhänger waren bereits die Initialen »A« und
»R« eingraviert, bevor Rob Andrea kennen gelernt hatte.
Die Tatsache war so verblüffend, war so weit entfernt
von allem, was ich gedacht hatte, dass ich sie, nachdem
ich Paulie verlassen hatte, in Gedanken erst eine Weile
ruhen lassen musste, bevor ich mich an sie gewöhnt hatte.
Der graue Morgen war in einen ebenso grauen
Nachmittag übergegangen. Das Auto stand am äußersten
Ende des Besucherparkplatzes, und ich schritt rasch aus,
den Mantelkragen hochgeschlagen, um mich vor dem
feuchten, kalten Wind zu schützen.
Als ich das Gelände des Krankenhauses verließ, spürte
ich aufkommende Kopfschmerzen, die ich darauf zurück
führte, dass es mittlerweile halb zwei war und ich seit
Viertel nach sieben nichts gegessen hatte.
Ich fing an, nach einem Coffeeshop oder Restaurant
Ausschau zu halten, und fuhr an mehreren vorbei, die
eigentlich ganz ordentlich aussahen. Der Grund, aus dem
ich sie alle verworfen hatte, wurde mir erst bewusst, als
ich eine weitere Imbissstube vorbeiziehen ließ. Der
Gedanke, mich in Oldham in der Öffentlichkeit zu zeigen,
gab mir das Gefühl, verwundbar und ausgeliefert zu sein.
Ich fuhr zurück zum Gasthaus, froh, wieder dort zu sein,
und gleichzeitig begierig, meine Zelte abzubrechen und in
die Anonymität von Manhattan zu entschwinden.
Mrs. Willis saß am Empfang und überreichte mir einen
Umschlag. Die Todesanzeige, die Joan für mich hinterlegt
hatte.
Ich nahm sie mit auf mein Zimmer, rief den
Zimmerservice an, bestellte ein Club-Sandwich und Tee
und setzte mich in den Sessel mit Blick auf den Hudson.
Es war die Art von Aussicht, die Mutter geliebt hätte, das
aus dem Nebel aufragende Steilufer und das graue, ruhelos
dahinströmende Wasser.
Der Umschlag war zugeklebt. Ich riss ihn auf.
Joan hatte die Anzeige aus den Westchester News ausgeschnitten. Der Text lautete:
    Cavanaugh: Genine (geb. Reid) in Los Angeles, Ca., im
Alter von einundfünfzig Jahren. Geliebte frühere Ehefrau
von Edward und treu sorgende Mutter von Gabrielle
(Ellie) und der verstorbenen Andrea. Sie war aktiv in ihrer
Kirchengemeinde tätig, und sie schuf ein glückliches und
schönes Heim für ihre Familie. Wir werden sie immer
vermissen, immer lieben, immer in Erinnerung behalten.
    Mutter war also nicht die Einzige gewesen, die sich an die
guten Jahre erinnerte, dachte ich. Ich hatte meinem Vater
ein paar dürre Zeilen geschickt, um ihm Mutters Tod
mitzuteilen und ihn zu fragen, ob ihre Urne in Andreas
Grab beigesetzt werden könne.
    Ich hatte mich so sehr in meinem eigenen Schmerz
eingeschlossen, dass mir gar nicht in den Sinn gekommen
war, die Nachricht von ihrem Tod könnte ihn tief treffen.
    Ich fasste den Entschluss, dass das Essen mit meinem
Vater, das ich Teddy versprochen hatte, eher früher als
später stattfinden würde. Ich legte den Zeitungsausschnitt
in meinen Koffer. Ich wollte gleich meine Sachen packen
und so schnell wie möglich abreisen. In diesem Moment
klingelte mein Handy.
    Mrs. Hilmer war am Apparat. »Ellie, ich bin mir nicht
sicher, ob Ihnen das weiterhilft, aber ich erinnere mich
jetzt, wo dieser Name Phil in letzter Zeit aufgetaucht ist.«
»Und wo war das, Mrs. Hilmer? Wo haben Sie ihn
gesehen?«
    »Es war in einer von den Zeitungen, die Sie mir gegeben
haben.«
»Sind Sie sicher?«
»Ganz sicher. Ich erinnere mich daran, weil ich es
gelesen habe, als ich bei meiner Enkelin war. Das Baby
hat geschlafen, und ich habe die Zeitungen nach Namen
von Leuten durchgesehen, die immer noch in der Gegend
wohnen und mit denen Sie vielleicht reden wollen. Und
Ellie – wie ich Ihnen schon neulich bei unserem
Abendessen erzählt habe –, als ich die Artikel über den
Prozess las, kam die ganze Geschichte wieder hoch, und
ich musste weinen. Und dann habe ich etwas über Phil
gelesen, und das war auch sehr traurig.«
»Aber Sie wissen nicht mehr genau, worum es dabei
ging?«
»Sehen Sie, Ellie, deswegen glaube ich, dass es
vermutlich nicht der richtige Phil sein kann, selbst wenn
ich die betreffende Stelle in der Zeitung wieder finden
würde.«
»Warum glauben Sie das?«
»Weil Sie nach einem Mann suchen, der Phil genannt
wird. Ich aber habe etwas gelesen über ein junges Mädchen, das gestorben ist und von seiner Familie ›Phil‹
genannt wurde.«
Ich habe Phil totgeschlagen, und das war ein gutes
Gefühl.
Du lieber Gott, dachte ich, hat er ein Mädchen

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