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Denn Wahrheit musst du suchen

Denn Wahrheit musst du suchen

Titel: Denn Wahrheit musst du suchen Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: C. J. Daugherty
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gesagt, dass sie hinter den Kulissen den Aufsichtsrat bearbeiten will, also diejenigen, die sich noch keiner Partei angeschlossen haben. Wenn sie die auf ihre Seite ziehen kann, dann hätte sie eine Chance. Sollten sich aber mehr als die Hälfte der Aufsichtsratsmitglieder hinter Nathaniel stellen …« Sie sprach den Satz nicht zu Ende. Lucinda hatte sich nicht darüber ausgelassen, was dann passieren würde, doch die Gefahr war unmissverständlich gewesen. »Aber sie braucht Zeit, um sie zu überzeugen.«
    Allie ließ den Blick von einem zum anderen schweifen, die im Kreis um sie herumsaßen. Ihr Atem bildete kleine Wolken. Alle sahen müde und niedergeschlagen aus. Sie waren so wenige. Wie sollten sie das alles noch aufhalten?
    »Und Zeit ist genau das, was sie nicht hat.« Seufzend lehnte Carter sich zurück gegen die Steinsäule und starrte nach oben, wo die Decke des Pavillons in einer hohen Spitze auslief, die sich in der Dunkelheit verlor. »Und wenn Nathaniel nicht länger wartet? Wenn er schon morgen losschlägt?«
    Allie hob die Hand, doch weil die Ärmel von Sylvains Mantel so lang waren, sah man nur ihre Fingerspitzen.
    »Lucinda meinte noch, wenn die Schüler sich weigern, könnte Nathaniel die Polizei schicken.« Sie stieß ein sarkastisches Lachen aus. »Ist das nicht abgefahren? Wenn die Schüler sich weigern, kommt die Polizei, aber wir können sie nicht mal rufen, wenn jemand ermordet wird. Das ist doch irgendwie … als ob die ganze Welt irre geworden wäre.«
    »Schlaue Tyrannen kommen immer ungestraft davon.« Sylvains Stimme war so leise, dass nur Allie sie hören konnte. Sie warf ihm einen Blick zu. Müde und angespannt lehnte er sich gegen das steinerne Geländer.
    »Und was sollen wir jetzt tun?«, fragte Rachel.
    »Wir arbeiten weiter an unserem Plan«, antwortete Carter mit entschlossener Miene. »Und machen uns bereit.«
     
    Kurz vor sieben eilten sie zurück zum Hauptgebäude, um zu Abend zu essen. Keiner von ihnen war hungrig, aber es herrschte nun mal Anwesenheitspflicht.
    Als sie vom Pavillon aufbrachen, gesellte Sylvain sich zu Allie.
    »Wie ist es denn nun wirklich mit deiner Großmutter gelaufen? Hast du dich gefreut, sie wiederzusehen?« Er suchte ihren Blick.
    »Und ob«, erwiderte sie. »Ich mag sie wirklich, weißt du?«
    Er nickte. »Sie hat schon so was Einschüchterndes«, sagte er. »Aber auch ganz schön Charisma.«
    Ein komischer Gedanke, dass Sylvain ihre Großmutter besser einzuschätzen verstand als sie selbst. Doch seine Eltern waren französische Milliardäre, und Leute wie Lucinda hatte Sylvain von klein auf kennengelernt.
    »Aber«, sagte sie, »ziemlich beunruhigend war es auch.«
    »Inwiefern beunruhigend?«
    Allie zog seinen Mantel fester um sich. »Weil ich glaube, dass sie Angst hat.«
    Hinter ihnen hörte sie Zoe und Carter leise miteinander reden, und da fiel Allie ihr Gespräch mit Jules wieder ein. Das musste sie Carter noch erzählen, ehe sie hineingingen – er musste das unbedingt wissen.
    »Ich müsste noch was mit Carter besprechen«, sagte sie zu Sylvain. Ihr fiel auf, dass seine Augen exakt die gleiche Farbe hatten wie sein dunkelblauer Pulli.
    Sein Gesicht zeigte keine Regung, als er mit kühler Höflichkeit den Kopf neigte.
    Allie ging langsamer, bis sie auf gleicher Höhe war wie Carter und Zoe. »Ich muss kurz allein mit Carter reden. Ist das okay?«, fragte sie die Jüngere.
    Zoe zuckte gleichmütig die Achseln und schloss zu Rachel auf. »Bist du mit deiner Chemieaufgabe schon fertig?«, fragte sie, wie an einem ganz normalen Schultag.
    Als die anderen außer Hörweite waren, wandte Allie sich an Carter und ging noch langsamer. »Hast du seit heute Nachmittag mal mit Jules gesprochen?«
    Er warf ihr einen seltsamen Blick zu. »Nein. Warum?«
    »Ich bin ihr zufällig nach dem Unterricht begegnet …«, begann Allie, korrigierte sich dann aber. »Besser gesagt, sie hat nach mir gesucht. Sie war richtig wütend.«
    Carter blieb stehen und wandte sich ihr zu. Er hatte rote Wangen von der Kälte.
    »Weswegen?«
    Allies Magen zog sich zusammen, während sie überlegte, wie sie es ihm sagen sollte.
    »Sie weiß … Sie hat gesagt …« Allie stieß eine warme Atemwolke aus. »Sie weiß, dass du keinen Arrest hast. Und da wollte sie wissen, wieso du trotzdem im Garten gearbeitet hast … mit mir.«
    Mit zusammengebissenen Zähnen starrte Carter in die Dunkelheit vor ihnen. Seine Wangen waren noch röter geworden.
    »Ich wusste nicht, was ich

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