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Denn Wahrheit musst du suchen

Denn Wahrheit musst du suchen

Titel: Denn Wahrheit musst du suchen Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: C. J. Daugherty
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Gesichtsausdruck bemerkte, zuckte sie vielsagend mit den Schultern. »Ist schon okay – so schlimm find ich’s ja auch gar nicht. Manchmal macht es sogar Spaß, aber …«, sie machte eine reuevolle Geste, »andere Dinge würde ich lieber machen.«
    Darüber dachte Allie eine Weile nach. »Hast du nie daran gedacht, dich dem Wunsch deiner Eltern zu widersetzen?«
    Nicoles Antwort kam prompt. »Nie. Wegen meiner Mutter, ihr bedeutet das wahnsinnig viel. Weißt du, ich bin das erste Mädchen in meiner Familie, das aufgenommen wurde. Meine Mutter war auch auf Cimmeria, aber zur Night School wurde sie nie zugelassen, deshalb …« Sie zuckte die Achseln. »Ich denke, ich lebe ihren Traum.«
    Allie, die sich bestens mit unerfüllten Elternträumen auskannte, lachte bitter auf. »Und ich glaube, ich lebe den Albtraum meiner Mutter … Sieht so aus, als säßen wir im selben Boot, nur aus unterschiedlichen Gründen.«
    Eine Weile gingen sie schweigend nebeneinander her. Allies Knie hatte sich wieder erholt, doch Nicole zeigte keine Neigung, weiterzurennen, und das war Allie nur recht. Eloise hatte gesagt, sie sollten es langsam angehen lassen. Der Wald um sie herum stand auf eine Weise still, wie man es nur in Winternächten erlebt – kein Windhauch bewegte das Geäst. Das einzige Geräusch war das Knirschen ihrer Schritte auf dem gefrorenen Boden.
    Allie warf Nicole, die ganz in ihre eigenen sorgenvollen Gedanken versunken schien, einen verstohlenen Blick zu.
    Vielleicht kann ich ihr trauen. Vielleicht weiß sie ja, was ich tun soll.
    Sie nahm all ihren Mut zusammen, räusperte sich, um das Schweigen zu brechen, und sagte: »Äh … darf ich dich mal was fragen, Nicole?«
    Die Französin wandte sich ihr mit fragendem Blick zu, doch just in diesem Augenblick kam Zoe wieder angerannt. Diesmal jedoch stimmte etwas nicht mit ihrem Tempo – sie war zu schnell. Als rannte sie vor etwas davon.
    Alles lief wie in Zeitlupe. Allie griff nach Nicoles Arm, um sie zu warnen, doch diese war schon losgesprintet. Allie stolperte hinterher.
    Ganz außer Atem, deutete Zoe ins Dunkel jenseits des Pfades.
    »Die Kapelle«, keuchte sie. »Da … ist wer … drin.«
    In dem Augenblick, als Zoe diese Worte aussprach, schien der kalte Waldboden Allies Füße mit eisigem Griff zu packen und festzuhalten. Starr stand sie da und betrachtete das Ganze wie aus weiter Ferne, während Nicole auf Zoe zuging und ihr Fragen stellte.
    Diesen Ausdruck auf Zoes Gesicht kannte sie, sie hatte ihn schon einmal gesehen. Zoe hatte Angst.
    Es war wieder so weit.
    »Was genau hast du gesehen?« Nicoles vernünftige Stimme rüttelte Allie wach, und sie trat zu den beiden anderen.
    Zoes Miene verriet Anspannung, doch für solche Situationen war sie ausgebildet.
    »Die Tür zur Kapelle steht offen«, sagte sie. »Drinnen brennen Kerzen. Ich hab sie durch die Tür gesehen.«
    Allie stellten sich die Nackenhaare auf. Niemand hatte einen Grund, um diese Uhrzeit in der Kapelle zu sein. Jeden Abend vor Sonnenuntergang wurde sie verschlossen und in den Abendstunden höchstens für besondere Schulzwecke benutzt. Alle zwei Stunden wurde sie von Wachleuten kontrolliert.
    Wieso steht sie dann offen?
    Es ergab keinen Sinn. Das sahen die beiden anderen offenbar genauso.
    »Hast du jemanden gesehen?«, fragte Allie angespannt.
    Zoe schüttelte den Kopf.
    »Bist du sicher, Zoe?«, fragte Nicole nach.
    Entnervt streckte Zoe die Hände von sich. »Geht doch selbst nachschauen. Es ist … irgendwie komisch.«
    Doch Nicole schüttelte den Kopf. »Mir gefällt das nicht. Wir sollten Allie zurückbringen.« Zoe und sie sahen Allie an, als wäre sie ein Problem, das es zu lösen galt.
    Allies Wangen wurden heiß.
Das dürfen sie nicht tun. Das könnte unsere große Chance sein. Und wenn da Gabe ist oder der Spion? Dann können wir ihn hier und jetzt schnappen!
    »Wird schon gehen«, beharrte sie. »Das halte ich schon durch.«
    »Aber du kannst nicht rennen«, hob Zoe hervor.
    »Kann ich wohl«, verteidigte sich Allie. »Vor ein paar Minuten bin ich noch gerannt.«
    »Aber nicht besonders schnell«, wandte Nicole ein.
    Da hatte sie recht, doch Kneifen kam für Allie jetzt nicht infrage. Obwohl ihr zum ersten Mal unangenehm bewusst wurde, dass die anderen sie ohne Weiteres zwingen konnten, zurückzukehren.
    »Komm schon, Nicole.« Allie streckte flehentlich die Hände aus. »Wir müssen das tun.«
    Die Französin schüttelte den Kopf. »Es ist zu gefährlich.«
    »Wir sind zu

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