Department 19 - Die Wiederkehr: Thriller (German Edition)
Uniformen, Koppeln und Gurtzeug im Militärstil – alles schwarz. Die einzigen Farbkleckse waren das helle Purpur der Visiere, die ihre Gesichter verdeckten und zu glatten schwarzen Helmen gehörten, wie die Polizeibeamten sie noch nie gesehen hatten. Die Neuankömmlinge ließen keinen Quadratzentimeter unbedeckter Haut sehen; sie hätten ebenso gut Roboter sein können, so anonym war ihre Erscheinung. An den Koppeln trugen sie je zwei schwarze Handfeuerwaffen in Halftern und einen langen Zylinder mit Handgriff und Abzugvorrichtung. Auch dies war offensichtlich eine Waffe, die Pearson jedoch nicht kannte.
Die größte der drei Gestalten baute sich so dicht vor Sergeant Pearson auf, dass ihr glänzendes Visier nur eine Handbreit von seiner Nase entfernt war. Als sie sprach, klang ihre Stimme männlich, aber so digitalisiert und ausdruckslos, dass Pearson aus seiner Zeit beim SO15 der Metropolitan Police wusste, dass sie mehrfach elektronisch gefiltert wurde, um eine Identifizierung durch Stimmabdruck unmöglich zu machen.
»Haben Sie eine Geheimhaltungsverpflichtung unterschrieben?«, fragte die schwarze Gestalt scharf. Die beiden Polizeibeamten waren zu eingeschüchtert, um mehr zu tun, als stumm zu nicken. »Gut. Dann haben Sie mich nie gesehen, und das hier ist nie passiert.«
»Auf wessen Befehl?«, brachte Pearson mit merklich zitternder Stimme heraus.
»Des Chefs des Generalstabs«, antwortete die Gestalt, dann brachte sie ihr Visier noch dichter an Pearsons Gesicht heran. »Und auf meinen. Verstanden?«
Pearson nickte erneut, und die Gestalt ließ ihn stehen. Sie ging an ihm vorbei und betrat mit großen Schritten das Krankenhaus. Die beiden anderen schwarzen Gestalten folgten ihr.
»Die Blutbank ist …«, begann Constable Fleming.
»Wir kennen den Weg«, sagte die dritte Gestalt mit digital veränderter Frauenstimme.
Dann waren sie fort.
Die beiden Polizeibeamten sahen sich an. Sergeant Pearson zitterte sichtlich, und Constable Fleming wollte seinem Partner eine Hand auf die Schulter legen. Der ältere Mann winkte ab, doch er wirkte nicht verärgert; er sah nur alt und ängstlich aus.
»Wer waren die, Sarge?«, fragte Fleming mit unsicherer Stimme.
»Das weiß ich nicht, Dave«, antwortete Pearson. »Und ich will’s auch nicht wissen.«
Die drei schwarzgekleideten Gestalten schritten durch die hell beleuchteten Flure des Krankenhauses.
Die große Gestalt, die mit Sergeant Pearson gesprochen hatte, ging voraus. Hinter ihr, kleiner und schlanker als der Anführer, kam die zweite Gestalt des Trios, die leichtfüßig übers Linoleum zu schweben schien. Die dritte, noch etwas kleinere Gestalt, bildete die Nachhut und bewegte ihr purpurrotes Visier langsam von links nach rechts und wieder zurück, um etwaige Angreifer oder Augenzeugen zu sichten. An der doppelten Schiebetür zum OP signalisierte der große Anführer »Halt!« und hakte sein Funksprechgerät vom Koppel. Er gab einen Code aus Ziffern und Buchstaben ein, dann stellte er eine Verbindung zum Kommunikationssystem seines Helms her. Anschließend wartete er einige Sekunden, bevor er sprach.
»Team G-17 in Position. Alpha einsatzbereit.«
»Beta einsatzbereit«, sagte die zweite Gestalt mit metallischer Frauenstimme.
»Gamma einsatzbereit«, meldete die dritte Gestalt.
Alpha wartete die Bestätigung ihrer Meldung vom anderen Ende der Leitung ab, dann hakte er das Funkgerät wieder ein.
»Also los«, sagte er, und die Gruppe drang weiter in das Krankenhaus vor.
Nur wenige Sekunden später sprach Gamma. »Von wem ist der Notruf gekommen?«
»Von der Schwester am Empfang«, antwortete Alpha. »Ein Nachtpfleger hat gesehen, wie ein Mann ein kleines Mädchen in die Blutbank geführt hat. Ein Mann mit roten Augen. Ein Junkie, wie er vermutet.«
Beta lachte. »Damit hat er wahrscheinlich recht. Aber nicht ganz so, wie er meint.«
Die drei schwarzen Gestalten stießen eine Tür mit der Aufschrift KEIN ZUTRITT FÜR UNBEFUGTE! auf und marschierten weiter.
»Fünfter Einsatz in drei Nächten«, sagte Gamma. »Will Seward uns für irgendwas bestrafen?«
»Das trifft nicht nur uns«, sagte Alpha. »Anderen geht’s genauso. Alle Teams sind ständig im Einsatz.«
»Ich weiß«, antwortete Beta. »Und wir wissen, weshalb, nicht wahr? Alles wegen …«
»Nicht«, sagte Gamma rasch. »Sprich nicht von ihm. Nicht jetzt, okay?«
Aus Betas Helm kam ein gedämpfter Laut, der ein Lachen hätte sein können, aber sie sprach nicht
Weitere Kostenlose Bücher