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Department 19 - Die Wiederkehr: Thriller (German Edition)

Department 19 - Die Wiederkehr: Thriller (German Edition)

Titel: Department 19 - Die Wiederkehr: Thriller (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Will Hill
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versucht hätte, all die richtigen Dinge zu sagen. Tatsache war jedoch, dass er nicht wusste, wie es sich anfühlte, ein Vampir zu sein – und eben diese Empfindung ließ sich unmöglich erklären.
    Sie hätte sich ihre Reißzähne mit einer Beißzange ausgerissen, wenn sie nicht genau gewusst hätte, dass sie beim nächsten Mahl nachwachsen würden; sie hätte sie sich mit dem Griff ihrer Glock 17 ausgeschlagen, mit Schleifpapier abgeschliffen oder einfach mit bloßen Händen herausgezogen, wenn sie geglaubt hätte, irgendetwas könnte sie von ihnen befreien.
    Aber sie wusste, dass es kein Mittel gegen sie gab. Ihre Reißzähne waren ein Teil ihres Ichs, und sie konnte nichts gegen sie tun.
    Ich werde sie nie mehr los. Ich werde sie ewig im Spiegel sehen.
    Zorn sickerte durch Larissas Körper, und ihre Augen begannen sich rot zu verfärben. Sie brachte ihr Gesicht näher an den Spiegel heran und beobachtete, wie das Karminrot allmählich von den Augenwinkeln aus vordrang und das natürliche Dunkelbraun überdeckte. Das Hochrot waberte und pulsierte, bis es die Augäpfel ganz ausfüllte. Die schwarzen Löcher der Pupillen wurden übernatürlich groß, bis sie fürchtete, sie könnte hineinfallen. Sie trat einen Schritt zurück, weg von sich selbst. Ein leises Knurren drang aus ihrer Kehle, und sie schrak mit vor Wut zitternden Muskeln vor ihrem Spiegelbild zurück.
    Larissa schlug mit der Faust gegen den Spiegel – schneller als ein Menschenauge hätte folgen können –, und das polierte Glas explodierte, sodass messerscharfe Splitter durch die Luft flogen. Zwei davon bohrten sich in die blasse Haut ihres Halses, aber sie nahm sie erst wahr, als ihr Blutgeruch in die Nase stieg. Sie zog ihre zitternde Hand aus den Trümmern des Spiegels zurück und starrte die blutenden Knöchel an. Sie zog sich die Splitter aus dem Hals, genoss den Schmerz und wischte das Blut ab. Dann führte Larissa schuldbewusst und kummervoll die Hand an den Mund, saugte das hervorquellende Blut ein und fühlte sich dabei vor primitivem Genuss und Selbsthass leicht schwindlig.
    Die Schnittwunden verheilten fast augenblicklich, und sie ließ die Hand herabsinken. In die Reste des Spiegels starrend wartete sie, bis das Karminrot ihrer Augen zu verblassen begann, und ließ dann das Badetuch, in das sie gewickelt war, zu Boden fallen. Seit sie Major Paul Turners Angebot, ins Department 19 einzutreten, ohne Zögern angenommen hatte, hatte ihr Körper sich durch das harte Training verändert, war schlanker und spannkräftiger geworden. Die dicken Muskelstränge, die sich bei Kate und Jamie gebildet hatten, waren jedoch nirgends zu sehen; Larissas Kraft, ihre Schnelligkeit und ihr Durchhaltevermögen stammten jetzt größtenteils aus anderen Quellen.
    Larissa durchquerte ihr kleines Zimmer, trat an den Spind am Fußende des Betts, holte Shorts und ein Sweatshirt heraus, schlüpfte rasch hinein und war dann mit einem mühelosen Schritt in der Luft. Sie zog die Beine an und schwebte wider alle Naturgesetze etwa zwei Meter über dem Fußboden; dort schloss sie die Augen und konzentrierte sich darauf, völlig stillzuhalten.
    Ihre Fähigkeiten entwickelten sich in einem Tempo, das sie ängstigte.
    Diese Beschleunigung war zum Teil einfach darauf zurückzuführen, dass sie älter wurde – aber mehr noch auf die Tatsache, dass sie ihre Fähigkeiten täglich nutzte. Sie konnte jetzt fast unbegrenzt lange schweben und gewaltige Strecken fliegen, ohne zu ermüden. Tatsächlich wusste sie nicht einmal, wie weit; es war lange her, dass sie einen Flugversuch hatte abbrechen müssen. Und sie war jetzt stark – so stark, dass sie ständig in Sorge war, sie könnte jemanden, der ihr am Herzen lag, versehentlich verletzen. Larissa öffnete langsam die Augen und betrachtete die Dellen in der Wand neben der Tür. Sie zeugten von Zankereien mit Jamie, von fehlgeschlagenen Einsätzen, von kleinlichen Streitigkeiten mit Kate und von den Tagen, an denen sie es kaum ertragen konnte, sie selbst zu sein.
    Es waren nur verhaltene Schläge gewesen. Als sie ein einziges Mal mit voller Kraft zugeschlagen hatte, hatte sie ein Loch durch den dicken Beton gestanzt und einen Alarm ausgelöst, der die gesamte Ring-Besatzung geweckt hatte. Am folgenden Morgen hatte sie sich bei Admiral Seward rechtfertigen müssen, der ihr behutsam erklärt hatte, dass Teenager-Zickigkeit und übermenschliche Kraft eine gefährliche Kombination sei.
    Larissa schloss wieder die Augen und ließ

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