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Depeche Mode

Depeche Mode

Titel: Depeche Mode Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Serhij Zhadan
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fromm nimmt er eine, betrachtet das etwas zerknitterte Gesicht von Johnson-und-Johnson, betrachtet die Rolex an seinem Arm und steckt die Broschüre lächelnd in die Tasche seines sandfarbenen Sakkos.
     
    Liebe Brüder und Schwestern! (Liebe Brüder und Schwestern! – übersetzt die Tussi im Kostüm). Durch Manipulation seiner göttlichen Hand hat uns der Herr hier versammelt. (Der Herr manipulierte mit seinen Händen, – übersetzt sie. – Hin und her.) Danken wir ihm, daß wir hier zusammengekommen sind – ihr und ich! (Ich danke euch, daß ihr gekommen seid, und ich auch). Ich sage euch, Brüder und Schwestern – erhebt euch, erhebt euch und sprecht ein Gebet, im Namen Gottes, Hallelujah! (Hallelujah – die Tussi versteht nicht). Herr, sage ich! (Er sagt – »Herr«.) Schau auf diese Menschen nieder, die an diesem Morgen schon hier zusammengekommen sind! (Schon am Morgen sind sie gekommen.) Deine göttliche Liebe hat sie hierhergeführt, nicht wahr? (Die Liebe hat sie wahrlich nicht hierhergeführt.) Ja, Herr! (Ja.) Ja, Hallelujah! (Die Tussi schweigt.) Ihr könnt aber fragen, warum, Hochwürden Johnson-und-Johnson, erzählst du uns das alles, wir wissen das alles, vollbringe doch besser ein Wunder! (Wir wissen alles über euch! – sagt die Tussi drohend, – fragt ruhig.)
    Ich möchte euch eine Geschichte erzählen, ich will es euch am konkreten Beispiel zeigen, damit ihr versteht, was ich meine. (Ich möchte es euch ganz konkret zeigen, ihr versteht, was ich meine.) Ein Mädchen aus Süd-Connecticut (Ein Mädchen aus dem Süden) lebte in großer Not (sie lebte im Süden), sie hatte keine Eltern, keine Freunde, keinen eigenen Psychologen (sie beschäftigte sich mit Psychologie, war Psychologin, ihre eigene), sie hatte schon alle Hoffnung auf die göttliche Offenbarung aufgegeben, ihre Tage zogen sich unendlich hin (sie verlor alles und schlunzte ohne Ende ab). Hallelujah! (Die Tussi schweigt.) Eines Tages begegnete sie auf ihrem Weg einem Mann Gottes, einem Pastor (sie begegnete einem Menschen, einem Mann) und er sagte zu ihr – Schwester! (sie war seine Schwester) Schwester! (noch eine) halt ein, es ist fürchterlich – du selbst versperrst die Tür, durch die Jesus zu dir kommen könnte (sperr die Tür ab, sagte er, sonst kommt der fürchterliche Dschisus zu dir). Wieso machst du das nur? (Wie machst du das nur?) Und er verließ sie, hatte genug von ihr und ihrem Unglauben. (Der Alte hatte offensichtlich was mit ihr, dann sagte er – genug, und verließ sie.) Und sie blieb alleine, und ihre Tage zogen sich weiter unendlich hin. (Und wieder schlunzte sie ohne Ende ab.) Eines Tages, als sie vom Einkaufen zurückkam (Aber eines Tages machte sie dann doch Shopping) und über die Straße ging, konnte ein betrunkener Autofahrer nicht mehr rechtzeitig bremsen und fuhr sie um (sie war schon total betrunken, war nicht zu bremsen), als sie auf der Intensivstation, auf dem OP-Tisch wieder zu sich kam (sie kam auf dem Tisch zu sich, die Schlampe, besoffen, die Kleidung zerrissen), unter dem Messer des Chirurgen (der Chirurg war schon auf ihr), konnte sie sich nicht mehr an ihren Namen erinnern (sie konnte sich an ihn gar nicht erinnern. Sie hat doch alles vergessen, sie war ja total blau, verdammte Schlampe), sie hat das Gedächtnis verloren! Sie konnte sich an nichts mehr erinnern (hat alles versoffen – die Wohnung, die Sachen, das Geld vom Sparbuch – versoffen, und zusammen mit ihrem neuen Lover brennt sie Schnaps), sie erinnerte sich nicht, wo sie herkam (wie kommt so eine nur hierher, wollten die Nachbarn wissen), erinnerte sich nicht mehr an ihre Eltern, ihren Vater, ihre Mutter (your mother, sagten sie, was für eine Schlampe lebt nun in unserem Haus, bald wird uns wegen ihrer Destille der Strom abgestellt), sie hat ihr ganzes Leben vergessen (wir ackern hier unser ganzes Leben, und diese Nutte setzt sich ins gemachte Nest, und dann auch noch mit ihrem Macker), und als alle, sogar die Ärzte, jegliche Hoffnung aufgegeben hatten (wir werden dir, Flittchen, noch zeigen, daß dies ein ehrenwertes Haus ist, den Moralkodex des Erbauers des Kommunismus sollst du kennenlernen. Wir reißen dir die Beine raus, du Dirne. Und deinen Macker werden wir in die Anstalt schicken, auf Entzug), da kam plötzlich die göttliche Offenbarung auf sie nieder (ist wohl total ausgeflippt, das Bahnhofsflittchen, mit ihrem Macker, denkt wohl, wir zahlen den Strom für sie, hält sich für schlau, das Miststück, und dann noch

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