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Depeche Mode

Depeche Mode

Titel: Depeche Mode Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Serhij Zhadan
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Vorbeifahren? – fragt Wasja Kommunist.
    – Macht doch, was ihr wollt, – antwortet Kakao genervt.
    Offensichtlich hat Tschuhujiw etwas Besonderes für ihn, so was kommt vor.
     
    16.00
    – Und wenn wir jetzt losfahren? – frage ich für alle Fälle.
    – Der letzte Zug geht, glaube ich, um halb fünf, – erklärt Kakao. – Das schafft ihr nicht mehr. Nehmt den nachts, – grinst er.
    – Was grinst du denn? – frage ich ihn genervt. – Was grinst du, hä?
    – Gar nichts, – sagt Kakao unsicher. – Einfach so.
    – Einfach so, – sage ich verärgert.
    – Okay, – sagt Wasja, – können wir vielleicht bis heute abend bei euch bleiben? Oder fangt ihr jetzt an zu ficken?
    – Ich muß Goscha fragen, – sagt Kakao peinlich berührt.
    – Was denn? – sagt Wasja, aber Kakao rennt schon weg.
    – So ein Arsch, – sagt Dog gequält.
     
    16.15
    – Goscha hat gesagt, ihr könnt hierbleiben, – Kakao kommt freudestrahlend in die Küche gelaufen. – Aber Vorsicht auf dem Klo.
    – Hast du das gehört, Dog? – sagt Wasja. – Vorsicht auf dem Klo. Sonst alles wie immer, aber vorsichtig.
    – Setzt euch, – sagt Kakao und wedelt mit den Schößen seines Schlafrocks. – Tee?
    – Gibt's auch Wodka? – fragt Wasja.
    – Nein, gibt's nicht. Goscha trinkt nicht.
    – Ach so, er trinkt nicht, – sagt Dog. – Aber den Kognak hat er uns abgenommen.
    – Wir, – sage ich, – hatten doch noch eine Flasche.
    – Ich mag keinen Kognak, – sagt Wasja. – Davon krieg ich Sodbrennen. Los, – schlägt er Dog vor, – zieh ab und kauf Wodka. Ich hab, glaube ich, noch Knete übrig.
     
    Wasja holt den Rest seines Gewinns aus der Tasche und gibt ihn Dog. Kakao läßt ihn raus, findest du zurück? fragt er auf der Schwelle, blöde Frage, sagt Dog und verschwindet. Wir bleiben sitzen und warten.
     
    16.30-18.00
    – Vielleicht ist er tot?
    – Vielleicht, – sagt Wasja. – Oder hat sich einfach mit meiner Knete verzogen.
    – Quatsch, – sage ich. – Du kennst doch Dog! Der verzieht sich nicht so einfach.
    – Dann ist er tot, – sagt Wasja.
    – Ich gehe, – sagt Kakao zögernd, er sitzt schon die ganzen eineinhalb Stunden mit uns zusammen, mißmutig, geht aber nicht, dann hält er es nicht mehr aus und sagt – ich gehe.
    – Wohin gehst du? – frage ich.
    – Na, – Kakao zeigt in den Flur. – Dorthin. Bleibt ruhig hier sitzen. Macht euch einen Tee. Wenn was ist, könnt ihr mich ja rufen.
    – Hau bloß ab, – ruft Wasja ihm hinterher. – Hör mal, – sagt er zu mir, – was macht er bloß hier?
    – Keine Ahnung, – sage ich. – Was machen wir eigentlich hier? Da siehst du, wie es gehen kann.
    – Wo Dog bloß bleibt? – fragt darauf Wasja.
     
    18.00-18.15
    18.15-18.45
    18.45-19.10
    – Vielleicht ist er überfahren worden?
    – Vielleicht. Von einer Straßenbahn. Oder hat einen Stromschlag gekriegt.
    – Was für Strom?
    – Elektrischer.
    – Dann besser die Straßenbahn.
     
    – 19.30
    – Ich hab noch Shit.
    – Und das sagst du erst jetzt?
    – Vergessen, – sagt Wasja und findet in seiner Jeans wirklich noch einen Rest. Schluß aus – keine Knete mehr, kein Shit mehr, der natürliche Kreislauf des Wassers, anders läßt es sich nicht beschreiben. – Der natürliche Kreislauf des Wassers, – sagt Wasja und baut den Joint.
     
    19.30-21.30
    Nicht mal was zu erzählen. Wir sitzen schweigend, konzentrieren uns auf irgendwas und bemerken plötzlich all das Zeug um uns rum, versteht ihr, die alte Küche zum Beispiel, hier hat vielleicht schon vor Goscha jemand gewohnt, so was find ich klasse – einfach weil die Orte, an denen ich gewohnt habe, meistens nicht viel älter waren als ich, praktisch vor meinen Augen gebaut, und hier irgendwelches Möbel, ein Berg dreckigen Geschirrs, er lebt wie ein Vieh, räumt nicht auf, wenn er ein gemeingefährlicher Irrer wäre, dann würde man ihn anhand der Leichenreste in seinen Töpfen überführen, irgendwie denke ich – warum habe ich nicht so eine Wohnung, ich würde auf Sauberkeit und Ordnung achten, keine Deppen reinlassen und selbst nie herkommen, die Reinheit des Experiments garantieren, würde die Tür abschließen, das Schloß versiegeln und leckt mich doch alle am Arsch – eine einzelne, vorbildliche Wohnung, wenn ich einmal ein vollwertiges Mitglied dieser beschissenen Gesellschaft bin, werde ich Immobilien kaufen, sie sanieren, ihnen ein menschliches Antlitz verleihen und sie versiegeln, Ordnung muß von innen kommen, nicht aufgesetzt

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