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Der 1. Mord - Roman

Titel: Der 1. Mord - Roman Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Blanvalet-Verlag <München>
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»Das müsste bei der Registrierung stehen.«
    »Das reicht nicht«, erklärte die Frau.
    Cindy wühlte in ihrem Rucksack. Sie spürte, wie ihre Chance verrann. »Sagen Sie mir wenigstens, ob es hier ist. Dann komme ich wieder und bringe Ihnen alles, was Sie wollen.«
    »Jenks«, murmelte die Frau skeptisch. »Sieht so aus, als hätte
Ihr Bruder mehr geschrieben, als Sie dachten. Er hat hier drei Manuskripte registrieren lassen.«
    Cindy hätte am liebsten einen Freudenschrei ausgestoßen. »Ich suche nur nach dem mit dem Titel Immer eine Brautjungfer .«
    Es kam ihr vor, als dauerte es mehrere Minuten, doch dann wich der eiserne Widerstand der Frau. »Ich weiß nicht, warum ich das mache, aber wenn Sie Ihre Geschichte verifizieren können, scheint dieses Manuskript hier zu liegen.«
    Cindy war überglücklich. Das Manuskript war das letzte Stück, das sie brauchten, um den Mordfall zu knacken und Jenks ins Gefängnis zu bringen.
    Jetzt musste sie es nur noch zu fassen kriegen.

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    »Ich habe es gefunden!«, rief Cindy atemlos ins Telefon. » Immer eine Brautjungfer. «
    Ich schlug vor Begeisterung mit der Faust auf den Schreibtisch. Das bedeutete, dass wir tatsächlich zuschlagen konnten. »Und was steht drin, Cindy?«
    »Ich habe es gefunden «, fuhr Cindy fort. »Ich habe es noch nicht in der Hand.« Sie erzählte mir von der Schriftstellergilde. Das Buch war dort, aber es würde einigen Zuredens bedürfen, es in die Finger zu bekommen.
    Tatsächlich jedoch dauerte es nur knapp zwei Stunden, angefangen mit einem hektischen Telefonanruf bei Jill. Sie holte einen Richter aus dem Saal. Dieser unterzeichnete einen Gerichtsbeschluss, in dem verlangt wurde, Jenks’ Manuskript Immer eine Brautjungfer herauszugeben.

    Dann rasten Jill und ich zu Cindy. Unterwegs rief ich noch Claire an. Es schien mir nur recht und billig, dass wir alle dort waren.
    Zwanzig Minuten später trafen Jill und ich Cindy und Claire vor einem tristen Gebäude an der Geary, wo die Schriftstellergilde ihre Büros hatte. Dann fuhren wir gemeinsam in den siebten Stock.
    »Da bin ich wieder«, erklärte Cindy der verblüfften Frau am Empfang. »Und ich habe meine Legitimation mitgebracht.«
    Sie beäugte uns misstrauisch. »Wer ist das? Ihre Kusinen?«
    Ich zeigte ihr meine Polizeimarke und überreichte ihr den offiziellen, gestempelten Durchsuchungsbefehl.
    »Was ist denn mit diesem Buch los?«, fragte die Frau. Sie merkte deutlich, dass die Sache nicht mehr in ihre Zuständigkeit fiel. Also ging sie nach hinten und kam mit einem Vorgesetzten zurück, der den Gerichtsbeschluss peinlich genau durchlas.
    »Wir bewahren die Manuskripte nur bis zu acht Jahren auf«, sagte er leicht verunsichert. Dann verschwand er für einige Zeit, die uns wie eine Ewigkeit vorkam.
    Wir saßen in dem spärlich eingerichteten Empfangsbereich und warteten wie aufgeregte werdende Väter. Was, wenn das Buch weggeworfen worden war? Zehn Jahre waren eine lange Zeit.
    Endlich tauchte der Mann mit einem Bündel wieder auf, das in staubiges braunes Papier gewickelt war. »Hinter den Archivkästen«, sagte er mit selbstgefälligem Lächeln.
    Unten in der Straße war ein Café. Wir setzten uns an einen Tisch ganz hinten und warteten gespannt. Ich legte das Manuskript auf den Tisch und entfernte das braune Packpapier.
    Dann las ich den Titel. Immer eine Brautjungfer - Roman - von Nicholas Jenks.
    Nervös klappte ich es auf und las die erste Seite. Der Erzähler reflektierte vom Gefängnis aus über seine Verbrechen. Er hieß Phillip Campbell.

    Was ist das Schlimmste, was je ein Mensch getan hat? , begann der Roman.

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    Wir teilten das Buch in vier Abschnitte. Jede von uns überflog stumm ihren Teil und suchte nach Einzelheiten, nach Parallelen zu den tatsächlich begangenen Verbrechen.
    Mein Teil handelte von dem Leben dieses Typen, Phillip Campbell. Seine perfekte Bilderbuchfrau, und wie er sie mit einem anderen Mann erwischte. Er tötete beide - und sein Leben veränderte sich für immer.
    »Bingo!«, rief Jill plötzlich. Sie las laut vor und hielt die losen Blätter des Manuskripts wie Spielkarten.
    Sie beschrieb eine Szene mit Phillip Campbell - » Atem hämmerte in ihm, Stimmen dröhnten in seinem Kopf« -, wie dieser durch die Korridore eines Hotels schlich. Das Grand Hyatt. Eine Braut und ein Bräutigam sind in einer Suite. Campbell bricht bei ihnen ein - er tötet sie, ohne nachzudenken.
    » Mit einer einzigen Handlung« , las Jill aus dem Manuskript, »hatte er den

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